Stillgewässer-Regeneration, -Renaturierung, -Schutz
Renaturierung von Teichen und Regeneration von Tümpeln |
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Der AKN hat sich in letzter Zeit verstärkt und die Erhaltung und Verbesserung von Stillgewässern bemüht. So wurde im Herbst 1996 mit der Renaturierung eines in Wistedt gepachteten Teiches begonnen. Die durchgeführten Maßnahmen erfolgten unter erheblichem Maschineneinsatz: Ein schwerer Raupenbagger arbeitete mehrere Stunden lang, von Herrn Pankop einfühlsam bedient, so daß kaum noch mit der Schaufel nachgearbeitet werden mußte. Herrn Pankop gebührt unser Dank ebenso wie Herrn Gerken von der Allianz-Versicherung, der die Finanzierung der Arbeiten übernommen hat. Da Tümpel* im Arbeitsbereich des AKN (und nicht nur dort) äußerst selten geworden und zudem in ihrem Bestand bedroht sind, bemühen wir uns um die Erhaltung der wenigen verbliebenen. Nach Vorbesprechungen und Begehungen haben wir mit der Regeneration zweier verlandender Tümpel begonnen., ebenfalls mit der „Maschinen-Power" von Herrn Pankop und der „Finanz-Power" der Allianz-Geschäftsstelle in Tostedt. Die Arbeiten sollen mit einem weiteren Maschineneinsatz fortgeführt und abgeschlossen werden.
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* Als Tümpel werden solche Stillgewässer bezeichnet, die nicht das ganze Jahr über Wasser führen, d.h. die im Verlauf des Sommers teilweise oder ganz trocken fallen. Trotz dieser Tatsache besitzen sie als Laichgewässer für viele an diese Gegebenheiten angepaßten Tiere, z.B. Amphibien eine große Bedeutung. |
Renaturierung des Wistedter Teichs Zustandsbeschreibung: Der gepachtete Teich liegt sehr ruhig und abgelegen nahe der Oste am Rande von moorigen Wiesen. Die Wasserqualität wurde im letzten Jahr mehrfach durch chemische und biologische Untersuchungen überprüft. Hierbei zeigte sich, daß der Teich, obwohl er zeitweise durch eine Massenvermehrung von braunen Kieselalgen („Algenblüte") einen stark „verschmutzten" Eindruck machte, insgesamt nur als „mäßig verschmutzt" eingestuft werden muß. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Erkenntnis, daß die Belastung mit den Verschmutzungsindikatoren (Ammonium, Nitrit, Nitrat und Phosphat) durch den Zufluß erfolgt und im Bereich des Abflusses aufgrund der Selbstreinigungskraft des Teiches wieder deutlich verringert ist. Die Folge der Belastungen ist eine nicht unerhebliche Schlammbildung am Boden verschiedener Gewässerteile. Die biologischen Untersuchungen ergeben ein insgesamt recht positives Bild. Im Wasser lebt und vermehrt sich der Dreistachelige Stichling, und neben Erdkröten und Teichmolchen laichen mindestens 10 Libellenarten dort. Im Jahre 1996 habe ich insgesamt 16 verschiedene Libellenarten am Teich angetroffen, davon 4 Rote-Liste-Arten. Zielsetzung: Aus dem Beschriebenen ergeben sich zwangsläufig die Zielvorgaben für die Renaturierung: Renaturierungsmaßnahmen: Einige der genannten Maßnahmen sind, wie bereits erwähnt, im Herbst 96 erfolgt: Durch Einsatz eines Baggers wurde die Uferlinie verlängert und abgeflacht, im Bereich vom Zu- und Abfluß eine Sumpfzone gestaltet und teilweise der Schlamm entfernt. Von Schülern der Naturschutz-AG des Gymnasiums Tostedt wurden inzwischen auch die Feinarbeiten durchgeführt und am Zufluß ein regulierbares Wehr errichtet. Hier ist das handwerkliche Geschick und besondere Engagement von Patrik Buhmann (bis zum Bauch im Schlamm) dankend zu erwähnen. |
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Tümpelregeneration 1. Tümpel am Düvelshöpen Dieser in den letzten Jahren stark verlandete Tümpel mit stark schwankendem Wasserstand war immer Amphibien- und Libellenlaichgewässer.Er befindet sich in den Wiesen am Wanderweg südlich des Düvelshöpens. Es wachsen (wuchsen) dort verschiedene Pflanzenarten der Roten Liste, u.a. Zungenhahnenfuß (Ranunculus lingua), Sumpf-Calla (Calla palustris), Teichsimse (Scirpus lacustris), Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia). In den letzten Jahren sind besonders die ursprünglich großen Bestände der Sumpf-Calla durch die fortschreitende Verlandung stark zurückgegangen, die anderen Rote-Liste-Arten waren wohl ganz verschwunden. Bis zum Jahr 1995 hatte sich besonders die Flatterbinse (Juncus effusus) stark ausgebreitet, die Wasserfläche hatte sich deutlich verringert und verschwand relativ früh im Jahr. Nach dem massiven Eingriff im vorletzten Jahr sind inzwischen zwei Vegetationsperioden vergangen und erste, wenn auch vorläufige Auswirkungen lassen sich erkennen. Im Frühjahr und Sommer führte der Tümpel sehr viel Wasser und die Wunden sind schon weitgehend wieder geschlossen. Erster offensichtlicher Erfolg als Auswirkung der Vergrößerung des Wasserkörpers war eine rege Laichaktivität verschiedener Amphibien (Grasfrosch, Erdkröte, Teichmolch) sowie ein reger Flugverkehr und eine eifrige Eiablage von diverser Libellenarten den ganzen Sommer über. Auch die Pflanzenzusammensetzung hat sich, zumindest im nassen Bereich, im beabsichtigten Sinne positiv entwickelt: Die Sumpf-Calla-Bestände haben sich wieder ebenso ausgebreitet wie der Zungenhahnenfuß, das Pfeilkraut und die Teichsimse, sogar einige Exemplare der Schwanenblume haben sich angesiedelt. Etwas Sorge machen noch die dichten, sehr robusten Bestände des Zweizahns, die im äußeren trockeneren Bereich weiter dominieren, sich durch den verteilten Aushub vielleicht sogar noch verstärkt haben. Wir hoffen, daß sie aufgrund der veränderten Standortbedingungen in den nächsten Jahren von allein zurückgedrängt werden. Ob ein Mähen dieser Einjährigen Kräuter vor dem Aussamen dabei von Vorteil sein kann, wird zukünftig zu beobachten sein; denn Teilflächen wurden entsprechend behandelt. Auf alle Fälle muß die weitere Entwicklung des Tümpels sorgfältig verfolgt werden. |
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2. Wiesentümpel nordöstlich des NSG "Großes Moor bei Wistedt"
Hier handelt sich um eine Senke in einer Feuchtwiese, die zur Zeit extensiv genutzt wird und sich durch Binsen, Seggen und weitere Pflanzen der Feuchtwiesen auszeichnet. Die Senke ist im Frühjahr wassergefüllt, ist Amphibienlaichgewässer und dient als Lebensraum verschiedener Wiesenvögel, u.a. der Bekassine, die regelmäßig hier anzutreffen ist. Die Wasserfläche ist allerdings in den letzten Jahren durch Verlandung aufgrund von Nährstoffeintrag kleiner geworden. |
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