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Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

vielleicht warten einige bereits auf das erste Mitteilungsblatt des AKN im Jahre 2003 - ja, wir sind diesmal später als sonst. Bisher erschien das Heft jeweils zur Mitglieder-Versammlung, meist Ende April. In diesem Jahr haben wir die Versammlung jedoch schon im März durchgeführt und die Zeit seit der letzten Broschüre, die kurz vor Weihnachten erschien, war einfach zu kurz. Deshalb erscheinen wir diesmal im Zusammenhang mit dem Hamstermarkt. Da wir auch in den nächsten Jahren die Mitglieder-Versammlung in zeitlichem Zusammenhang mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr, d.h. nicht so spät, durchführen wollen, werden wir bei dieser Terminierung bleiben, es sei denn, sie bewährt sich nicht.

Wir können wieder auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken - über einiges berichten wir in diesem Heft. Trotz eines umfangreichen finanziellen Engagements des AKN steht der Vereins weiterhin mit einer gesunden Bilanz da. Unsere Arbeit wird zunehmend anerkannt und wir können uns über eine ganze Reihe von finanziellen Zuwendungen freuen, über Zuschüsse, Spenden und Sponsorenmittel. So konnte die Finanzierung des Mitteilungsblattes zu hundert Prozent durch Sponsoren gedeckt werden (siehe Seite 5).

Erfreulich ist auch die gesetzliche Grundlage des Naturschutzes, auf der auch unsere Naturschutzarbeit basiert. Insbesondere das EU-Recht zeigt sich zukunftsweisend und setzt hohe Normen für den staatlichen Naturschutz. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung zukünftig das Eu-Recht schnell und vollständig in der Bundesgesetzgebung umsetzt. Ein ausführlicher Bericht zum Naturschutzrecht findet sich in diesem Heft (siehe Seite 30).

In Niedersachsen wurde in diesem Jahr eine neue Landesregierung gewählt, die ihre Ernsthaftigkeit in Sachen Naturschutz erst noch unter Beweis stellen muss. Wir erhoffen von der Landesregierung eine weitsichtige, nachhaltige Naturschutzpolitik, die sich in erster Linie an den ökologischen Gegebenheiten orientiert - naturgemäß unter Abwägung mit ökonomischen Belangen. Hierbei muss man sich immer wieder vor Augen halten, dass Natur, die in Jahrtausenden gewachsen ist, nur allzu schnell unwiederbringlich zerstört werden kann. Gerade vor dem Hintergrund der lokalen Agenda 21 - die Gemeinde Tostedt ist ihr beigetreten und steht damit im Wort - bauen wir auf eine verantwortliche Umweltpolitik.

Sie finden in diesem Heft eine bunte Mischung verschiedener Beiträge, die informieren und unterhalten sollen.

Ich wünsche viel Freude beim Lesen,
Ihr
U.Quante

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AKN-Splitter
Wichtiges - kurz berichtet

Aufkleber
Rechtzeitig zur Mitgliederversammlung 2003 konnte er verteilt werden. - Und schön ist er geworden, der Aufkleber des AKN!
Der Aufkleber misst knapp 10 cm im Durchmesser und zeigt das Emblem des Arbeitskreises Naturschutz sowie die Adresse der Website- grün auf weiß .
Nun besteht die Möglichkeit, sich öffentlich zum AKN zu bekennen oder auch öffentlich wirksame Werbung für unseren Verein zu machen. Jedes Mitglied bekommt mit diesem Mitteilungsblatt einen Aufkleber kostenlos. Weitere Exemplare können für 1 Euro Selbstkostenpreis beim Vorstand bezogen werden. Auf der Heckpartie des Autos macht er sich ebenso gut wie auf der Tasche oder dem Terminkalender!

Donnerstags-Exkursionen
Die botanisch ausgerichteten Donnerstags-Exkursionen des AKN finden auch in diesem Jahr wieder statt.
Zwei Mal war die kleine Gruppe botanisch Interessierter schon im Gelände. Das erste Mal im Bereich Schillingsbostel mit dem Schwerpunkt „Zweige im Winter". Das war Anfang April. Das zweite Mal im Düvelshöpen am 08.05. zur Erfassung der Frühblüher.
In der zweiten Junihälfte wird dann die dritte Exkursion folgen.
Der genaue Donnerstag sowie das Ziel können bei R. Kempe erfragt werden. Dauer der Exkursion jeweils ca. 2-2 ½ Stunden zwischen 16 und 18.30 Uhr.
Wir freuen uns über jede(n) neue(n) Teilnehmer(in).
Nur was man kennt, kann man begründet schützen !


Erlenpflanzung an der Aue

Zum zweiten Mal hat die Heidenauer Gruppe des AKN unter Führung von Hermann Aldag an der Aue südlich von Heidenau Erlen gepflanzt. 450 Schwarzerlen, Baum des Jahres 2003, wurden zum Schutz des Baches auf einer Strecke von 300 Metern dicht an die Wasseroberfläche gesetzt. Die Aktion stand unter der fachkundigen Leitung des Tostedter Gewässerbiologen Dr. Ludwig Tent, der für die Edmund-Siemers-Stiftung Schutzmaßnahmen für die Heidebäche Oste und Este koordiniert und mit dem der AKN eng zusammenarbeitet.
Bewaffnet mit Gummistiefeln und Spaten haben neun Heidenauer Naturschützer in einer nassen Pflanzaktion zum Tag des Baumes Jungerlen gesetzt, die die ökologische Qualität des Baches verbessern sollen: Die Wurzeln der Erlen verfestigen die Uferböschung auf natürlichem Wege und bieten vielen Wassertieren Unterschlupf, die Zweige der Bäume beschatten den Bach und verhindern ein übermäßiges Wachstum der Wasserpflanzen, so dass auf eine Räumung des Gewässers weitgehend verzichtet werden kann.
Wir danken für dieses tolle Engagement!


Wohlverdiente Pause nach getaner Arbeit

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Zwei neue Mosaiksteine in einem wachsenden Puzzle
AKN und Nabu-Buchholz in gemeinsamer Aktion.

Der Blick auf die Karte soll ein wenig helfen, die vielfältige ökologische Bedeutung der beiden Ackerbrachflächen am Handeloher Friedhof deutlich zu machen. Sie ergänzen wunderbar das Gefüge der anderen angeschlossenen Lebensraumtypen in der weiträumigen Feldmark zwischen Handeloh, Welle und Höckel.
Nördlich der Straße bilden nunmehr das alte Sandgruben-Areal mit seinen Strauch- und Krautfluren, die Sandgrube selbst mit ihrer Steilwand für Uferschwalben, Sandbienen und Sandwespen und mit den losen Sandflächen einen vielfältigen Biotopkomplex.
Diesem schließt sich die magere ehemalige Ackerfläche über einen sonnenexponierten kleinen Hang nahtlos nach Süden an.
Wie schon kurz in der letzten Ausgabe der Mitteilungen erwähnt, hat der AKN die Fläche Ende letzten Jahres aus eigenen Mitteln kaufen können. Wir sind sehr glücklich darüber, stellt diese Fläche doch einen wichtigen Lebensraum dar für Pflanzen und Tiere warmer, sonnenexponierter Standorte. So lebt hier u.a. die Zauneidechse und zahlreiche wärmeliebende Insekten. Hier jagt der Neuntöter nach Heuschrecken und Käfern. Goldammer, Feldlerche, Rebhuhn und Wachtel finden reichlich Nahrung zwischen den Gräsern.
Das gleiche gilt für die gleichermaßen strukturierte Fläche südlich der Straße, die die Nabu-Ortsgruppe Buchholz gekauft hat.
In vorbildlicher Zusammenarbeit mit dem AKN, gleichsam als Verbandshilfe, hat der Nabu Buchholz das Geld für den Kauf dieser zweiten Fläche aufgebracht. Der AKN hätte die Gesamtsumme für beide Flächen allein nicht aufbringen können. Für diese spontane Unterstützung unserer Naturschutzarbeit im Raume Handeloh-Welle auch an dieser Stelle unser herzliches Dankeschön nach Buchholz.
Beide Vereine/Verbände bedanken sich in diesem Zusammenhang auch noch einmal bei dem ehemaligen Eigentümer, Herrn Weseloh aus Welle, der uns diese Flächen auf Anfrage angeboten hat.
Auch diese südlich der Straße gelegene Fläche ergänzt nunmehr dauerhaft die Lebensraumqualitäten der umliegenden Biotoptypen. So das anschließende kleine Feldgehölz, den Wasser- und Laichgraben an ihrer westliche Grenze und eine weitere anschließende magere Grasbrache.
Nicht nur beim Kauf gab es diese vorbildliche Zusammenarbeit zwischen der Nabu-Gruppe und dem AKN, bei der Planung und Einrichtung von zwei Benjes-Hecken auf diesen Flächen an zwei Samstagen im März konnte diese Kooperation fortgesetzt und vertieft werden.
Zwischen 17 und 20 fleißige Helfer aus beiden Vereinigungen hatten bei bestem Wetter neben dem Erfolgserlebnis gemeinsamer Arbeit auch viel Freude und einen lebhaften Erfahrungsaustausch miteinander !
An dieser Stelle gilt unser Dank auch noch einmal Herrn Hermann Kröger aus Handeloh, der uns mit seinen landwirtschaftlichen Maschinen hervorragend unterstützt hat.
Heckenzüge stellen im Zusammenspiel mit Grastriften und kleinen und großen Brachflächen wichtige ökologische Vernetzungselemente in der Feldmark dar.
Die zwischen 1,5 und 2,0 Meter hohen Gestrüppwälle einer (modifizierten) Benjes-Hecke schützen die in dem Zwischenraum gepflanzten Jungsträucher vor dem Verbiss durch Rehwild. Sie sind aber auch vom Moment ihres Aufschichtens aus herangefahrenem Baumschnitt ein beliebter und schnell angenommener Teillebensraum vieler Vögel, ein Vorteil, den keine mit einem Zaun versehene Heckenpflanzung bieten kann.
Während am einen Ende der Hecke noch gearbeitet wurde – so konnte man beobachten – saßen bereits am anderen Ende die ersten Vögel im Gestrüpp, so z.B. Goldammer und Heckenbraunelle.
Auch hinsichtlich der weiteren Beobachtung und Entwicklung beider Flächen werden der Nabu-Buchholz und der AKN eng zusammenarbeiten.


Lageplan der Handeloher Flächen
(zum Vergrößern bitte anklicken)


Vor dem Setzen der Sträucher: Ralf Kolm mit der Fräse


Benjes-Hecken-Legen mit vereinten Kräften

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Von Spreen und Heister
Wer kennt se noch, de plattdütschen Vogelnomen?

Sie heißen Spreen und Heister, Häger, Kreihn oder Swulk (Star, Elster, Eichelhäher, Krähe, Schwalbe), die Vögel im Plattdeutschen. Häufig sehr bildhaft Geelgöschen, Dicke Trine, Wippsteert, Pannensteert, Pingstvagel oder Tuunkrüper (Goldammer, Grauammer, Bachstelze, Schwanzmeise, Pirol, Zaunkönig) oder lautmalerisch Regentüt, Greto, Spottvogel, Reetsnacker und Lieschen Allerlei (Brachvogel, Uferschnepfe, Singdrossel, Rohrsänger, Gelbspötter). Ja, unsere Vorfahren haben die Vogelnamen mit guter Beobachtungsgabe und z.T. auch treffsicherer Derbheit ausgewählt.
Im Raum Tostedt wurde und wird noch vielfach plattdeutsch gesprochen. Da es zudem bei uns viele charakteristische Vogelarten gibt, die auch den Altvorderen schon bekannt waren, gab bzw. gibt es für diese sicher auch plattdeutsche Vogelnamen. Ich habe daher einmal versucht, diese Namen zusammenzutragen.
Es zeigte sich, dass häufig mehrere Quellen die gleichen Namen angeben, aber nicht immer. Teilweise werden verschiedene Namen, wohl in verschiedenen Regionen, verwendet. Interessant wäre insbesondere, welche Namen im Tostedter Raum verwendet werden/wurden, da sich meine Quellen z.T. auf ganz Niedersachsen und auch auf Schleswig-Holstein beziehen.
Daher meine Bitte: Teilen Sie mir bitte mit, welche Namen bei uns im Tostedter Raum geläufig sind, welche Namen nicht aus dieser Region stammen und welche Namen ich vergessen habe bzw. nicht gefunden habe. „Wie mööt oppassen, datt wi se nich vergeeten, de plattdütschen Vogelnomen".

Hochdeutsch

Plattdeutsch

Bachstelze

Wippsteert, Ackersmann

Baumfalke

Lerkenklemmer

Baumläufer, allg.

Boomlöper

Bekassine

Himmelszeeg, Mekkermann

Birkhuhn

Barkhohn, Barkhehn

Blässhuhn

Blesshuhn, Timphehn

Blaumeise

Blaumees, Piepmees

Brachvogel

Regenfleiter, Regentüt, Tüüd, Schlickvogel, Güttvogel

Buchfink

Bookfink, Baukfink

Buntspecht

Boomhacker, Boompicker

Dohle

Turmkreih, Gauk, Dooln

Dompfaff = Gimpel

Doompaap

Dorngrasmücke

Graupenne, Groot Kattönjer

Drosselrohrsänger

Reethpieper

Eichelhäher

Häger

Eisvogel

lisvagel

Elster

Heister

Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz

Rootsteert, Rodstiert

Gelbspötter

Lieschen Allerlei

Goldammer

Gelbost, Geellatsch, Geelgöschen

Grasmücke, allgemein

Grausmieg, Grauarschen

Grauammer

Dicke Trine, Kornquarker, Grauartje

Graureiher

Schittreiher

Grauschnäpper

Flegensnäpper

Grünfink

Greunfink

Grünspecht

Immenwulf, Gnickelspecht, Grön Boomhacker

Habicht

Höhnerhoov, Hark

Haubenmeise

Toppmees

Heckenbraunelle

Hogenkreeper

Hohltaube

Kohduw

Kernbeißer

Karnbieter

Kiebitz

Kiewitt

Klappergrasmücke (Zaun-)

Tuunjäcker

Kleiber

Boomkrüper, Boomlöper

Kohlmeise

Speckmees, Mütjen, Kohlmees

Kolkrabe

Rappe, Klunkroof

Kornweihe

Hosenhaawt

Krähen, allgemein

Kreihn

Kranich

Kroon, Kraanken, Kranich

Kuckuck

Kukuuk

Lerchen, allgemein

Lerch, Lörken, Lark

Mauersegler

Karkswolk, Toornswolk

Mäusebussard

Musshaak, Krumschnobel

Mehlschwalbe

Swulk, Husswulk, Murswooken

Misteldrossel

Schnarrdrossel, Schrachter, Drooßel

Mönchsgrasmücke

Swattkopp, Mönk

Neuntöter

Dickkopp, Dorndreier, Negenmörder

Pirol

Vogel Bülow, Pingstvagel

Rabenkrähe

Sootkreih

Raubwürger

Groode Neegenmörder

Rauchschwalbe

Rookswulk, Hunswooken, Stallswooken

Rebhuhn

Reebhehn, Rapphehn

Ringeltaube

Wildduuv, Duwok

Rohrammer

Reetlünk, Reethlünen

Rohrsänger, allgmein

Reetsnacker, Beetvagel, Reethticker

Rotkehlchen

Roodbost, Rotbössen

Rotmilan

Govelrick, Weih?

Schafstelze

Koohschietvogel

Schleiereule

Wumpeluul, Tornuul

Schwanzmeise

Pannensteert, Stietmees

Schwarzdrossel

Swattdrossel, Schwattdrooßel

Schwarzspecht

Swattspecht

Schwarzstorch

Swatte Aebar

Seidenschwanz

Pestvogel, Siedenstiert

Singdrossel

Spottvogel, Schraggeldrossel, Drooßel

Sperber

Klemmer, Lünkhoow

Sperlinge, allgemein

Lünen, Dacklünen, Dacklünk

Star

Spreen

Steinkauz

Grawuhl, Knappuhl, Knackuhl

Steinschmätzer

Steenbücker, Blicksteert

Stieglitz

Disselfink

Stockente

Graaw, Grobe Oont, Knüpploont

Sumpfohreule

Mooruhl

Tannenmeise

Dannenmees

Teichhuhn

Tockhehn, Oükerhehn

Trauerschnäpper

Truurschnapper

Turmfalke

Falk

Uferschnepfe

Greto

Uferschwalbe

Sandswulk, Sandswooken

Wacholderdrossel

Mekdrooßel, Kraansvogel

Wachtel

Quackel

Waldkauz

Dodenvogel

Waldrohreule

Nachtuhl

Waldschnepfe

Snipp

Wendehals

Dreihhals

Weißstorch

Äbeer, Äbär

Wiesenweihe

Kükewieh

Zaunkönig

Tuunkrüper, Kottjehann, Tuunkönig

Ziegenmelker

Allervogel, Dausleeper

Quellen:
* Bostelmann, Walter: Geschichten mit Geschichte in Wister Platt I, Heidenau 1998,
* Hellwege, Bernhard: Aufzeichnung der Sammlung von plattdeutschen Vogelnamen, Niedersächsische Ornithologische Vereinigung, Mitteilungen, Nr. 9, Februar 2003,
* Schmidt, Günther A.J. u. H.J. Wolf Colmorgen: Neues Verzeichnis der Vögel Schleswig-Holsteins,
* Frau Wiehe, Handeloh, mündl. Mitteilung.



De Himmelszeeg
(Abb. aus Heinroth „Mitteleuropäische Vogelwelt"
)



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Betrifft: Betreuungsflächen
Danke für die wertvolle Mitarbeit

Das Schiff kommt in Fahrt – diese Mitteilung will ich doch als erstes zu diesem wichtigen Thema loswerden ! Von vielen „Betreuerinnen und Betreuern" habe ich im Laufe der letzten 2-3 Monate Kurzberichte über ihre spezifischen Beobachtungen auf den von ihnen gewählten Flächen erhalten. Von einigen auch einfach nur die telefonische Mitteilung: alles in Ordnung.
Von anderen Hinweise auf Vogelbruten, Brutverdacht, Rast und Nahrungssuche, wieder von anderen Hinweise auf Belastungen durch Wohlstandsmüll und Betriebsschrott. Danke für diese wertvolle Mitarbeit, sie dient letztlich ja unseren gemeinsamen Zielen. Der Vorstand braucht diese Daten, denn für viele dieser Flächen haben wir als Verein schließlich die Verantwortung übernommen, die dort vorhandenen naturnahen Verhältnisse zu schützen und zu entwickeln. Wir haben Verantwortung übernommen als Eigentümer oder Pächter der Flächen oder auch für die Gemeinde, den Landkreis (§28a-Flächen und NSG) die Bezirksregierung (NSG) und – auch das natürlich – schlicht aus Vorsorge für besonders empfindliche und/oder bedrängte Landschaftsteile in unserer Samtgemeinde.
Daher hier nochmals Dank für alle Rückmeldungen und zugleich die Bitte an alle anderen Betreuer(innen), doch ein- bis zweimal im Jahr „Laut zu geben", auch wenn nichts Auffälliges im Negativen wie Positiven beobachtet worden ist.

Übrigens:

- Es sind noch Betreuungsflächen, Areale zu vergeben !
- Mehrfachbetreuung, also die unabhängige Betreuung vor allem größerer zusammenhängender Areale durch mehrere Personen ist nicht nur möglich, sondern durchaus erwünscht.
- Vier oder sechs Augen sehen zu unterschiedlichen Zeiten einfach mehr und auch anderes (!) als nur zwei Augen. Konkurrenz sollte es hier für uns nicht geben.
- Info-Zettel über jede spezifische Betreuungsfläche und Karte sind beim Vorstand abzufordern!

Verstärken wir den Erfolg unserer Bemühungen durch Verteilung der Aufgaben auf viele Schultern.
Die Bitte also an uns alle: Augen auf und „Laut geben".


Wilde Ablagerungen in der Landschaft. Sie sind illegal, unschön und zerstören die landschaftstypischen Biotope wie hier südlich von Todtshorn


Brütender Kiebitz: auch die Zählungen und Beobachtungen von Kiebitzen sind ein wichtiger Beitrag zur Naturschutz-Arbeit

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Der Mauersegler - ein faszinierender Vogel
Erkenntnisse und Erlebnisse mit dem Vogel des Jahres

Der Naturschutzbund Deutschland hat den Mauersegler Apus apus zum „Vogel des Jahres 2003" erklärt. Dieser Vogel hat meine Frau und mich in seiner Erscheinung und in seinem Verhalten seit Jahren fasziniert. Wenn in den letzten Tagen des April Gruppen schnell fliegender Vögel mit schrillen sriiih – sriiih –Rufen an unserem Haus vorbeiflitzen, wissen wir, dass „unsere" Mauersegler wieder da sind. Im Süden Afrikas haben sie überwintert.
Zunächst beobachteten wir diese Vögel nur in der freien Landschaft, dann genauer, als wir mehr zufällig feststellten, dass sie in unserem Hause brüten.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, sie seien den Schwalben zugehörig, doch sind Mauersegler nicht mit jenen verwandt, auch sind sie keine Singvögel.
Sie gehören zur Familie der Segler Apodidae, in ganz Mitteleuropa in nur wenigen Arten vorkommend. Mauersegler, welche in unseren Breiten häufig brüten, sind ursprünglich Felsenbrüter, gelten aber als Kulturfolger, die sich kolonieweise in Städten ansiedeln. Nistgelegenheiten finden sie in Mauernischen an hohen Gebäuden, Kirchtürmen, Kaminen, unterhalb von Dachüberständen oder Dachrinnen, seltener in Baumhöhlen.

Für die rasante Flugweise eignet sich ihre Körperform hervorragend. Der mit dem gegabelten Schwanz windschlüpfrige Körper ist bis zu 16,5 cm lang, mit kleinem Kopf und kurzem Schnabel, den er zur Nahrungsaufnahme weit öffnen kann. Die Flügel sind sichelförmig mit Spannweiten bis zu 39 cm. Das Gefieder ist schwärzlichbraun mit weißem Kehlfleck.
Besonders beeindruckend an diesen Vögeln ist, dass sie den weitaus größten Teil ihres Lebens - außerhalb der Brutzeit oft wochenlang - ohne Unterbrechung in der Luft verbringen, nie freiwillig zu Boden gehen. Die Altvögel suchen die eigene Bruthöhle nur zum Nestbau, zum Füttern der Jungen und in der kurzen Dunkelphase der Sommernacht auch zum Schlafen auf. Bei Platzmangel benutzen sie auch Nachbarhöhlen oder größere geschützte Hohlräume dazu. Mauersegler sind sehr gesellig. Wo aber schlafen Unverpaarte und flügge Jungvögel ?
In der Fachliteratur wird berichtet, dass sie bei Einbruch der Dunkelheit soziale Verbände bilden und sich in größerer Höhe segelnd bis zum Morgengrauen aufhalten, wobei sie Aufwinde nutzen.

In ihrem rasanten Flug sind die Mauersegler kaum mit dem Fernglas zu verfolgen, um Einzelheiten erkennen zu können. Die Flügel sind scheinbar starr gehalten, mit geschwindem Schlag führen sie geschickt Flugbewegungen aus, wobei Schlagserien mit Gleitstrecken wechseln. Während des Fluges, zu mehreren Exemplaren im Pulk, nehmen sie ihre Nahrung, Insekten, wie Käfer, Fliegen aller Art, Blattläuse und Spinnen auf. Auch das Nistmaterial, Haare, trockene Halme und kleine Blätter, sammeln sie auf diese Weise. Das Nest wird im tieferen Teil der Höhle gebaut. Sie vermischen die Teile mit Speichel und formen damit ein 1-2 cm hohes und 8-15 cm breites Nest. Über Jahre bauen sie es immer wieder an gleicher Stelle. Finden sie bei Ankunft ein fremdes Gelege vor, z.B. vom Spatzen , werfen sie dieses, einschließlich der Eier oder Jungvögel hinaus. Mauersegler sind nestrein.
Die Brut findet nur einmal im Jahr , in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni beginnend, statt. Das Gelege besteht aus 2-3 weißen länglichen Eiern. Sie werden von den Altvögeln abwechselnd bebrütet. Die Brutzeit beträgt 18-25 Tage. Die Jungen verbleiben durchschnittlich 42 Tage im Nest. Sie verlassen es erst, wenn sie voll flugfähig sind und kehren dahin nicht mehr zurück. Das Ausfliegen findet innerhalb einer Kolonie fast gleichzeitig statt. Zu dieser Zeit fanden wir einen Jungvogel auf dem Hofplatz liegen, dem das Auffliegen nicht gelungen war; durch seine sehr kurzen Beine war ihm dieses wohl verwehrt. Nachdem wir ihn hochgenommen und in die Luft geworfen hatten, schloss er sich sofort dem Schwarm der anderen Vögel an.
Bei Schlechtwetterlagen jagen die Altvögel ihre Nahrung tief über Gewässern und Feuchtgebieten . Dabei legen sie oft weite Strecken zurück, wobei es zu einer Abwesenheit von 18 bis zu 21 Stunden kommen kann. Die Jungen fallen dabei in eine Art Hungerschlaf, bei dem der Grundumsatz herabgesetzt wird. Ausfälle sind dabei nicht ausgeschlossen. Vielleicht war ein Totfund auf unserem Grundstück ein solcher Fall ?
Die Vögel fliegen die Höhle stets von unten her steil an, krallen sich kurz fest und schlüpfen blitzschnell hinein. Die Übergabe der durchspeichelten Nahrung kann mehrere Minuten dauern.

Ungestört erfolgreiche Bruten können wir am Südostgiebel unseres Hauses jährlich beobachten, während am Nordwestgiebel die Entwicklung anders verlief. Dort sollten neue Fenster eingesetzt und eine vorgesetzte Mauer zur besseren Isolierung hochgezogen werden. Als diese die erste Geschoßhöhe erreicht hatte, ließen wir die Arbeit unterbrechen, weil in Kürze mit dem Eintreffen der Mauersegler zu rechnen war. In der Giebelspitze sind jahrelang Bruten erfolgreich durchgeführt worden. Um die Wiederansiedlung zu fördern, besorgten wir 4 Kunsthöhlen, die verteilt eingebaut wurden. Eine dieser Höhlen ist gleich besetzt worden.
Nach einer wochenlangen Pause, als die Arbeit wieder aufgenommen worden war, riefen mich die Maurer auf das Gerüst, weil ein Jungvogel unter dem Nest lag. Er wurde mir übergeben und ich setzte ihn wieder in die Höhle, nachdem ich ihn, in der einen Hand haltend, mit der anderen fotografiert hatte ( siehe Foto). Nach kurzer Zeit verließ er das Nest und flog davon – gerettet!
Von den vier eingebauten Bruthöhlen sind in jedem Jahr jeweils zwei oder drei zur Aufzucht von Jungen genutzt worden. Zusammen mit denen am gegenüberliegenden Giebel brachten es „unsere" Mauersegler für einige Jahre auf mehrere erfolgreiche Bruten. Aber es traten neue Veränderungen im Umfeld auf, die unsere Maßnahmen zunichte machten.
Der Neubau des Hauses, in welchem die Post jetzt untergebracht ist, wurde in Grenzbebauung errichtet. Damit war der freie Anflug zu dreien der vier Höhlen nicht mehr möglich. Im vorigen Jahr hat noch ein Versuch an der einen erreichbaren Höhle stattgefunden. Wir haben einen Bruterfolg jedoch nicht feststellen können.
Gegen Ende August ziehen die Mauersegler ab nach Süden. Zunächst erkennt man eine Steigerung der Flugaktivitäten. Am Nahrungsangebot fehlt es in dieser Zeit nicht. Daraus schöpfen sie Kraftreserven für den langen Weg in ihre südlichen Quartiere. Plötzlich, von einem Tag zum anderen sind die Schreie verstummt, ist die wilde Jagd um die Gebäude verschwunden.
In diesem Jahr werden wir diese wahrhaft als „Vögel der Luft" zu bezeichnenden großen Insektenjäger wieder mit Freude begrüßen.
Bauplaner möchten wir bitten, sich des Themas der Brutmöglichkeiten für die „Vögel des Jahres" anzunehmen, damit ihre Art erhalten bleibt.


Die Silhouette ist unverkennbar


Bruthöhle im Giebel des Hauses


Der fast flügge Jungvogel konnte gerettet werden


Ein rasanter Flieger

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Wohnungsnot bei den Mauerseglern
Möglichkeiten, Ersatz für die Nistraumverluste zu schaffen

Der Mauersegler, der Vogel des Jahres 2003, ist zur Zeit noch überall in den Städten und Dörfern, auch in Tostedt, anzutreffen. Sein Bestand ist daher im Augenblick nicht akut bedroht. Doch er leidet unter Wohnungsnot: Alte Häuser werden saniert, d.h. im Zuge einer Wärmeisolation werden sie hermetisch abgeriegelt, neue Häuser besitzen in ihrer Außenfront überhaupt keine Löcher und Lücken mehr. Die Folge ist, dass es für den Mauersegler zunehmend an Nistmöglichkeiten mangelt.
Der Mauersegler ist sehr ortstreu und kehrt viele Jahre in die Gegend seines Brutplatzes zurück. Findet er dort jedoch keine Nistplätze mehr vor, so verringert sich sein Bestand auf Dauer. Der Mauersegler verschwindet langsam aus unseren Städten und Dörfern.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, Ersatz für die Nistraumverluste unter Hausdächern zu schaffen. Die Firma Schwegler bietet Niststeine zum Einbau und verschiedene Nistkästen an. Auch der Nabu vertreibt neben Informationsmaterial über den Mauersegler auch Nisthilfen.
Mauersegler sind Koloniebrüter und so ist es sinnvoll, mehrere Nisthöhlen nebeneinander anzubieten. Da hierdurch jedoch relativ hohe Kosten anfallen, hat der NABU Solingen einen praktischen „Zweifamilienkasten" entwickelt, der sich leicht aus passend zugeschnittenen wetterfesten Platten (15 mm) zusammenbauen lässt (s. Zeichnung).

Bauanleitung für ein Doppelaus" (nach Nabu Solingen)

H = Hinterwand 60 x 14 cm mit zwei Löchern zum Anschrauben;
V = Vorderwand 60 x 14 cm mit zwei Ausschnitten 9 x 5 cm (Fluglöcher);
B = Boden 60 x 14 cm mit Löchern zum Entwässern und aufgeleimten Leisten;
D = Dach 64 x 20 cm (mit Überstand);
S, M = 2 Seitenteile und 1 Mittelteil jeweils 14 x 12 cm;
Unten rechts = Seitenansicht.

Mauersegler fliegen von schräg unten an, die beiden Fluglöcher sollten sich folglich direkt über dem Boden (oder sogar im Boden) befinden und ca. 9 cm lang und mindestens 3 cm hoch sein. Die einfachste Möglichkeit, das Einflugloch herzustellen, sind zwei 9 x 5 cm große Ausschnitte am unteren Rand der Frontplatte; eine Leiste hinter diesen Löchern verhindert, dass die Eier herausrollen können. Unter den Öffnungen sollte man noch ein raues oder gerilltes Kantholz zum Anklammern anschrauben. Seiten- und Mittelplatte sind so bemessen, dass die Vorder- und Rückwand jeweils einen halben Zentimeter nach unten überstehen (siehe Seitenansicht). Alle Teile außer der Vorderwand werden mit Holzleim und rostfreien Holzschrauben verbunden. Die Frontplatte wird nämlich erst aufgeschraubt (ohne Leim), nachdem der Doppelkasten mit langen Edelstahlschrauben und Dübeln unter einem Dachvorsprung auf die Hauswand geschraubt wurde. Natürlich lässt sich das vorgestellte Modell variieren: Einen der Flugloch-Ausschnitte kann man auch in eines der Seitenteile sägen oder man verwendet elliptische Fluglöcher innerhalb der Frontplatte.
Um den Kasten noch wetterfester zu machen, empfiehlt sich eine umweltverträgliche Holzschutzlasur, die man farblich passend zur Hauswand auswählen kann. Auf das Dach kann zudem Dachpappe aufgebracht werden. Etwas Katzenstreu in den Brutkammern stabilisiert die Eier.

Bei der Wahl des Standortes ist zu berücksichtigen, dass Mauersegler möglichst hoch (über 5 m) brüten wollen und viel freien Luftraum für den Anflug brauchen. Günstig sind Standorte direkt neben einer bestehenden Kolonie sowie dort, wo durch Baumaßnehmen eine Kolonie verloren ging.

Bezugsquellen:
Firma Schwegler GmbH,
Vogel- und Naturschutzprodukte,
Heinkelstr. 35,
73614 Schorndorf,
Telefon-Hotline : (07181) 9 77 45 0,
Bestell-& InfoFax : (07181) 9 77 45 49,
Internet: http://www.schwegler-natur.de/

NABU
53223 Bonn
Tel. 02 28-40 36-0 , Fax -200
http://www.nabu.de/


Niststein zum Einbau in die Außenmauer



Verschiedene fertige Nisthöhlen für Mauersegler (Bezugsquellen siehe unten)


Mauerseglerhaus für zwei Paare (Durch eine spezielle Ausformung finden zwischen Hauswand und Kasten Fledermäuse genügend Platz, um dies als Quartier oder Wochenstube zu nutzen)

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Rückblick auf den „Arbeitswinter“ im Gelände
Dank an alle Bereitwilligen und Aktiven

Es ist der nunmehr gut zwanzigjährigen Kontinuität unserer praktischen Arbeit zur Renaturierung der verbliebenen und sämtlich geschützten Moore in unserer Samtgemeinde zu verdanken, dass sich die Ergebnisse dieser zähen Bemühungen für die meisten Flächen zu einem hervorragenden positiven Gesamtbild addieren.
Und so galten auch in diesem Winter wieder zahlreiche Arbeitseinsätze diesen Flächen.

Ø
Zweimal im November 02 waren wir im Rauhen Moor tätig, diesem Kleinod westlich von Heidenau. Hier lagen die Organisation und die Vorarbeiten in der bewährten Regie der Heidenauer Arbeitsgruppe um Hermann Aldag.

Ø Zwei Arbeitseinsätze galten der Otterheide (im Dez.02 und Jan.03), einer Feucht- und Krähenbeerenheide, die mit dem NSG Heidemoor bei Ottermoor eine funktionale Einheit bildet.

Ø Alle vier Einsätze fanden nach genauer Absprache mit und daher „im Aufrag" der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde statt. Ziel war die Entkusselung/Freistellung besonders sensibler Bereiche in beiden wertvollen Schutzgebieten. Die Beteiligung aus der großen Schar unserer Mitglieder war wieder einmal überwältigend. Nur mit einer solchen gutgelaunten, tatkräftigen „manpower" sind diese Arbeiten über Jahre zu leisten!

Ø Ergänzt wurden unsere Arbeiten im Ottermoor/Otterheide-Gebiet von der Firma Geißler, die hier eine alte Dünenheide freigestellt hat.

Ø Auch im Großen Moor wurden wieder wichtige Mosaiksteine zur Stärkung des Moorwachstums „gegründet". Wie schon so oft nicht nur mit Arbeitskräften des AKN.

· 18 kleinere und größere Dämme wurden gebaut, um das Regenwasser verstärkt im Moor zurückzuhalten. Neben einer kleinen, schlagkräftigen Gruppe aus Heidenau waren daran auch maßgeblich unser ABM-Mann und Mitglied Jens Mecklenburg und zwei Zivis der Samtgemeinde Tostedt beteiligt, die allesamt prima Arbeit abgeliefert haben.
·
Dann wurde noch eine größere Torfbank am Rande einer sehr wertvollen Schwingrasenzone freigestellt. Dadurch wurde der wichtige Übergangsbereich von der wachsenden Torfmoosfläche zur trockeneren Torfbankzone vom Schattendruck, vom Wasserverlust durch Verdunstung durch die Bäume und vom Laubeintrag befreit. Diese Arbeit erledigte die Firma Geißler, einbestellt von der Unteren Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit dem AKN.

Ø Drei weitere Aktionen gingen von der Weller AKN-Gruppe um Gerd Schröder und Horst Strabrey aus.

· Zum einen wurde in zwei Einsätzen die bei Kampen vor drei Jahren initiierte Benjes-Hecke noch einmal mit Buschwerk verstärkt,
·
zum anderen konnte eine kleine Gruppe auf der sogn. Behrensfläche südlich von Ottermoor die im letzten Jahr begonnene Entkusselung abschließen.

Ø Zwei „Großeinsätze" des AKN gab es dann im März am Handeloher Friedhof bei der Anlage zweier neuer Benjes-Hecken in Zusammenarbeit mit der Buchholzer Nabu-Gruppe (siehe Artikel: Zwei neue Mosaiksteine). Hier lag die Organisation hinsichtlich des notwendigen Maschineneinsatzes (Trecker, Anhänger, Fräse und Bewässerungswagen) in den bewährten Händen von Ralf Kolm.

ØDie Handeloher Arbeitsgruppe hatte einige weitere kleinere Aktionen an den Pachtteichen bei Schillingsbostel, an der Schanze nahe der Handeloher Bahnlinie und in Vorbereitung der Heckenlegung (s.o.) mit dem Heranfahren von Baumschnitt an zwei weiteren Samstagen.

Ø Ein letzter kleiner Arbeitseinsatz erfolgte dann Ende April noch auf den von uns gepachteten Grünlandbrachen am Dössel (Kakenstorf). Hier musste vor allem ein Zaunabschnitt ersetzt werden.

Dank an dieser Stelle noch einmal an alle Bereitwilligen und Aktiven.

Nun freuen wir uns alle auf die „ruhige", aber spannende Zeit des Frühjahrs und Sommers als stille Beobachter von Tier und Pflanze.



Arbeitseinsatz im Rauhen Moor - Auch Pausen und Gespräche sind wichtige Elemente der Arbeit


Jens Mecklenburg beim Bau eines Dammes im Großen Moor

[Inhalt]

 

Fremdlinge aus Ägypten und Kanada
Nil- und Kanadagans auf dem Vormarsch

Das erste Mal wurde ich auf sie aufmerksam, als ein Landwirt mir im Jahre 2000 von merkwürdigen Vögeln erzählte, die sich seit einiger Zeit nördlich des Großen Moores aufhielten. Er kenne sie nicht, aber sie seien so groß wie eine kleine Gans und säßen auch zeitweise in Bäumen. Später berichtete er, er hätte sie in einem Vogelbuch entdeckt: es seien Zwergtrappen. Für mich war das rätselhaft, ich konnte es nicht recht glauben.
Das Rätsel löste sich dann im nächsten Jahr (2001), als ich diese merkwürdigen Vögel mit eigenen Augen sah, auf einer Wiese in der Aueniederung. Sie hatten zwar in Färbung und Zeichnung gewisse Ähnlichkeit mit der Zwergtrappe: Größe und Haltung waren die einer kleinen Gans, die Grundfarbe war weißlich-braun. Besonders auffällig aber waren ein brauner Ring um den Hals sowie braune Flecken um die Augen und auf der Mitte der Brust. Die Seiten, d.h. die Flügelvorderkanten, zeigten weiße Flecken und die Flügelenden waren dunkel. Diese Vögel sind unverwechselbar: es waren Nilgänse.
Dieses Nilganspaar trieb sich den ganzen Sommer über in der Aueniederung herum, ich habe allerdings keine Hinweise dafür, dass es hier auch gebrütet hat. Im Jahre 2002 habe ich es im Frühjahr verschiedentlich dort wieder gesehen. Im Sommer waren die Nilgänse dann verschwunden.
Von Heiner Busch erhielt ich später dann die Mitteilung, dass im gleichen Jahr ein Paar Nilgänse bei Birkenbüschen, d.h. ca. 5 km nördlich, erfolgreich gebrütet und 6 Junge groß gezogen hat. Ob das „meine" Nilgänse waren oder ein weiteres Paar im Raum Heidenau ansässig war, lässt sich nicht mit Sicherheit klären.
Auch außerhalb der Brutzeit konnte ich einige der Fremdlinge beobachten: Im November 2002 und im März 2003 fielen mir im Tister Bauernmoor bei der Beobachtung des Kranichzuges einige Exemplare auf. Inzwischen sind sie auch wieder in Birkenbüschen eingetroffen (Beobachtung am 2.5.03). Es bleibt abzuwarten, ob sie wieder erfolgreich brüten werden.

Nilgänse in der SG Tostedt - so außergewöhnlich das im ersten Moment klingt, so verständlich ist es, wenn man sich genauer damit befasst. Denn es handelt sich keineswegs um ein oder zwei aus der Gefangenschaft entflogene Paare, sondern um ein Phänomen, das seit einigen Jahren in Westdeutschland zu beobachten ist: Nilgänse sind dort heimisch geworden, d.h. sie brüten ohne menschliche Hilfe in der freien Natur und breiten sich zunehmend aus.
Die Nilgans bewohnt die Uferbereiche stehender und langsam fließender Gewässer. Sie ist hauptsächlich Pflanzenfresser und weidet gerne auf Feldern und Grünland. Gelegentlich nimmt sie, insbesondere an und in Gewässern, auch wirbellose Tiere aller Art auf. In Bezug auf das Brutgeschäft zeigen die Gänse eine gute Anpassungsfähigkeit und nisten mal direkt am Boden und mal auf Bäumen (was die Beobachtung des Landwirts erklärt), aber meistens nicht weit vom Wasser entfernt. Zur Brutzeit sind Nilgänse aggressiv in ihrem Territorium.
Die Nilgans ist ursprünglich in ganz Afrika südlich der Sahara sowie im Niltal, in Palästina und Syrien zu Hause. Bis ins 16. und 17. Jahrhundert war sie noch bis nach Südosteuropa verbreitet, ist dann aber von dort sowie aus weiten Teilen Nordafrikas verdrängt worden.
Im 17. Jahrhundert kamen die ersten Tiere nach England und Schottland. Mit der Zeit wurden sie in ganz Europa beliebte Ziervögel für Tiergehege und Stadtparks. Immer wieder ist es vorgekommen, dass Gefangenschaftsflüchtlinge frei herumflogen und dabei sogar einzelne Freibruten ausgeführt haben. In den Niederlanden hat eine solche Brut nachweislich 1969 stattgefunden. Spätestens ab 1989 ist es im Saarland, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zu Freibruten gekommen, ab 1992 auch in Niedersachsen. Inzwischen ist die Nilgans in mehreren Bundesländern eingebürgert. Im Jahre 1994 wurden in den Niederlanden 1350 Brutpaare geschätzt, im Jahre 1999 in Niedersachsen 100, Tendenz weiter steigend. Der westeuropäische Brutbestand wird z.Z. auf 3000 bis 4000 BP geschätzt; in der BRD auf 350-400 BP.
Beobachtungen zeigen, dass die Nilgans erstaunlich gut mit unserer Kulturlandschaft zurechtkommt. Sie nutzt sowohl künstliche Gewässer wie Fischteiche, Baggerseen und Parkteiche als Brutgewässer, als auch natürliche Gewässer wie Seen, Weiher, Feuchtwiesentümpel, Bach- und Flussauen.

Wildbrütende Nilgänse gehören zu den Neozoen, d.h. zu den neu eingebürgerten Tierarten. Wissenschaftlich versteht man unter Neozoen Tierarten, die nach dem Jahr 1492 unter direkter oder indirekter Mitwirkung des Menschen in ein bestimmtes Gebiet gelangt sind, in dem sie vorher nicht heimisch waren, und sich dort wild lebend fortpflanzen. Als eingebürgert gelten nur solche Arten, die sich mindestens 25 Jahre und mindestens 3 Generationen ohne weiteren Nachschub aus Importen oder Tierhaltungen im neuen Areal fortgepflanzt haben. Natürlich eingewanderte Vogelarten (wie z.B. die Türkentaube) fallen nicht unter den Begriff Neozoen.

Wie sind Neozoen vom Naturschutz zu bewerten?

Unbestritten sind Folgewirkungen von Neusiedlern auf einheimische Arten und Lebensgemeinschaften. So kann es zur Übernutzung stark limitierter Ressourcen kommen. Es entsteht Konkurrenz um Nahrung und Brutraum. Im schlimmsten Fall treten Lebensraum-Veränderungen oder sogar Lebensraum-Zerstörungen auf. Ein völlig anderes Problem stellt die Hybridisierung dar. Gerade bei Enten und Gänsen kommt es häufig zur Vermischung mit anderen Arten, unübersehbar bei den „Parkenten".
Auch wenn sich durch neu angesiedelte Arten Veränderungen in den ursprünglichen Lebensgemeinschaften ergeben, kann es nicht das Ziel des Naturschutzes sein, künstlich bodenständige Lebensgemeinschaften zu bewahren und Veränderungen auszuschließen. Der Naturschutz muss allerdings eingebürgerte Arten kritisch beobachten. Ein absichtliches Aussetzen sowie ein weiteres Entweichen fremder Arten aus Gefangenschaftshaltungen sollte unbedingt verhindern werden.

Zu den in Deutschland fest etablierte Neubürgern in der Vogelwelt gehören neben der Nilgans die Kanadagans, die Mandarinente, der Fasan, die Straßentaube und der Halsbandsittich.
Vom Fasan, der inzwischen überall in Deutschland verbreitet ist, wissen die wenigsten Menschen, dass er ein Exot ist und aus Asien stammt. Daher müssen auch die Bemühungen der Jägerschaft, Fasanen auszusetzen, sehr kritisch gesehen werden.

Die Kanadagans ist schon seit längerem in der SG Tostedt eingebürgert. Allein im Raum Heidenau haben im letzten Jahr mindestens 7 Paare gebrütet. In diesem Jahr scheinen es noch mehr zu werden. Man kann den Bestand der deutschen Brutpopulation auf ca. 4000-5000 Tiere schätzen. Insgesamt ist allerdings immer noch vergleichsweise wenig zur detaillierten Verbreitung der Kanadagans in Deutschland bekannt.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kanadagans liegt im östlichen Nordamerika. Während sie in ihrer Heimat enorme Strecken an der Atlantikküste entlang zieht, ist sie in Europa Stand- oder Strichvogel. In die europäischen Länder hat man sie zu recht unterschiedlichen Zeiten eingeführt: Nach Großbritannien kam sie bereits im 17. Jahrhundert, nach Mittel- und Nordeuropa von 1929 (Schweden), bis 1964 (Finnland). Importe nach Deutschland begannen um 1955. Für den Aufbau der heutigen frei lebenden Populationen waren in der Regel ursprünglich Gefangenschaftsflüchtlinge verantwortlich. Die ersten Freilandbruten wurden in Deutschland in den Siebziger Jahren beobachtet. Aus Haltungen entkommene Tiere dürften heute allerdings nur noch einen sehr geringen Anteil im deutschen Bestand ausmachen.
Mittlerweile sind die Kanadagänse zusammen mit den Fasanen die am weitesten in Mitteleuropa verbreiteten Neozoen. Dort, wo sie sehr konzentriert auftreten, können sie zu einem zunehmenden ökologischen Problem werden: Es gibt vereinzelte Beobachtungen, dass sie andere Wasservögel verdrängen, zur Überweidung der Schilftriebe und damit zum Rückgang der Röhrichtbestände führen und zur Abweidung ökölogisch wichtiger Wasserpflanzen, speziell Laichkrautarten, beitragen. Im Winter nehmen sie auch gerne junge Saaten von Getreide.
Es bleibt abzuwarten, ob die Ausbreitung der Kanada- und Nilgans in unserer Region negative Auswirkungen auf den Lebensraum und auf einheimische Vogelarten hat.
Daher bitten wir auch darum, Brutvorkommen dieser Arten an den AKN zu melden.


Die Nilgans - ein Neozoe in Deutschland

Weitere Bilder der Nilgans aus Birkenbüschen


Typisch für die Nilgans sind die braunen Flecken um die Augen und auf der Brust
(Abb. aus Pareys Vogelbuc
h)


Der Fasan - ein Exot aus Asien


Kanadagänse mit 5 Jungen


Kanadagänse auf dem Tümpel beim Düvelshöpen




Weitere Bilder der Kanadagans in der SG Tostedt

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Wohl oft übersehen – Die Quendel-Seide
Ein unscheinbarer Vollparasit auf Thymian, Besenheide u.a. Blütenpflanzen

Man muss schon einen sehr aufmerksamen und wohl auch ein wenig erfahrenen Blick haben, um diese interessante unscheinbare Pflanze zu entdecken. Es gelingt am besten und fast ausschließlich zur Zeit der vollen Blüte zwischen Juni und August.
Dann fallen dem geschulten Auge z.B. an jüngeren Heidepflanzen doch die blassrosa leuchtenden kleinblütigen Knäuel dieser Schmarotzerpflanze auf. Auf den ersten Blick kommt da schon der Gedanke an eine hellfarbige und recht kompakte Heideblüte auf. Bei genauer Untersuchung entdeckt man dann aber schnell, dass diese Blütenknäuel an blassen bis purpurroten, sehr dünnen, fadenartigen Gebilden sitzen, die irgendwie eng mit dem Trieb der Heidepflanze verwoben sind, diese umschlingen. Blätter sind an diesen „Fäden" nicht zu entdecken.
Es sind die in der Tat nur winzige Schuppenblätter tragenden und wurzellosen Triebe der Quendelseide (Cuscuta epithymum), auch Teufelszwirn genannt. Irgendwie verständlich, dieser Name, denn diese ungewöhnliche Pflanze senkt, auswachsend von ihrem fadenförmigen Trieb, Saugfortsätze (sogn. Haustorien) in die Triebe der Heidepflanze, und ernährt sich ausschließlich vom Wirt. Denn – wie schon erwähnt – diese Pflanze hat kein Blattgrün und eine Wurzel fehlt auch.
So kann die Wirtspflanze im Verlaufe des Sommers unter dem Einfluss dieses Schmarotzers absterben.
Aus dem Samen der Quendelseide keimt ein fädiger, blattloser Keimling am Boden, der an einem Ende immer weiter wächst, am anderen abstirbt, wobei die dabei frei werdenden Nährstoffe nach vorne zur Triebspitze wandern und dort wieder Verwendung finden.
Dieser Keimling heißt daher auch Bodenkriecher. Trifft er auf eine geeignete Wirtspflanze, legt er sich, links herum windend, dieser an und senkt seine ersten Saugfortsätze bald in das Gewebe der Wirtspflanze ein.
„Von da an geht’s bergauf", nach oben, den Wirtstrieb in kurzen Abständen immer wieder eng umspinnend und immer neue Haustorien in diesen versenkend. An den Blütenknäueln verzweigt sich der Schmarotzer und überzieht bald große Teile der Wirtspflanze mit seinen zwirnsfadenartigten Trieben.
Erst mit den kleinblütigen Blütenknäueln fällt diese Pflanze dann überhaupt auf.
Die Blüten sind ungestielt, „glockenförmig", mit fünf Blütenzipfeln und mit klebrigem Blütenstaub und einem fädigen Griffel ausgestattet. Bestäuber sollen vor allem Grabwespen sein.
Die Quendelseide ist eine ganzjährige Pflanze. Aus den im Spätsommer erzeugten Samen keimen im nächsten Frühjahr neue. Die alte Pflanze stirbt ab.

Die Quendelseide findet man bei uns hier hauptsächlich in den Heidegebieten des Naturschutzparks Lüneburger Heide, aber natürlich auch außerhalb in Sandmagerrasen und Heiden, an heidigen Waldrändern mit Besenheide und mit den beiden kleinen Ginsterarten, dem Behaarten und dem Englischen Ginster (Genista pilosa und G.anglica). Auch auf Thymian wächst sie (siehe Name !) und gelegentlich auch auf Gräsern.
Diese interessante Pflanze ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen; die Gründe dafür sind unbekannt. Sie ist daher als stark gefährdet in die Rote Liste Niedersachsen eingegangen (RL2).
Ich selber habe in den letzten vier Jahren in unserem Raum zwei Wuchsorte entdecken können: einen knapp außerhalb der SG Tostedt, nahe der Ortschaft Wehlen, einen zweiten im NSG Ottermoor/Otterheide. Für scharfäugige Pflanzenfreunde mit etwas Ausdauer bietet die Suche eine lohnende Detektiv-Arbeit: man entdeckt fast zwangsweise viel zusätzlich Spannendes in den kleinen Lebenswelten zwischen Heidekraut, Ginster und Gräsern am Weg- und Waldrand.
Erfolge bitte bei mir melden ! Danke.

Es gibt noch zwei weitere Cuscuta-Arten; die in Flußtälern verbreitete Nessel- oder Hopfenseide (Cuscuta europaea) und die früher durch den Flachsanbau weit verbreitete Flachs-Seide (Cuscuta epilinum). Durch ihre Wirtswahl traten früher in entsprechenden Anbaugebieten z.T. große Ernteschäden auf.


Blühende Quendel-Seide im Ottermoor - das Foto stammt aus den Jahre 1961


Die Quendel-Seide
(
Abb. nach Rothmaler: Exkursionsflora)


Die Saugfortsätze der Quendel-Seide finden Anschluss an die Leitbündel der Wirtspflanze
(Abb
nach Nultsch: Allgemeine Botanik)

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Amphibienleitanlage
Das Geld für die Genehmigungsplanung ist gesichert

m letzten Mitteilungsblatt wurde ausführlich über den neuen Verein, die Aktion Krötenrettung Holmer Teiche, berichtet. Daher soll hier nur kurz der derzeitige Sachstand nachgetragen werden.
Die Holmer Teiche sind die Heimat einer außerordentlich arten- und individuenreichen Amphibienpopulation. Mit der Installation einer Amphibienleitanlage an dieser Stelle soll die Voraussetzung geschaffen werden, hier das Überleben der Molche, Kröten und Frösche langfristig zu sichern.
In den vergangenen Monaten ging es darum, für den ersten Planungsschritt 10.000 Euro zusammen zu bekommen, damit die sog. Genehmigungsplanung (bis Leistungsphase 4 HOAI) beauftragt werden kann.
Und - es ist uns gelungen – wir haben das Geld ! Eine Reihe von Einzelspendern, der Landkreis Harburg, die Naturschutzstiftung des Landkreises, die Stadt Buchholz und Bingo! die Umweltlotterie haben es ermöglicht ! Allen Geldgebern sei herzlich gedankt !
Anfang April hat in der Naturschutzbehörde des Landkreises ein weiteres Abstimmungsgespräch stattgefunden, an dem auch unser Fachplaner bereits teilgenommen hat.
Nach Ostern soll es zur Auftragsvergabe kommen.
Mit einer konkreten Planung und mit konkreten Kosten können wir uns dann auch um die weitere Finanzierung kümmern. Jeweils aktuelle Hinweise finden sich auf unserer Homepage unter www.aktion-kroetenrettung.de.



Logo der Aktion Krötenrettung Holmer Teiche

www.aktion-kroetenrettung.de

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Rechtlicher Schutz von Natur und Landschaft
Eine kleine, konkrete Übersicht für unsere Samtgemeinde

I . Die FFH-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft vom Mai 1992
(Fauna=Tierwelt, Flora=Pflanzenwelt, Habitat=Lebensraum bestimmter Tier- und Pflanzenarten)

Sie ist gültig als verbindliches EU-Recht für die Bundesrepublik und natürlich auch für Niedersachsen und jede seiner Gemeinden.
Kernbestimmung dieser Richtlinie ist, dass jeder Mitgliedsstaat Gebiete benennen, erhalten und ggf. entwickeln muss, die für die in der FFH-Richtlinie genannten bestandsgefährdeten Lebensräume und Arten wichtig, also von hoher Repräsentanz sind.
Für die Samtgemeinde Tostedt gehören aus der Fülle der bundesweit zu berücksichtigenden natürlichen und halbnatürlichen Lebensräume und der Tier- und Pflanzenarten u.a. folgende dazu:
Fließgewässer und Moorgewässer, Heiden, feuchte Hochstaudenfluren, Hoch- und Niedermoore; der Fischotter, der Kammmolch, das Bachneunauge, die Grüne Keiljungfer (Libelle), das Vorblattlose Leinblatt.

Konkrete FFH-Gebiete auf Samtgemeindegebiet sind daraus abgeleitet:

1. Die Este-Aue mit genau festgelegten Grenzen.
2. Die gesamte Wümmeniederung, in unserem Bereich in etwa in den Grenzen des Naturschutzgebietes Obere Wümme unter Einbeziehung des Naturschutzgebietes Ottermoor/Otterheide (siehe auch unter III; NSGs).
3. Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, dessen nordwestliche Bereiche bei Inzmühlen/Handeloh in die SG Tostedt hineinreichen.
4. Das Naturschutzgebiet Großes Moor bei Wistedt.

Wie der Vergleich der beiden FFH-Gebiete Este- und Wümmeniederung zeigt, muss ein FFH-Gebiet nicht zwangsweise Naturschutzgebiet nach nationalem Recht sein.
Das Land Niedersachsen könnte die Este-Aue nachträglich als Naturschutzgebiet ausweisen. In jedem Falle aber muss es sicherstellen, dass sich die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere, die Biotopvielfalt usw. in Zukunft nicht verschlechtern. Natürlich sollten sie sich möglichst verbessern, aber verschlechtern dürfen sie sich auf keinen Fall. Zur Beweissicherung - von der EU rechtsverbindlich festgelegt – muss das Land alle 6 Jahre detaillierte Berichte erstellen !
Wichtig ist, dass der wirtschaftende Mensch nicht aus den Gebieten herausgedrängt werden soll. Für naturverträgliches Wirtschaften, für Maßnahmen des sanften Tourismus, für die letztlich gewünschte verträgliche Teilhabe des Menschen an der Natur stehen durchaus erhebliche Gelder der EU den Kreisen und Gemeinden zur Verfügung. Sie müssen es nur wollen und ihr Schärflein dazu beitragen.

II. Die EU-Vogelschutz-Richtlinie von 1979

Sie war die erste europäische Rechtsnorm auf dem Gebiet des Naturschutzes und sollte deutlich machen, dass sich die Europäische Union nicht nur als Wirtschaftsraum, sondern auch als Lebensraum begreifen muss, dessen charakteristische Artenvielfalt zu erhalten ist.
Alle Mitgliedsstaaten sind dazu verpflichtet, für ihr Gebiet einen Beitrag für das Überleben bestandsgefährdeter Vogelarten zu leisten durch Ausweisung großräumiger Vogelschutzgebiete.

Diese EU-Vogelschutzgebiete und die ausgewiesenen FFH-Gebiete bilden zusammen das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 zur Erhaltung unseres Naturerbes.
1992 kam es in Rio zu dem bekannten Umweltgipfel, als dessen weltumspannendes Ergebnis die Konvention zur Erhaltung der biologischen Vielfalt verabschiedet wurde. Das Schutzgebietsnetz NATURA 2000 ist der zentrale Beitrag der EG hierzu. Er findet seinen Niederschlag im Bundesnaturschutzgesetz in den §19a ff.

Aus der Samtgemeinde Tostedt sind folgende EU-Vogelschutzgebiete vom Land Niedersachsen an die EU gemeldet worden:

1. Das Naturschutzgebiet und zugleich FFH-Gebiet Großes Moor bei Wistedt.
2. Das Naturschutzgebiet Großes Everstorfer Moor westlich von Heidenau.

Beide Gebiete gehören zusammen mit dem Naturschutzgebiet Tister Bauernmoor/Ekelmoor (zwischen Burgsittensen und Stemmen) und dem NSG Schneckenstiege (südlich von Königsmoor), beide im Landkreis Rotenburg, zu dem Vogelschutzgebiet V 22 Moore bei Sittensen.

III. Naturschutzgebiete (NSGs)

Ihre Verordnungen folgen dem Bundesnaturschutzgesetz und seinen Folgegesetzen in den einzelnen Bundesländern, in unserem Falle dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz.
Ausgewiesene Naturschutzgebiete bedeuten für die Natur den strengst möglichen Schutz. Es herrscht in ihnen stets striktes Wegegebot.
Die speziellen Verordnungen der einzelnen Naturschutzgebiete entsprechen den besonderen Verhältnissen in den einzelnen geschützten Landschaftsteilen.
Nicht immer wurden in der Vergangenheit die Verordnungen genügend präszise und vorausschauend formuliert.
Die Obere Naturschutzbehörde (Bezirksregierung Lüneburg) ist verantwortlich für die Naturschutzgebiete ihres Wirkungsbereiches. Sie hat für jedes Naturschutzgebiet die Aufgabe, einen Pflege- und Entwicklungsplan zu erstellen, der zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde, in unserem Falle mit der Behörde des Landkreises Harburg, umzusetzen ist. Dabei kann der ehrenamtliche Naturschutz große Hilfe leisten.

Es gibt folgende Naturschutzgebiete in der SG Tostedt:

1. Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide mit Teilflächen im Bereich Inzmühlen/Handeloh.
2. Das NSG Heidemoor bei Ottermoor und Otterheide.
3. Das NSG Obere Wümme zwischen Ottermoor und Königsmoor.
4. Das NSG Kauers Wittmoor bei Wistedt.
5. Das NSG Großes Moor bei Wistedt.
6. Das NSG Großes Everstorfer Moor westlich von Heidenau.
(Zwei kleine, aber kostbare NSGs, für die der AKN Pflege- und Betreuungsarbeiten leistet, sind das Rauhe Moor und das Springmoor; beide liegen knapp außerhalb der Grenzen der Samtgemeinde Tostedt auf Hollenstedter Gebiet).

IV. § 28a – Flächen
= Besonders geschützte Biotope in Niedersachsen (gemäß Niedersächsischem Naturschutzgesetz vom April 1990).

Bestimmte charakteristische Lebensraumtypen genießen seitdem aufgrund ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt automatisch gesetzlichen Schutz.
Dabei ist wichtig, dass keine spezielle Verordnung oder Satzung vorausgehen muss, um den Schutz konkret gebietsbezogen sicherzustellen. Ein nasser Erlenbruch, ein Seggenried, eine feuchte Glockenheidefläche, eine Röhrichtzone oder ein alter Handtorfstich mit schwimmenden Torfmoosen, alle diese Lebensraumtypen stehen von einer Mindestgröße an, die nach Quadratmetern zählt, grundsätzlich unter Schutz.
All diese Kleinflächen – einige Tausende im Landkreis Harburg und Hunderte in der Samtgemeinde Tostedt – sind in den 90iger Jahren kartiert und akribisch parzellengenau in Karten festgehalten worden. Flächeneigentümer, Gemeinden und Samtgemeinde werden seitdem schrittweise über diese Flächen informiert. Flächeneigentümer sind aber auch verpflichtet, sich zu erkundigen beim Landkreis, ob sie § 28a-Flächen auf ihrem Eigentum haben. Unwissenheit schützt hier nicht (mehr) vor Strafe.

§ 28a-Flächen liegen natürlich sowohl inner- als auch außerhalb der großräumigen Schutzgebiete (siehe I-III). Ihre große Bedeutung zur Sicherung eines möglichst stabilen Naturhaushaltes und einer landschaftstypischen Artenvielfalt hat diese Schutzkategorie aber vor allem außerhalb der großräumigen Schutzgebiete, auf der großen Restfläche unserer Landschaft in und zwischen den Dörfern und Orten.

V. Landschaftsschutzgebiete

Sie boten dem meist kleinräumigen Mosaik von Lebensräumen bis 1990 den geringsten Schutz. Das hat sich mit der Einführung des § 28a in das Niedersächsische Naturschutzgesetz zugunsten sensibler Biotop-Vielfalt erheblich geändert.
Grundsätzlich sind Landschaftsschutzgebiete (LSG) rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur- und Landschaft über eine Verordnung erreicht werden soll. Es geht dabei um die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, um Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes und/oder auch um die besondere Bedeutung des Gebietes für die Erholung des Menschen.
Die Intensität des Schutzes ist aber i.A. weit geringer als in Naturschutzgebieten. Sie hängt weitgehend von dem jeweiligen (politisch durchsetzbaren) Verordnungstext ab.

In der Samtgemeinde Tostedt liegt lediglich der Südteil eines großräumigen LSG, das sich von der B 75 bei Kakenstorf bis Hollenstedt und darüber hinaus erstreckt: Das LSG Estetal, dessen westliche Begrenzung in etwa mit der Kreisstraße Dohren-Dohren-Gehege-Hollenstedt zusammenfällt.
Es gehören dazu die Bereiche um Bötersheim und Seggernhoff herum, nahe der Ochtmannsbrucher Siedlung.
Landschaftsschutzgebiete richtet der jeweilige Landkreis ein.

VI. Schutz von Landschaftsteilen durch Gemeindesatzung (§ 28)

Diese Möglichkeit soll hier nicht nur aus Gründen der Vollständigkeit erwähnt werden. Sie verdient auch deshalb unsere verstärkte Aufmerksamkeit, weil sie der Gemeinde die besondere Chance gibt, Landschaftsteile (außerhalb der bisher genannten rechtsverbindlichen Schutzkategorien) mit lokaler Bedeutung für die Pflanzen- und Tierwelt aus eigener Initiative und in eigener Verantwortung zu schützen und zu fördern und damit dem Naturschutz vor der eigenen Haustür und auf dem eigenen Hoheitsgebiet ein eigenes Gewicht zu geben. Leider wird diese Möglichkeit bisher nicht genutzt. Mir ist keine einzige Fläche aus unseren neun Gliedgemeinden bekannt, die dieserart geschützt wurde.

Am Beispiel des Großen Moores
seien noch einmal die wesentlichen Schutzkategorien zusammenfassend dargestellt:

Das Große Moor ist (in festen rechtsverbindlichen Grenzen):

· Naturschutzgebiet (NSG) (nach nationalem Recht),
·
FFH-Gebiet (nach EU-Recht),
·
EU-Vogelschutzgebiet (nach EU-Recht),
·
Und es hat auf seiner Fläche natürlich zahlreiche (eher zahllose !) kleinere und größere, auch großflächige §28a-Flächen

Im Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg von 1994 liegt das ausgewiesene NSG Großes Moor in einem potentiellen großräumigen Landschaftsschutzgebiet (LSG), das – sollte es einmal verwirklicht werden - u.a. eine wichtige Pufferfunktion für das Große Moor hätte.

Der Weg zu Natura 2000
(zum Vergrößern anklicken)



Geschützt: Estelauf mit wertvollen quelligen Erlenbruchwäldern


Geschützt: Das Große Moor bei Wistedt mit seinen vielfältigen Moorbiotopen

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Aktivitäten des AKN im Winterhalbjahr 2002/2003
Begehungen, Bereisungen, Treffen, Sitzungen, Arbeits- und Pflegeeinsätze
Mi. 04.12.02/Do. 05.12.02: Vorbereitung („Vorsägen") des AKN-Einsatzes in der Otterheide,


Die empfindliche Vegetation im Rauhen Moor kommt wieder "ans Licht"

Sa. 07.12.02: AKN-Arbeitseinsatz in der Otterheide,
Mi. 11.12.02: Ortsbegehung und Gespräch mit den beiden Zivis der SG im Großen Moor zwecks weiterer Arbeiten zur Wiedervernässung,
Do. 09.01.03: Sitzung des Umwelt-, Bau- und Planungs-Ausschusses der Gem. Handeloh,
Mi. 15.01.02: Vorbereitung („Vorsägen") des zweiten Arbeitseinsatzes in der Otterheide,
Sa. 18.01.03: Zweiter Arbeitseinsatz in der Otterheide,
Di. 21.01.03: Gesprächstreffen der Naturschutzverbände mit den Vertretern der Landkreis-Ämter (Bauen, Wasser/Müll, Naturschutz) in Winsen,
Do. 23.01.03: Busch- und Heckenschnitt am Wörmer Weg (auch zur Gewinnung von Strauchschnitt für die Benjes-Heckenlegung am Handeloher Friedhof),
Sa. 25.01.03: Strauch-Transport zur AKN- und zur Nabu-Flächenam Handeloher Friedhof,
Di. 28.01.03: Teilnahme am Esteprojekt-Treffen des Landkreises in Welle zur Information der Gemeinden,
Fr. 14.02.03: Einführung der beiden Zivis der SG in die Pflegeziele- und –arbeiten auf der Drögen Heide/Handeloh,
Mo. 17.02.03: Gespräch der Naturschutzverbände mit dem neuen Oberkreisdirektor, Herrn Gedaschko, in Winsen,
Di. 18.02.03: Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss der SG Tostedt,
Fr. 21.02.03: Vortrag vor den Naturschutzfreunden Estetal („Perlenketten in der Landschaft"),
Sa. 22.02.03: Strauchschnitt-Transport zur AKN- und zur Nabu-Fläche am Handeloher Friedhof,


Aufbau des Krötenzauns bei Knick mit Schülern vom Gymnasium Tostedt

Sa. 01.03.03: Entkusselung der sogn. Behrensfläche bei Ottermoor durch die Weller und Handeloher Arbeitsgruppen,
Sa. 08.03.03: Benjes-Hecken-Legung am Handeloher Friedhof zusammen mit der Nabu-Gruppe Buchholz,
Mo.10.03.03: Vortrag vor dem Tostedter Heimatverein („Schätze zwischen den Dörfern"),
Mi. 12.03.03: Gespräch mit Handeloher Ratsmitgliedern und Vertretern des Bürger- und Verkehrsvereins,
Do. 13.03.03: Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss der SG Tostedt,
Do. 13.03.03/Fr. 14.03.03: Aufbau des Krötenzaunes am Knick mit Vertretern des Landkreises (Do), mit Schülern des Tostedter Gymnasiums (Fr.),
Mo. 17.03.03: Vortrag im Heimathaus anlässlich der Präsentation der Aktivitäten zur Agenda 21,
Fr. 28.03.03: AKN-Hauptversammlung,
Sa. 29.03.03: Setzen der Sträucher in der Benjes-Hecke am Handeloher Friedhof zusammen mit der Nabu-Gruppe Buchholz,
Do. 03.04.03: Teilnahme an einer Sitzung des Vereins Aktion Krötenrettung Holmer Teiche beim Landkreis in Winsen,


Fr. 04.04.03: Herrichtung der Uferschwalbenwand in der alten Sandgrube am Handeloher Friedhof (mit der Firma Pankop),
Fr. 04.04.03: Gespräch mit dem neuen Vorsitzenden, Herrn Dohrmann, vom Modellflugverein Condor/Heidenau über Fragen des Naturschutzes,
Di. 08.04.03: Sitzung des Umwelt-, Bau- und Planungs-Ausschusses der Gem. Handeloh,
Do. 10.04.03: Erste „Donnerstags-Exkursion" mit dem Hauptthema: Zweige im Winter,
Sa. 12.04.03: Erlenpflanzung an der Aue südlich Heidenau mit Herrn Dr.Tent,
Sa. 19.04.03: Ortstermin auf dem Modellflugplatzgelände bei Heidenau mit dem Vereinsvorsitzenden, Herrn Dohrmann und Vertretern der Heidenauer Arbeitsgruppe des AKN,
Fr. 25.04.03: Ausbesserung des Zauns an den Pachtflächen am Dössel (Kakenstorf),
Jan. 03 – April 03: Zwei Treffen der Gruppe „Landschaft, Grünflächen, Naturschutz", in der Gem. Handeloh.
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