Amphibienschutz |
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Aktion Krötenrettung |
„Invasion" der Lurche |
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Über den Krötenzaun in Holm ist bereits mehrfach ausführlich berichtet worden. Daher sollen hier nur einige herausragende Ergebnisse des vergangenen Frühjahrs vorgestellt sowie das weitere Vorgehen im Hinblick auf ein festinstalliertes Amphibienleitsystem angesprochen werden. Der Wanderungsbeginn lag in diesem Frühjahr bemerkenswert früh, nämlich bereits in der dritten Januar-Dekade. Nach dem Zaunaufbau am 20./21. Januar wurden am 25. Januar 733 und am 3. und 4. Februar 126 bzw. 263 Tiere gezählt. Nach über drei Wochen relativer Wanderruhe kam es dann Ende Februar/Anfang März zu einem regelrechten Ansturm auf den Krötenzaun, wobei in der Nacht vom 2. auf den 3. März fast 1400 Tiere in den Eimern gezählt wurden, davon knapp 1000 Exemplare bei der abendlichen Kontrolle – das ist der bisher höchste jemals in Holm dokumentierte Wanderungsschub. |
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Auch am 9., 18. sowie 25. und 26. März wurden mit 230, 550 bzw. 329 und 335 Individuen jeweils relative Wanderungsspitzen protokolliert, während in den dazwischenliegenden Tagen bzw. Nächten zumeist deutlich geringere Aktivität zu verzeichnen war. Der frühe Wanderungsbeginn hatte zur Konsequenz, dass zu einem Zeitpunkt, an dem in Jahren mit ‘normalem’ Temperaturgang die Wanderung beginnt (also etwa ab Mitte/Ende Februar), in diesem Jahr an den Holmer Teichen bereits über 1200 Tiere über die Straße befördert worden waren - das sind immerhin knapp 15% der 1999 erfassten Population. Unter Mithilfe zahlreicher Helfer - darunter auch viele AKN-Mitglieder, konnten 1999 mit insgesamt 8208 Amphibien noch ca. 3400 Tiere mehr als im guten letzten Jahr erfasst werden - und so viele wie nie zuvor. Die Verteilung auf die Arten zeigt die Grafik unten. Während 1998 Moor- und Grasfrosch noch nahezu gleiche Anteile an der Gesamtzahl nachgewiesener Individuen hatten, ist in diesem Jahr der Moorfrosch mit fast 4000 Exemplaren (und insgesamt 48,7% der Gesamtpopulation) gegenüber 1200 Grasfröschen eindeutig die dominante Art. Grasfrösche stellen 1999 nur mehr 14,6% aller Individuen. |
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Damit liegen sie noch hinter den kleinen Molchen, also Teich- und Fadenmolchen, die immerhin 19,2% erreichen. Bei ihnen dürfte – nach dem Anteil sicher bestimmbarer Tiere – der Teichmolch deutlich überwiegen. Der Bergmolch konnte 1999 nicht wieder nachgewiesen werden. Der Anteil der Kammolche hat sich gegenüber dem Vorjahr um ‘nur’ 1,5% erhöht, das entspricht aber absolut - bei einer Grundgesamtheit von über 8200 Tieren – einem Zuwachs von 342 Exemplaren und damit mehr als einer Verdoppelung. Der Anteil der Erdkröte liegt bei 6,6% und über dem der Grünfrösche mit 2,9%. Schlusslicht in dieser Rechnung bildet mit acht Exemplaren oder 0,1% wie im Vorjahr die Knoblauchkröte. |
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Die Berichte mit den Ergebnissen der Jahre 1998 und 1999 sind u.a. an den Kreis, an die Bezirksregierung und an das Niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ) versandt worden, um die Gefährdung der Amphibienpopulation der Holmer Teiche auch quantitativ zu belegen. Allen für den Naturschutz zuständigen Stellen ist die Bedeutung dieses Bereiches bekannt und die Notwendigkeit ihrer dauerhaften Sicherung bewusst. Von Seiten des AKN sind zwischenzeitlich drei Angebote für eine Amphibienschutzanlage an dieser Stelle eingeholt und an die o.a. Stellen weitergeleitet worden. Außerdem wurde auf Anregung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises ein Gespräch mit Herrn Kohrs, dem Besitzer von Gut Holm und Eigner der an die Kreisstraße im Bereich des Zaunes angrenzenden Waldflächen geführt und dessen prinzipielle Zustimmung für eine mögliche randliche Nutzung seiner Flächen eingeholt. |
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Und nicht zuletzt wurden auf einem Ortstermin mit dem für Amphibienschutz zuständigen Mitarbeiter im NLÖ, Herrn Podloucky, erste konzeptionelle Überlegungen angestellt. Dabei ist auch der im Herbst 1998 in Höhe des von Südosten an die Straße stoßenden großen Teiches eingebaute Rahmendurchlass angesprochen worden, der natürlich in eine gesamtheitliche Planung, ggf. mit Nachbesserung, einbezogen werden muss. |
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Es wäre unbedingt zu begrüßen, wenn im Rahmen der anstehenden Erneuerung der K 28 ein festinstalliertes Amphibienleitsystem konzipiert werden könnte. Man kann wohl davon ausgehen, daß etwa 1000 Tiere während der abendlichen Wanderung bzw. 1400 Tiere in einer Nacht - wie am 2. März diesen Jahres - neben dem hohen Gefährdungspotential für die Lurch-Population der Holmer Teiche auch ein Problem der Verkehrssicherheit darstellen. Der AKN steht für Gespräche zur Planung von Durchführung und Finanzierung weiterhin zur Verfügung. Wir werden uns bemühen, zusammen mit der Stadt Buchholz, dem Kreis, der Bezirksregierung, dem Niedersächsischen Landesamt für Ökologie und anderen zu beteiligenden Institutionen einen Zeit- und Handlungsplan aufzustellen, nach dem die Maßnahme ‚Amphibienleitsystem an den Holmer Teichen‘ umgesetzt werden kann. |
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Um die Öffentlichkeit und die Politik stärker für die Problematik ‚Amphibienschutz an Straßen‘ und besonders für ein Amphibienleitsystem an den Holmer Teichen zu sensibilisieren, wurde - neben einer Verstärkung der Presse- und Lobbyarbeit - ein neuer, zwischenzeitlich auch als gemeinnützig anerkannter Verein gegründet, die Aktion Krötenrettung Holmer Teiche e.V. Da aber nicht davon auszugehen ist, dass in Holm in diesem Winter schon wesentliche bauliche Dinge passieren, werden für die Eimerkontrollen im kommenden Frühjahr wieder Helfer gesucht, die einen Morgen- oder Abendtermin übernehmen können. |
Aktion Krötenrettung Holmer Teiche e.V.
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