Erhaltung von Trockenbiotopen
Ein aufgelassener Acker - ein Brachacker - was nun ? |
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............ und dann noch dazu im Besitz des Naturschutzes ! Dauerhaft !! eine pflanzen- und tierfreundliche Insel mit Zukunft also, ein ökologisch ausbaubarer Trittstein im (fast) zerrissenen Netz kleiner und kleinster naturnaher Feldbiotope eines Landschaftsteils ! Da kommt zunächst nur Freude auf - mindestens bei den "Naturschützern" und Jägern. Versuch einer Antwort: Die Kargheit des Bodens und die Sonnenexponiertheit drängen die Überlegungen in die Richtung Magerrasen, denn ein Trockenbiotop ist die Fläche sowieso. Also alles klar: wir legen und pflanzen einige Benjes-Heckenzüge und .........., ja, was denn nun ? Nicht mehr alles klar ? - Doch, doch, wir reißen die alte verfilzte Grasdecke (aus ehemaliger landwirtschaftliche Aussaat ) auf und - warten ab! Wo alle Bedingungen für einen Magerrasen sprechen - da wird sich schon ein Magerrasen entwickeln! Denkste! - Oder doch ? Erster Sommer des Geschehens:
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Insgesamt also ein vielversprechender Anfang ! - Ist das aber der erste Schritt hin zum Magerrasen ? Ein zweites Problem: kann sich der Mensch hier schrittweise überflüssig machen? Ist gesichert, daß die in Frage stehende Fläche dauerhaft der Entwicklung von Lebensgemeinschaften dienen kann, dann besteht grundsätzlich die Möglichkeit, diese Fläche unbeeinflußt der Sukzession zu überlassen. Ob Acker oder Grünland, die Fläche wird im Anfang zunächst zur Hochstaudenflur. Es sind einfach noch zu viele Nährstoffe im Boden ! Bald wandern erste Sträucher ein und über eine Verbuschung entwickelt sich über 1-2 oder 3 Jahrzehnte ein Mischwald. Es ist also gar nicht so schwer, sich überflüssig zu machen - und doch........ Präzisieren wir die Frage : Warum überhaupt eingreifen ? - Es gibt hier manigfaltige Gründe, eine Fläche nicht nur beobachtend zu begleiten : |
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Jede Fläche hat - bei allen Kenntnissen, die inzwischen über die Brachenentwicklung, über die verschiedensten Entwicklungsmaßnahmen bei formuliertem Ziel gesammelt worden sind - ihre ganz individuellen Bedingungen. Nur in Ausnahmefällen wird das formulierte Ziel erreicht, oft dann auch nur kurz, oder es kann nur durch Maßnahmen gehalten werden, deren Umfang in keinem Verhältnis zu dem angestrebten natürlichen Zielzustand stehen. Es gibt also immer wieder Entscheidungsphasen bei der Betreuung von Flächen! Alle Lebensgemeinschaften sind in ständiger dynamischer Veränderung. Das gilt besonders für die durch den Menschen seit vielen Jahrzehnten, oft Jahrhunderten beeinflußten und nun brachfallenden Wirtschaftsflächen. Der uns oft als erhaltenswert erscheinende augenblickliche Zustand einer Fläche erfährt seine Veränderungen dadurch, daß die in ihm lebenden Pflanzen und Tiere anderen Pflanzen durch ihre Humusanreicherung, durch Schattenwirkung und insgesamt durch ihre Wuchseigenschaften entweder den Lebensraum "verderben" oder aber auch fördernd auf sie wirken. So ändern sich die Artenzusammensetzung und auch die Individuenanzahlen einzelner Arten ständig in einem Biotop. Diesen Prozeß nennt der Fachmann Sukzession. Durch den allgemein herrschenden Nährstoffüberfluß in unseren Böden verlaufen diese Sukzessionen heute meistens sehr schnell zunächst in Richtung Hochstaudenflur, so daß alle konkurrenzschwachen Arten keine dauerhafte Chance haben ! In unserer Kulturlandschaft kommen wir daher nicht darum herum, wenn wir Vielfalt wollen und auch im Groben unsere gewachsene Kultur-Naturlandschaft erhalten möchten, viele unserer aus Brachland sich entwickelnden Biotope mit ihren Lebensgemeinschaften immer wieder durch vorsichtige Eingriffe lenkend zu begleiten. Die Maxime sollte allerdings sein: so sparsam wie möglich, immer mit dem Ziel, die Frequenz und Stärke des Eingriffs zu minimieren. Sukzessionen lassen sich aber dadurch letzlich nicht aufhalten, sondern nur verlangsamen ! Daher ist ja die e x t e n s i v e Bewirtschaftung mit möglichst rotierenden Brachezuständen von Flächen der b e s t e Naturschutz, gepaart mit der Schaffung eines möglichst dichten Netzes von dauerhaft naturbelassenen Flächen möglichst aller Biotoptypen, aber da sind wir wieder beim Anfang unserers Themas. Zum Schluß sei die Gesamtproblematik in einigen Grundregeln zusammengefaßt:
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