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Mitteilungsblatt des AKN Nr.35 (1/12)
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Inhalt In eigener Sache |
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Der Kuckuck ein ganz besonderer Vogel - im Kreislauf des Jahres Gerade war noch Frühling, und schon ist der Sommer da. Das vielstimmige Vogelkonzert verebbt nach und nach - auch die laute Stimme eines besonderen Vogels! Du kennst diesen Ruf bestimmt, der in jedem Frühjahr ab Mitte April bei uns erklingt und auf den Frühling einstimmt. Genau, es ist der Kuckuck, der hoch oben in den Baumkronen unablässig seinen Namen ruft. Den Winter hat er übrigens in Afrika verbracht, denn bei uns gibt es, wie du sicherlich weißt, kein Futterangebot, wie z.B. Raupen, für viele unserer Vögel. Ein ganz besonderer Vogel ist er vor allem deshalb, weil er seine Eier in die Nester anderer Vögel legt und sie von diesen, wie z.B. Bachstelze, Teichrohrsänger, Zaunkönig, ausbrüten lässt. Es ist fast immer nur ein Ei, selten zwei. Bevor das Kuckucksweibchen sein Ei hineinlegt, nimmt es meistens eines der Eier des sogenannten Wirtsvogels für den jungen Kuckuck aus dem Nest. Das muss aber alles sehr schnell und und unbemerkt geschehen, noch bevor z.B. die Bachstelze fest zum Brüten auf ihrem Nest sitzt. Denn wenige Stunden nach dem Schlüpfen wirft der junge Kuckuck – noch völlig blind – alles, was noch im Nest ist, hinaus. Und so wächst der kleine Kuckuck nach und nach heran. Einer bei den Bachstelzen und ein anderer im Nest eines Teichrohrsängers, ein weiterer beim Zaunkönig. Insgesamt sind es bei uns in Norddeutschland – je nach Eigenart der Landschaft - zwischen 20 und 30 Wirtsvögel, die der Kuckuck zum Aufziehen seiner Jungen auswählt.
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Winteraktivitäten 1. Einsatz mit schwerem Gerät Der November und die erste Dezemberwoche standen ganz unter dem Motto „Haltet das Wasser"! Es war (seit 2006!) die sechste konzertierte Unternehmung, wieder mittelfristig geplant und dann am 7.11.2011 begonnen. Das Land Niedersachsen, vertreten durch Peter Seide vom NWLKN und der Landkreis Harburg mit Armin Hirt von der Naturschutzbehörde und der AKN hatten Flächen bereitgestellt und Gelder geworben. Der AKN u.a. durch Vermittlung des Landkreises von Eon. Land und Landkreis für Arbeiten in den großen Schutzgebieten der Samtgemeinde, der AKN für zwei Betreuungsflächen der Gemeinde Tostedt und der Loki-Schmidt-Stiftung. Ja, und wer dann sieht, wie nach den ersten Regentagen (und die kamen dann reichlich im Dezember, fast wie bestellt!) das Wasser zurückgehalten wird hinter den Dämmen, wie es steigt in abgetorften Moorflächen, wie die Tümpel sich füllen und das Wasser von Tag zu Tag neue Horizonte einnimmt, den durchflutet (um im Bild zu bleiben) ein großes Gefühl der Zufriedenheit. Es wachsen Freude und zugleich Spannung in der Erwartung neuer, vielfältiger Lebensschübe in den großen und kleinen Wasserwelten und drum herum.Die Projekte verteilen sich auf die ganze Samtgemeindebreite zwischen Heidenau im Westen und Ottermoor im Südosten. Weiter ging’s zum NSG Großes Moor bei Wistedt/Wüstenhöfen. Dort findet inzwischen eine dramatisch – schöne, dynamische Entwicklung der torfmoosreichen Teilflächen statt unter dem Einfluss der seit Jahren sanft ansteigenden Wasserpegel. Die ringförmig um den Kern des Moores durchgeführten Grabenschließungen und Dammbauten zeigen große Wirkung! Auch hier wurde ein Vorfluter, der das Wasser aus dem Schutzgebiet führt, verstärkt in seiner vor Jahren schon von Hand erfolgten Kammerung. Ein wichtiger Teil der Arbeit war eine Wegedammerhöhung auf rund 250 m Länge gegen den Wasserverlust über diese Dammschwelle hinweg aus dem zentralen Teil heraus. Die Schaffung zweier Flachtümpel an verschwiegener Stelle rundete die Arbeiten im Moor ab.Unmittelbar außerhalb des Schutzgebietes entstand dann noch ein respektabler Tümpel auf einer geschützten Grünlandfläche der Loki-Schmidt-Stiftung, die vom AKN seit 2002 betreut wird. Es ist das zweite vom AKN entwickelte Stillgewässer auf dieser Fläche. Das nächste, sehr umfangreiche Arbeitsfeld war dann die Wümmeniederung südlich von Otter. Dort ging es zunächst um die Schaffung von drei stattlichen Tümpeln auf der Großraumweide Griesen Bült (siehe auch Heft 1/2011) und um die naturnahe Ausweitung eines alten kleinen Teiches.Es folgten die Schließung von Lecks im Großen Torfmoor und der Bau eines Tümpels auf sehr nasser Binsenfläche dort. Ein 2008 geschaffenes Kleingewässer wurde „nebenbei" erweitert und mit abwechslungsreicher Uferlinie und Uferneigung versehen. Immer noch spielte das trockene Spätherbstwetter mit, so dass auch die Arbeiten zur Wasserrückhaltung im NSG Ottermoor am östlichen Rand der Wümmeniederung unbedrängt durchgeführt werden konnten.Ehe es in der Wümmeniederung, genauer am Todtgraben südlich von Otter, weiterging, war aus organisatorischen Gründen erst einmal die zweite vom AKN betreute Fläche dran: Die ehema lige Bohlingfläche südlich von Wistedt, nahe der Bahnlinie HH – HB. Hier wurde eine uniforme Binsensenke in einen vielgestaltigen Tümpel mit mehr als 200 qm Wasserfläche verwandelt.Jetzt aber, nach Wochen unkomplizierter Arbeit mit dem 20-t-Bagger auf trockenem Wiesenterrain, schlug das Wetter um und regenreiche Tiefs beherrschten die drei Tage auf dieser vielgestaltigen und bei Regen schnell wasserreichen Wildwuchsfläche. Neben der Tümpelanlage wurde die von Hand schon vor Jahren begonnene Kammerung eines alten aus der Pflege genommenen Vorfluters verstärkt, seine Ränder wurden zugleich an mehreren Stellen zu Flachtümpeln ausgeweitet. In einer weiteren Binsenfläche entstand eine Blänke. Diese wunderbare Wildwuchsfläche ist eingebettet in einen Kranz von weiteren nach § 30 des Nieders. Naturschutzgesetzes besonders geschützten Biotopen (u. a. nasser Erlenbruch und Klein- und Großseggenriede). Hier hat sich in diesem noch kleinräumig strukturierten Landschaftsteil im letzten Jahrzehnt bereits eine hohe Lebensraumvielfalt von großer Qualität entwickeln können. Ein Schatz in der Gemeinde Wistedt! Mit den lange geplanten Verbesserungen im Wasserhaushalt auf unserer ca. 7 ha großen Betreuungsfläche im Eigentum der Gemeinde Tostedt wurde nunmehr das Optimum an Vielfältigkeit erreicht. In der zweiten Dezemberwoche ging es dann noch einmal zurück in die Wümmeniederung. Im Bereich des mittleren Todtgrabens entstand ein ganzes Netz von Kleintümpeln in Berührung zu attraktiven Schilfinseln und –streifen mit hoher Wachstumsdynamik. Der andauernde Regen ließ diese Arbeiten gerade noch zu. Er „durfte" jetzt auch kommen und alle Beteiligten genossen die steigenden Wasserstände rundum. Für Günter Rathjen auf dem schweren Bagger bedeutete die zunehmende Nässe erhöhte Konzentration und Umsicht bei allen Manövern. „Matsch- und Schlammschlachten" wurden so vermieden. Das galt auch schon für die Arbeiten bei Wistedt. Auch an dieser Stelle: Dank an Günter. So führten die vielfältigen Arbeiten mit schwerem Gerät zu einem breitgefächerten erfolgreichen Gesamtergebnis, für das planende „Fußvolk" (Seide, Hirt, Kempe) zusätzlich noch zu einem insgesamt runden Erlebnis. Das wurde gewürzt von Kranichen, woimmer wir arbeiteten und von manch‘ anderem ornithologischen „Leckerbissen", wie mehreren Seeadlern am Großen Moor und einem an unserer „Baustelle" jagenden Raubwürger in der Wümmeniederung.2.Einsatz mit leichtem Gerät und mit Hand und Herz Um es gleich vorweg zu nehmen: Auch Günter auf seinem schweren Bagger und wir Planer waren ganz und gar mit Herz bei der Sache. Es sind zwar vom Kopf gesteuerte Notwendigkeiten, aber eben auch langgehegte und eingeforderte Herzenswünsche für eine auch gesetzlich geforderte positive Entwicklung innerhalb und außerhalb von geschützten Gebieten. 4x um die Pflege unserer Obstbaum- Anpflanzungen im Raum Wistedt (Ergängzungspflanzung, Anbringung von Fraßschutz und Pflege- und Erziehungsschnitt), organisiert und fachlich begleitet von Eckhard Miersch und Walter Müller. 4x insgesamt traf sich die Handeloher Arbeitsgruppe zur Beseitigung von Anfluggehölzen auf der Drögen Heide (1x) und auf der breiten Gemeindetrift Timmerloher Weg, dem sonnenwarmen Verbindungskorridor zwischen der Drögen Heide und der Bahnlinie Handeloh- Wintermoor. Einmal war die Heidenauer Gruppe Ende November unterwegs, um auf der Fläche der Edmund-Siemers-Stiftung eine Grabenräumung von Hand durchzuführen. Weiter ging es 2x um die Entkusselung der Moorheide auf der Trelder Moorkoppel, eine der letzten Hangquellmoore am Rande der Este-Aue. Einmal war die Rentner-Band (RB) zu Vorarbeiten mit leichtem Gerät (Freischneider und Motorsäge) im Gelände und danach eine rund 25 Personen starke Abräumtruppe aus Buchholzer Nabu- und AKN-Mitgliedern. Zweimal war die RB zum Auf- und Abbau der Krötenzäune am Knick und bei Riepshof unterwegs nach Vorarbeit mit dem Einachspflug von Torsten Peters. Nicht zu vergessen sind in diesem Zusammenhang die zweimal täglich nötigen Kontrollen der Fangeimer am Riepshofer Zaun, an denen sich auch die beiden Bufdis (Bundesfreiwilligendienst), Dominik Fornfeist und Matthias Leinweber, beteiligt haben . Es wurden rund 650 Erdkröten, einige Grasfrösche und Teichmolche sicher zum Laichen über die zwar schmale, aber doch stark frequentierte Straße gebracht. In diesem Zusammenhang sind auch die Eimerkontrollen an einem Krötenzaun bei Holm zu nennen, der zu einem Umprägungsversuch der dortigen Erdkrötenpopulation auf ein neugeschaffenes Ersatzgewässer gehört. Darüber wird im nächsten Jahr unser Mitglied Vilmut Brock als Leiter dieses Projekts ausführlich berichten. Die Handeloher Gruppe des AKN bringt sich hier tatkräftig ein. Bei 5 weiteren Einsätzen der RB, jeweils am Mittwoch, ging es um den Versuch einer Torfmoos-Impfung von zwei neugeschaffenen Tümpeln im Everstorfer Moor. Im Vergleich zu drei weiteren Tümpeln aus den Jahren 2006 – 2008 erhoffen wir uns in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde Erkenntnisse über die wichtigen Initialprozesse von Torfmooswachstum in diesem torfmoosarmen Hochmoorrest. Tatkräftig unterstützt wurde die RB von Mike Bösch, Mitarbeiter des Landkreises. Es ging weiter um die Beseitigung von Junggehölzen auf einer Binnendünenkuppe auf den Flächen der Vorwerk- Stiftung, um die Beseitigung von unterspülten und umgebrochenen Erlen an der Heidenauer Aue zur Gewährleistung des Hochwasser-Abflusses, um den Abbau eines ausgedienten Wildschutzzaunes um eine vom AKN vor 7 Jahren angelegten Ausgleichspflanzung auf der ehemaligen Bohlingfläche bei Wistedt und schließlich, um die Freistellung eines Wuchsortes des Sprossenden Bärlapps bei Langeloh, der sich seit seiner Einzäunung durch uns – nunmehr vor den „Erdarbeiten" der Wildschweine gesichert – prächtig entwickelt. Die Natur in den verschiedensten Landschaftsteilen unserer Samtgemeinde wird die Ergebnisse unserer Mühen bereitwillig mit den ihr eigenen gestalterischen Kräften annehmen. Nicht vergessen werden sollen zum Schluss wichtige Beobachtungsaufgaben, die der AKN schon vor Jahren selbstverpflichtend übernommen hat – mit sehr leichtem Gerät, nämlich mit Schreibstift, Karte und Feldstecher. Es sind die diesjährigen Begehungen zur Erfassung der Vogelarten auf sechs Probeflächen, davon fünf auf dem Gebiet der Samtgemeinde. Jede Fläche erfordert vier Begehungen zwischen Mitte März und Ende Juni jeweils in den Morgenstunden nach Sonnenaufgang. Vier AKN-Mitglieder sind daran beteiligt.* Blänken sind flache, regelmäßig vor allem im Winter und Frühjahr mit Wasser gefüllte Senken auf Grünlandflächen. Mit dabei waren zwischen November 2011 und April 2012: Vier Kernsätze zu unseren Infoständen aus der Sicht der Verantwortlichen und Akteure:1. Planung, Auf- und Abbau, sowie die Betreuung sind zusammengenommen sehr arbeitsaufwendig, insbesondere wenn neue Präsentationen zu entwickeln sind. 2. Es kostet immer wieder Überwindung, die Unternehmung anzugehen. 3. Mit der Aufbauphase vor Ort, den vielen guten Gesprächen mit Besuchern des Standes im Laufe des Tages entfaltet sich dann jedesmal ein sehr positives Gesamterlebnis. 4. Fazit: Wir sollten auf jeden Fall dabeibleiben, zeigen, dass der AKN flächendeckend mit unzähligen Projekten in der Samtgemeinde seit Jahren aktiv war und ist – und mit unserem Infostand offensiv für weitere Mitglieder, Helfer und Unterstützer werben.
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Im Everstorfer Moor (E.M.): Verstärkung eines Dammes am ehemaligen Hauptentwässerungsgraben |
Im E.M.: Im rechten Bildteil: Der alte mehrfach gekammerte Grabenzug. Nach links die neu geschaffenen seitlichen Verteilungsrinnen für das Stauwasser |
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Der durch Anstau geflutete Hauptgrabenzug; die Rentner-Band mit ihrem „Wägelchen": Fracht sind Torfmoose für den Besatz gefluteter Bereiche im Zentrum des E.M. |
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Die Torfmoose werden in einigen der neugeschaffenen Torfgewässer „ausgesetzt". Sie sollen sich dort üppig vermehren! Es ist ein Versuch. |
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Im Großen Moor: Dammerhöhung auf mehr als 250 Metern: möglichst viel Regenwasser soll im Kern des Moores zurückgehalten werden |
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Wümmeniederung bei Otter: Eines der drei neuen Stillgewässer bei erstem Winterwasserhochstand auf den Großraum-Weideflächen „Griesen Bült" |
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NSG Ottermoor: Erfreulich hoher Stauwasserstand hinter dem gerade erweiterten Damm im Dezember 2011 |
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AKN-Betreuungsfläche südlich Wistedt: Der (fast) fertige „Binsentümpel" nach den ersten Regenfällen im Dezember 2011 |
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Aufweitungen am alten angestauten Vorfluter nahe dem „Binsentümpel". Es entstanden vielfältige Flachtümpelzonen |
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NSG Obere Wümmeniederung, Todtgrabennähe: Anstau und aufweiten alter Grüppen auf ehemaligem nassen Grünland |
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Teile der Grüppenaufweitungen wirken im Frühjahr 2012 zum Teil bereits wieder wie„eingebettet" in die Nasswiese |
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Handeloh Dröge Heide: Mit dem „halbschweren" Gerät Trecker + Kirschenreißer „gegen den Wucherer" Späte Traubenkirsche auf der Licht- und Wärmetrift Timmerloher Weg |
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AKN-Pachtfläche am Dössel/Kakenstorf: Verdiente Pause auf dem Birkenbuschhaufen nach der Freistellung eines wertvollen Weidengebüsches |
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Stolze Rentner-Band an der Bärlapp- Zäunung bei Langeloh. Gesichert vor Wildschweinen geht es dem seltenen Sprossenden Bärlapp (im Vordergrund des Bildes) gut! |
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Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum) mit einigen Sporenständern |
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Da macht die Arbeit richtig Spaß: Starke Mannschaft der Rentner-Band vor dem Aufbau des Krötenzaunes am Knick an der L 141. |
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Anschließend: Zaunaufbau und Einsetzen der Fangeimer bei Riepshof am Otterberg |
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AKN-Infostand auf dem Frühlingsfest in Tostedt: Die tüchtige Aufbau-Mannschaft: Von links: Günther Knabe, Henry Holst, Reinhard Kempe, Stefan Hirsch, Günther Neubauer und seine Enkelin Mareike |
Flurschäden Herbst- und Winterzeit sind „Umbruchzeiten". In den Wiesenlandschaften der Samtgemeinde Tostedt (und nicht nur dort) tauchen dann regelmäßig die niedermoorschwarzen Umbruchflächen auf. Der Umbruch von Grünland ist seit Herbst 2010 verboten. Der Dschungel der Ausnahmebedingungen allerdings ist verwirrend und schwer zu durchschauen. Mais statt Grünland. Tiefgepflügter Niedermoorboden ist eine kräftige Kohlendioxidquelle, genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen. Kontraproduktiv, kurzsichtig, uneinsichtig, schädlich, aber (meistens) gesetzeskonform und zugleich Subventionsirrsinn. Unverständlich aber Fakt. Winterzeit ist auch Baumschnitt- und Baumfällzeit. Grundsätzlich ist das natürlich in Ordnung, auch wird der zeitliche Rahmen (Schluss mit dem 1. März) in der freien Landschaft auch eingehalten. Aber an vielen Wegen geschehen diese Eingriffe dann doch mit brachialischer Radikalität. Natürlich „wächst alles nach", auch Bäume. Aber sie brauchen ihre Zeit, meist mehr als ein Menschenleben! Auslichten, Erhalt des Lichtraumprofils für die schweren landwirtschaftlichen Maschinen, Herausnahme von einzelnen Stämmen, auch von nicht mehr standfesten Bäumen – in Ordnung, kein Einwand. Aber warum so radikal vielerorts? Die Devise ist offenbar: Einmal dabei, dann auch bitte gründlich.Da fallen auch sehr gesunde Bäume, Birken und Eichen z.B. mit guten Zukunftseigenschaften und ohne Störungspotential. Nicht die Sicherung des Lichtraumprofils ist hier das Ziel, sondern offenbar der Heizwert im eigenen Kamin. Auch alte, abgestorbene Bäume können ohne große Mühe so gekürzt werden, dass sie keine Unfallgefahr mehr darstellen. Ihr zwei bis drei Meter hoher Rest bietet aber oft noch viele Jahre Lebensraum, Nisthöhle und Nahrung für Käfer, Assel, Meise und Pilz. Winterzeiten mit Frost- und Schneelagen sind für den Jäger immer auch Fütterungszeiten für das Wild. Natürlich gibt es Schneelagen, die den Jäger dazu verpflichten, dem in Not geratenen Wild zu helfen. Aber es gibt auch die durchaus strenge Selbstverpflichtung der Jäger, sehr zurückhaltend mit dieser unnatürlichen Hilfe umzugehen. Für die weitgehend gestörte Naturnähe unserer Landschaft gibt es – von allen Seiten anerkannt – zu viel Schalenwild. Alle wissen das, allen voran die Jäger. Zuviel Schwarz-, Reh- und Rotwild machen der Land- und Forstwirtschaft seit Jahrzehnten zu schaffen. Die angerichteten Verbiss- Schäden in den Anpflanzungen und im Bereich der Selbstaussaat sind groß.
Baumfällungen im Wald keiner zeitlichen Beschränkung unterliegen? Nach § 39 des Bundesnaturschutz-gesetzes zum Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen ist es nur verboten, „Bäume, die außerhalb des Waldes, . . . oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, . . . , Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; . . . Die Verbote . . gelten nicht für behördlich angeordnete Maßnahmen." Damit fallen z.B. auch Bäume in Haus-und Kleingärten nicht unter das befristete Fällverbot. Eine Fällung ist verboten, wenn sich in den Bäumen Lebensstätten wild lebender Tiere befinden. Vor jeder Fällung sind die Bäume daher zu untersuchen, ob sie als Brut- bzw. Nistplatz von Vögeln oder Säugetieren dienen. Vor einer Fällung außerhalb der Frist ist außerdem die Genehmigung der Naturschutzbehörde einzuholen.
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Watvögel auf Abwegen Kürzlich wurde ich auf dem Parkplatz eines Baumarkts in Tostedt durch schrille, zweisilbige Pfeiftöne von meinem Vorhaben, ein Rosenspalier zu kaufen, abgelenkt. Ich entdeckte einen auffällig schwarz-weiß gefärbten großen Vogel, der laut rufend auf dem Dach des Baumarktes entlang lief. Zu meiner Überraschung war dieser Vogel eindeutig als Austernfischer zu identifizieren. Allerdings war dies nicht meine erste Begegnung mit dem Küstenbewohner in Tostedt. Bereits im letzten Jahr wurde ich im Frühsommer durch die wiederholten lauten Rufe auf zwei Austernfischer im Schulzentrum aufmerksam. Sie rannten auf den Flachdächern umher und suchten auf dem Sportplatz nach Nahrung, indem sie mit ihrem langen Schnabel in der Grasnarbe herumstocherten. Was treibt nun aber die Austernfischer nach Tostedt? Der bevorzugte Lebensraum des Austernfischers ist die Meeresküste. Aber er ist auch in den Mündungsgebieten von Flüssen anzutreffen, und er besiedelt unter anderem auch das Stromtal der Elbe. Er brütet auf Kiesel- und Sandstrand sowie in Dünen. In Nordwest-Deutschland ist der Austernfischer während der Brutzeit auch auf Feldern und Wiesen des Binnenlandes anzutreffen. Hier brütet er vorzugsweise an Seen oder Flüssen mit Kiesufern sowie an Baggerseen in Kiesgruben. Neststandorte wurden aber auch an sehr skurrilen Orten entdeckt: auf Baustellen, im Schotterbett von Bahnlinien, auf gekieselten Flachdächern und sogar auf Strohdächern. Mit Kies bedeckte Flachdächer in Städten und am Stadtrand können zu erfolgreichen Brutgebieten für den Austernfischer werden, da sie im Unterschied zu anderen Watvögeln die Jungen mit Futter versorgen. Flachdächer als Brutstandorte bieten in der Regel Schutz vor Bodenräubern; dennoch ist dort die Überlebensrate der Jungen sehr gering. Ursache ist zum einen, dass die Jungen Nestflüchter sind und das Nest sofort nach dem Schlüpfen verlassen. Da die nähere Umgebung kaum Nahrung bietet, müssen die Eltern große Strecken zurücklegen. Zum anderen verlassen die Küken das Dach früher oder später, und zwar bevor sie fliegen können. Dies geschieht mit einem kühnen Sprung. Die Erfolgsaussichten sind dann abhängig von der Höhe des Dachs und der Umgebung. Gepflasterte Parkplätze und Straßen bieten keine Überlebenschancen. Da die Austernfischer nur an wenigen Tagen in Tostedt beobachtet wurden, sind sie hier wahrscheinlich nicht zur Brut geschritten. Neben dem Austernfischer ist gelegentlich auch der Flussregenpfeifer, ein anderer Watvogel, in den Gewerbegebieten der Ortschaften anzutreffen. Der Flussregenpfeifer lebt im Binnenland und bevorzugt Sand- und Kiesflächen an Seen und Flüssen. Baggerseen und Kiesgruben werden zunehmend als Ausweichmöglichkeiten genutzt, seitdem es kaum noch natürliche Flussläufe mit Kiesbänken gibt. In Ermangelung geeigneter Brutmöglichkeiten gewinnen aber auch Baustellen sowie Gewerbe- und Industriegebiete als Brutplätze zunehmend an Bedeutung, da dort Sand-, Kies- und Schotterflächen zu finden sind. So brütete vor einigen Jahren ein Flussregenpfeifer-Paar auf einer Kiesfläche eines Autohauses in Tostedt. Vereinzelt wurden auch Bruten auf Flachdächern mit Kiesbedeckung festgestellt. Erfolgreiche Bruten auf Dächern konnten allerdings beim Flussregenpfeifer kaum festgestellt werden, da die Eltern die nestflüchtenden Jungen nicht füttern sondern nur führen und die Küken auf dem Dach oder nach einem Sprung hinab nicht ausreichend Nahrung finden. Gelegentlich sind auch Dachbruten bei Kiebitzen festgestellt worden, allerdings auch hier mit einer verschwindend geringen Überlebensrate. Ebenso waren Versuche, die Jungen umzusiedeln, wenig erfolgreich. Falls von den Lesern meines Berichtes Beobachtungen von Watvögeln in Tostedt gemacht wurden, so bitte ich um genauere Informationen. |
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Der Flussregenpfeifer bevorzugt vegetationsarme Sand- und Kiesflächen des Binnenlandes, auf denen er brütet |
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Neues aus meiner Hütte Also, das war wirklich spannend: In meiner kleinen Einbauküche habe ich eine Ratte? Wo kommt die denn durch? Jedenfalls fand ich immer mal wieder so ein kleines Würstchen (Rattenkot?) ca. 1,5 cm lang, mal als Durchfallklecks, mal härter. Mausekötel sind eindeutig kleiner! Wenn wirklich Ratte, müsste ich ja gleich die Katzenfalle aufstellen – hoffentlich ist es doch nur eine große Maus?! Jedenfalls baute ich abends die Lebendfalle für Mäuse auf (die unter der Spüle schon oft im Einsatz war). Konnte vor Aufregung kaum einschlafen. Doch auch in tiefem Schlaf höre ich dieses Geräusch sofort: "Peng!!" Es war 3 Uhr nachts! Decke weg, Licht an, Tür auf: Wer sitzt da drin? Oh, etwas ganz Kleines hatte an meinem geräucherten Tofuwurstzipfel- Köder gezogen und piepte laut vor Angst und Schrecken! Bei einer Gelbhalsmaus war die Falle immer fast voll – aber jetzt: Ganz klein in der Mitte unter dem Köderspieß saß eine SPITZMAUS!!! „Oh, entschuldige!" sagte ich (wirklich!), griff nach dem Katzenfutterteller, stellte den vor die Falle und öffnete ganz schnell die Klappe. Die graue, kleine Spitzmaus sauste heraus und ver- schwand, ohne lange einen Ausgang zu suchen, sofort unter dem Katzenteller, wo der eine Grifföffnung hat. Sogleich zog ich mich leise zurück – und schlief nun voller Glück und Zufriedenheit entspannt wieder ein. Wahrscheinlich ist es eine Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens), die beim Frost im Dezember und Januar keine Insekten mehr fand und einfach ihrer Nase folgte. Als (fast) ausschließlicher Fleisch- und auch Aasfresser war es nur natürlich, dass sie mein dargereichtes Katzenfutter sofort dankend annahm. Der Nachschub rollt – und manchmal ist über Nacht eine Portion groß wie eine Maus weg (sie fressen tatsächlich ausgewachsene Mäuse und gelegentlich sogar ihre eigenen Artgenossen)! Eine Spitzmaus ist ja keine Echte Maus (Mus musculus), also kein Nagetier, sondern gehört als Insektenfresser zur Gruppe der Igel und Maulwürfe! Echte Mäuse nagen Holz und fressen Körner und Rosinen oder Schokolade. Habe unter der Spüle ständig einen Körner-Testköder stehen; sollte der weg sein, kommt die Lebendfalle dort zum Einsatz, um danach eine Hausmaus oder eine Gelbhalsmaus im Wald auszuwildern! Die Spitzmaus darf natürlich immer bleiben! Als ich im Sommer vor lauter Verzweiflung mal ein Glas Bier als Schneckenfalle aufstellte, war eines Morgens eine ertrunkene Spitzmaus mit drin! Da war ich sehr traurig (wirklich!) und habe von da an die Schnecken nur noch mit Einweghandschuh und Eimer abgesammelt, um sie später irgendwo im Wald zwischen Gras und Kräutern auszukippen – weg von meinen Kartoffelstauden! Die Riesen-Schirmlinge dürfen die Schnecken gern fressen.... Zurück zur Spitzmaus: Jetzt warte ich nur noch auf das Schauspiel, wenn "..... das Muttertier seine 2-6 Jungen für 4-5 Wochen mit sich herumführt. Dabei halten sich die Jungen am Schwanzfell fest – das erste an der Mutter, die übrigen aneinander, so dass die Familie eine lebende Kette bildet". (Quelle: „Der Kosmos-Tierführer" von 1978, S. 344) Bei der Menge, die manchmal über Nacht an Katzenfutter verschwindet, vermute ich schon jetzt eine große Familie! Meine Katze sperre ich übrigens jetzt immer aus der Küche aus! Keine Katze frisst eine Spitzmaus, sie schmeckt nämlich nach Moschus, riecht auch so; aber von Katzen wird sie im Spieltrieb getötet. In einem Handbuch über Spitzmäuse steht, dass „der Kot der Spitzmäuse sehr klein ist". Das kann ich widerlegen! Es gibt übrigens noch andere Spitzmausarten, je nach ihrem Lebensraum Wald-, Feld-, Haus- und Wasserspitzmaus. Kleiner als die bei mir z.Zt. wohnende Gartenspitzmaus (ca. 5-8 cm plus Schwanz) ist die Zwergspitzmaus (4-6 cm). Im Mittelmeerraum lebt die Etrusker-Spitzmaus (3-5 cm): Diese Spitzmaus ist der kleinste Säuger der Welt! Die Lebenserwartung liegt bei den meisten Spitzmäusen bei etwa 1 ½ Jahren. Welche Mühen stecken in all diesen Forschungsergebnissen! |
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Zum Vergleich: Haus- und Schermaus sind Nagetiere; die Spitzmaus ist ein Insektenfresser (wie Igel und Maulwurf) Hausmaus: Kopf-Rumpf-Länge ca. 10 cm, Schwanzlänge ca. 10 cm |
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Schmerzlicher Verlust
Es gibt sie nicht mehr, die Sandmagerrasen am Südosthang des Otterbergs, verwöhnt von der Sonne und bewachsen mit einer Vielzahl von Pflanzen, die für diese Bodenform typisch sind. Ein Stück Natur, das wohl einzigartig in der Samtgemeinde Tostedt war. - Nun ist der Hang umgepflügt, mit Ge treide eingesät und nur ein kleiner Randstreifen zeugt von verschwundener Pracht.Kam man im Frühling dorthin, glaubte man zu träumen, so schön war der Hang mit seiner Vielzahl an wilden Stiefmütterchen, die den Raupen des kleinen Perlmuttfalters als Nahrung dienen. Es war eine Welt im Kleinen, man hört es schon an den Namen: Kleiner Sauerampfer, Kleines Habichtskraut, Kleiner Vogelfuß. Pflanzen, die das Überleben sicherten vom Kleinen Feuerfalter vom Braunen Feuerfalter, vom Kleinen Wiesenvögelchen und vom Ampfer-Purpurspanner.Zur Trockenvegetation auf diesem Hang gehörten außerdem ausgedehnte Flächen des Silbergrases, des Bergsandglöckchens (sogar einige Exemplare der weißen Form), der Rundblättrigen Glockenblume, sowie Flechten und Moose. Diese langjährigen Brachflächen waren ein Paradies für Sandbienen und Schlupfwespen, auch für Heuschrecken, unter ihnen z. B. der gefährdete stattliche Warzenbeißer.Nun sind die kleinen Pflanzen ver schwunden und mit ihnen die Kleinschmetterlinge und viele Insekten, da eins vom anderen abhängig ist und das eine nicht ohne das andere überleben kann. So bleiben mir nur die Erinnerung an schöne, sonnige Stunden, die ich dort verbracht habe und die schönen Aufnahmen, die dort entstanden sind.
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Grüße aus dem Bruch Feucht muss es sein, humusreich über Wiesentorf, aber auch über Lehm und halbschattig, unter lockerem Weidengebüsch, in saftigem Erlenbruch. Dort gedeihen sie: Ihre Namen Sumpffarn (Thelypteris palustris), Buchenfarn (Thelypteris phegopteris) und Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) sind nur im Falle des Sumpffarns Programm. Zart sind alle drei, ihre Blätter (bei Farnen auch Wedel genannt) als Einzelpflanze kaum zu entdecken, aber als Trupp, Herde oder „Rasen" mit vielen Einzelwedeln auf dem Quadratmeter, dann schon, wenn, ja wenn so ein Wuchsort nicht bedrängt wird von hochwüchsigen Gräsern, Stauden, wie der Brennessel, und Kleinsträuchern, wie Him- und Brombeere in zu trockenen Erlenbrüchen. Alle drei Farnarten haben es also doppelt schwer: zum einen sich zu behaupten, dort wo sie noch wachsen, und zum anderen neue, ihnen gemäße Lebensräume für eine Ausbreitung zu finden. So nimmt es nicht wunder, dass alle drei Arten bei uns im Flachland in ihrem Bestand gefährdet bzw. stark gefährdet sind (Rote Liste der gefährdeten Pflanzen 3 bzw. 2). Grund ist die durch die bis in den letzten Winkel wirksame Dränage in unserer Landschaft. Im Bergland, auf reichem Waldhumus über wasserstauendem Gestein, sind diese drei konkurrenzschwachen Farne dagegen z. T. noch häufig anzutreffen. Der Sumpffarn hat daher seinen Namen völlig zu Recht. Der Sumpffarn, wie auch Buchen-und Eichenfarn, gehören zum Rasen- Typ. Bei diesem Wuchstyp breitet sich der Farn an seinem Wuchsort mit unterirdischen Sprossen (Erdsprossen) flächig aus, sichtbar an den einzelnen kleinen Wedeln, die in lockeren Abständen aus dem Boden kommen. Auf diese Weise breitet sich übrigens auch unser größter Farn, der Adlerfarn, allerdings mit Meterschritten, aus. Bekannter, auch aus Gärten, weil kontrollierbar, ist bei den Farnen der Rosetten-Wuchstyp, bei dem aus einem kompakten bewurzelten Erdspross in jedem Jahr an ein und derselben Stelle rosettig neue Farnwedel sprießen, besonders auffällig und schön beim Straußfarn mit seinen hellgrünen Rosetten in Form schultütengroßer Spitzkelche. Der mit dem Sumpffarn nah verwandte Buchenfarn (Thelypteris phegopteris) bevorzugt ähnliche Standorte, findet sich aber auch auf humusreichen, tonig-lehmigen und damit staunassen Böden, wie z. B. in den Eichen- Hainbuchenwaldpartien im Oster- und Glüsinger Bruch. Bei diesem zierlichen Farn spreizt das unterste Fiederpaar 1. Ordnung schräg nach unten ab und verleiht der Art damit ein für uns charakteristisches Erkennungs-Merkmal. Der Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) schließlich fällt durch den eher breit dreieckigen Umriss seines Wedels auf, wobei die Spreite des Wedels mehr waagerecht ausgebreitet ist als schräg-senkrecht. Seine die Fiedern tragende Mittelrippe fällt durch ihre schwärzlich-dunkelbraune Farbe auf. Auch dieser Farn liebt feuchte Standorte, unter lockerem Weidengebüsch etwa, ohne hochwüchsige Kraut-, Gras- und Staudenkonkurrenz. Moose sind oft seine Gesellschafter. Der Eichenfarn ist in der Samtgemeinde Tostedt wohl der seltenste der drei hier genannten Arten. Aktuell sind mir nur zwei Wuchsorte bekannt, einer davon allerdings seit mehr als 25 Jahren. Seine Hauptverbreitung findet der Eichenfarn ähnlich wie der Buchenfarn in den Bergwaldgebieten der Hoch- und Mittelgebirge. Mit allen Farnen haben diese drei Arten gemein, dass ihre Verbreitung und Vermehrung durch Sporen erfolgt, die in charakteristischen kleinen Lagern auf der Unterseite des Farnwedels gebildet und nach der Reife vom Wind fortgetragen werden. Der Sumpffarn allerdings bildet für seine Sporenproduktion besondere schmalfiedrige Wedel aus. Farne haben keine Blüten. Sie gehören also nicht zu den Blütenpflanzen, haben aber die für das Leben an Land wichtigen Wasserleitungs- und Stützgewebe wie diese. Mit den Moosen haben sie die Sporenbildung für die Verbreitung gemein und eine z. T. komplizierte Sicherstellung der geschlechtlichen Fortpflanzung. Die Nutzung des Wassers als Transporthilfe für die männlichen Samenzellen auf ihrem Weg zur Eizelle spielt dabei immer eine wichtige Rolle. Je nach dem, welchen Schwerpunkt der Verfasser eines Bestimmungsbuches gewählt hat, findet der botanisch an Farnen (Bärlappen und Schachtelhalmen) Interessierte daher entweder Bestimmungsbücher für Moose und Farnpflanzen (einschließlich der Schachtelhalme und Bärlappe) oder Bücher, die sich auf „Farn- und Blütenpflanzen", zusammengefasst als „Gefäßpflanzen", beschränken. Die Farne, Schachtelhalme und Bärlappe sind daher für die Wissenschaft (und nicht nur für diese) eine hochinteressante sehr alte Pflanzengruppe auf dem langen Entwicklungsweg zu den Blütenpflanzen, wie wir sie heute in der Evolutionsgeschichte kennen. |
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Einzelwedel des Eichenfarns mit deutlicher Dreifachfiederung: Die Fiedern 2. Ordnung sind nochmals unterteilt |
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Im Einsatz für die Natur
„Wir wollen etwas für die Natur tun!" – Unter diesem Motto machten sich Anfang Januar die jungen Pfadfinder der Johannesgemeinde Tostedt auf, um im Naturschutzgebiet „Großes Moor bei Wistedt" ihren Beitrag zur Renaturierung der Moore zu leisten. Bei regnerischem Wetter stapften so an einem Samstagmorgen 14 junge Naturschützer in Begleitung zweier Betreuer und zweier Väter durch das pitschnasse Moor: 15 Minuten Fußmarsch waren angesagt bis zum Einsatzort im Zentrum des Moors, unter fachkundiger Führung durch den AKN. Vor Ort gab es durch Henry Holst und Uwe Quante zuerst einen kleinen Vortrag über die Entstehung unserer Moore, ihre Nutzung durch den Menschen, die verbunden war mit einer Entwässerung und der Zerstörung der moorspezifischen Lebensgemeinschaften, und die Renaturierungsbemühungen zur Stärkung der moortypischen Pflanzen und Tiere. Der AKN führt Moorpflegemaßnahmen seit Anfang der 1980er Jahre durch. In erster Linie wurde der Wasserhaushalt im Moor durch den Bau von unzähligen Dämmen, die das Wasser im Moor halten, verbessert. Als weitere wichtige Maßnahme werden die Birken und Kiefern, die sich im Zuge der Moorentwässerung angesiedelt haben, entfernt: das Moor wird „entkusselt". Bäume finden in einem intakten Moor keine Lebensbedingungen, da es dort zu nass und sauer ist, und stören durch ihr Laub, den Schattenwurf und ihre Wasseraufnahme die Regeneration des Moores. So galt es auch für die Pfadfindergruppe, einen mit Birken und Kiefern bewachsenen Torfsockel zu entkusseln. Mit großem Eifer gingen die Jungen und Mädchen mit Handsägen und Astschneidern an die Arbeit: größere Bäume wurde abgesägt, kleinere Bäumchen mit Astschneider abgekniffen; Stämme, Äste und Zweigwerk wurden aus den Moorbereichen herausgeschleppt und auf einen Haufen am Waldrand geworfen. Zum Ende hin wagten die Kinder sich auch in die nasseren Bereiche, um auch dort die Lebensbedingungen für Moorpflanzen und Tiere zu verbessern, Bald waren erste Ergebnisse erkennbar und am Ende des Vormittags war ein weiterer Moorbereich frei von Bäumen und Büschen. Erschöpft und stolz wurde die Leistung bei Tee und Keksen begutachtet. Man war sich einig: es war zwar anstrengend, hat aber viel Spaß gemacht! Und vor allem: man hat einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Natur geleistet. |
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Bitterling und Moderlieschen Wie in diesem Heft beschrieben, ist der neue Eisvogel-Brutkasten an den Dittmer-Teichen sogleich angenommen worden und der Eisvogel-Nachwuchs wird hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen! Um den Eisvögeln eine ausreichende Nahrungsgrundlage zu ermöglichen, wurden Ende April von Günther Knabe und Reinhard Kempe mehrere hundert Bitterlinge, Moderlieschen und Stichlinge in den Teich eingesetzt. Natürlich ging es hierbei nicht nur um „Futterfische", wird doch durch diese Besatzmaßnahme die Lebensgemeinschaft der Teiche um zwei typische Bewohner solcher Stillgewässer bereichert! Da viele diese Fischarten - wenn überhaupt - nur aus den Gartenteich- oder Aquaristikabteilungen der Zoogeschäfte kennen, nehme ich die Gelegenheit wahr, um zwei dieser kleinen, aber nicht uninteressanten Fische einmal vorzustellen. Das zu den Karpfenartigen (Cypriniden) gehörende Moderlieschen (Leucaspius delineatus) ist mit ca. 6-9 cm Länge einer der kleinsten Fische unserer Gewässer. Es ist ein langgestreckter, silbrigglänzender Fisch mit oberständigem Maul (d.h. die Maulspalte ist schräg nach oben gerichtet). Die Seitenlinie, das Sinnesorgan der Fische zur Wahrnehmung von Druckwellen, ist beim Moderlieschen nur im Vorderbereich sichtbar (daher: delineatus). Auffällig ist jedoch nicht die Größe oder das Aussehen, sondern eher sein deutscher Name: Es handelt sich jedoch keineswegs um ein Moder und Schlamm liebendes Fischchen, sondern der Name beschreibt eher die Tatsache, dass dieser Fisch in der Lage ist, auch kleinste Gewässer, bis hin zu Wasserlöchern und Kuhtränken, zumindest zeitweise zu besiedeln. Die Frage, wie die Fische dorthin kommen, hat schon früher die Leute beschäftigt und dem Fisch den Namen „Mutterloseken" (von mutterlos) -„Moderlieschen" eingetragen. In Dänemark werden sie „Regnlöje" genannt, fallen also mit dem Regen vom Himmel. Doch was steckt wirklich hinter diesem Verbreitungspotential? Nun, erst einmal ist es eine direkte Konsequenz der Größe. Kleine Fische können an nahrungsarmen Extremstandorten besser überleben als größere Fische. Darüber hinaus verträgt das Moderlieschen recht gut hohe Wassertemperaturen. Die Besiedlung neuer Gewässer erfolgt meist innerhalb der Laichzeit von April- Juni. Die Männchen bilden Reviere um senkrecht stehende Pflanzenstängel, und das Weibchen legt die Eier in spiralförmigen Bändern um diese herum. Nach dem Ablaichen bewacht das Männchen das Gelege und führt den Eiern durch wiederholtes „Anstupsen" der Stängel und Flossenbewegungen Sauerstoff zu, betreibt somit eine einfache „Brutpflege". Kommt jedoch z.B. eine Ente des Weges, muss das Männchen weichen und manchmal bleibt etwas von den Laichbändern im Gefieder des Vogels hängen. So gehen dann die ungeborenen Moderlieschen auf die Flugreise. Nach 6- 12 Tagen schlüpfen die Jungen Moderlieschen, die nach einem Jahr geschlechtsreif werden. Alt wird dieser Fisch nicht, nach 3 bis 4 Jahren sterben die erwachsenen Tiere, wahrscheinlicher jedoch ist, dass sie im Magen eines der zahlreichen Fressfeinde landen, die einen Fisch dieser Größe sehr gut überwältigen können: Vögel (Eisvogel), Fische (vor allem Barsche und Zander) sowie einige Wirbellose (z.B. Gelbrandkäfer, Großlibellenlarven). Auf dem Speiseplan der Moderlieschen hingegen steht meist pflanzliches und tierisches Plankton, wie Algen, Wasserflöhe und Hüpferlinge. Mit seinem relativ großen oberständigen Maul kann es aber auch Anflugnahrung (auf der Wasseroberfläche driftende Insekten) und sogar Fisch-und Amphibienlaich fressen. Das schwarmbildende Moderlieschen kommt vorzugsweise in sommerwarmen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor. Flache Bereiche mit genügend Pflanzenbewuchs werden bevorzugt. So ist es nicht verwunder lich, dass Moderlieschen oft als Mitbewohner der Karpfenteiche gesehen werden. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Rheingraben bis zum Ural. Obwohl, wie erwähnt, des Öfteren als Fluggast unterwegs, hat es das Moderlieschen noch nicht über den Ärmelkanal geschafft- in Großbritannien findet man den Kleinfisch nicht. Obwohl das Moderlieschen ein recht zäher Bursche zu sein scheint, so gilt der Bestand dieser Fischart dennoch als gefährdet (Rote Liste 98). Laut Freyhof (2009) ist die Art als selten, mit mäßigem Bestandsrückgang, zu verzeichnen. Das Moderlieschen ist relativ sensibel gegenüber Veränderungen in der Wasserchemie, insbesonders bezüglich der Nitrat-Werte, die durch die zunehmende intensive Landwirtschaft im Trend ja eher steigen. Deshalb wird diese Art auch gerne als Versuchtier (Bioindikator) zur Untersuchung von Schadstoffbelastungen herangezogen. Eine neue Studie, im Wissenschaftsmagazin „Nature" veröffentlicht (Gozlan et. al., 2005), beschreibt noch ein weiteres Gefährdungspotential: Parasitische Einzeller (Kragengeißeltierchen), die durch den Blaubandbärbling, einem aus Asien stammenden Neozoen („Neubürger") in unseren Gewässern, übertragen werden, verhindern beim Moderlieschen fast vollständig den Laicherfolg. Der Überträger aus Asien ist hingegen nicht beeinträchtigt. Blaubandbärblinge werden oft in Zoohandlungen für Gartenteiche oder als Köderfische angeboten, gehören aber genauso wenig in unsere Gewässer wie die späte Traubenkirsche oder das drüsige Springkraut in unsere Flora. Ausschlaggebender für die Gefährdung dürfte, wie so oft, jedoch der Rückgang des Lebensraumes der Moderlieschen sein. Kleine unbelastete Stillgewässer wie Gräben, Tümpel und Teiche stehen oftmals der intensiven Landwirtschaft und Bebauung im Wege und müssen daher geschützt und erhalten werden. Auch das Neuanlegen solcher Kleingewässer (Gruß an Günter Rathjen von der Firma Pankop) dient dem Erhalt dieser Fischart. Auch der Bitterling (Rhodeus sericus amarus) ist ein kleiner, aber durchaus interessanter Fisch (Fisch des Jahres 2008). Er hat seinen Namen ebenfalls nicht ohne Grund, da er, kulinarisch betrachtet, definitiv nicht als Speisefisch gilt- er schmeckt ziemlich bitter (amarus = bitter/herb). Mit einer Maximalgröße von ca. 9 cm ist er auch nicht größer als das Moderlieschen, aber hochrückiger, farbenprächtiger und mit endständigem Maul. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Pflanzenteilen und in geringerem Maße aus Kleintieren. Der Bitterling bevorzugt stehende oder sehr langsam fließende Gewässer und ist von Frankreich bis zum Wolgagebiet verbreitet, in England wurde er eingeführt. In der Verhaltensbiologie ist der Bitterling durch sein einzigartiges Laichverhalten bekannt. Das Weibchen legt zur Laichzeit (April- Juni) mittels einer Legeröhre 1 bis 2 Eier in die Ausscheidungsöffnung von Großmuscheln (Teichmuschel, Malermuschel, Entenmuschel). Die Eier gelangen in den Kiemenraum und das Männchen gibt seinen Samen über der Muschel ab, der dann über die Atemöff nung der Muschel in den Kiemenraum gelangt und die Eier befruchtet. Der Laichakt wird mehrfach wiederholt, oder das Männchen findet auch neue Partner für „seine Muscheln", die es gegen andere Kontrahenten verteidigt. Die Eier können sich in der Muschel, vor Fressfeinden geschützt, entwickeln. Die Larven schlüpfen nach 2-3 Wochen und verfügen über verhornte Auswüchse am Dottersack, mit denen sie sich noch weiterhin an den Kiemenlamellen der Muschel anheften können. Erst wenn der Dottersack verbraucht ist, verlassen sie den schützenden Wirt. Die Muschel hat von all dem relativ wenig Nutzen, es handelt sich also hierbei nicht um eine Symbiose. In der Ökologie bezeichnet man eine solche Beziehung, in der nur ein Partner bevorteilt wird, der andere aber auch keinen Nachteil hat, als Kommensalismus. Der Bitterling kann so trotz relativ geringer Eizahlen (ca. 40 Eier pro Laichperiode) seinen Fortbestand sichern. Dennoch ist der Bitterling in seinen Beständen stark gefährdet. 1993 noch als „vom Aussterben bedroht" (Gaumert & Kämmereit, 1993) beschrieben, steht er in der aktuellen Roten Liste als „selten" und „stark gefährdet" und dies, obwohl er keine besonderen Ansprüche an Wasserqualität und Sauerstoffgehalt stellt. Aber leider, mitgefangen-mitgehangen, trifft dies nicht auf die Großmuscheln zu, mit denen der Bitterling nun mal eine Schicksalsgemeinschaft bildet. Muscheln stellen im Allgemeinen immer recht hohe Ansprüche an die Wasserqualität und sind aufgrund der zunehmenden Belastung, gerade von Kleinstgewässern, in ihren Beständen rückläufig. Auch die sich ausbreitende Bisamratte, eigentlich vorwiegend Vegetarier, zeigt zunehmend Geschmack an Muschelfleisch. Deswegen ist der Schutz des Bitterlings vorwiegend an die Wiederansiedlung und den Schutz von Großmuscheln geknüpft. Gartenteichbesitzer, die sich Bitterlinge/Teichmuscheln anschaffen wollen, sollten unbedingt vermeiden Asiatische Bitterlinge zu kaufen (Faunenverfälschung). Wie man sieht, tut sich auch in Biotopen, die sich zunächst unserer Beobachtung entziehen, eine Menge. Nicht nur Lachs, Stör und Meerforelle, die „Promis" bezüglich Schutz und Wiederansiedlung, auch die kleinsten Vertreter unserer Fischfauna zeigen bemerkenswerte Eigenschaften und bedürfen ebenso unserer Aufmerksamkeit und unserer Fürsorge. Freihof, J. 2009: Rote Liste der im Süßwasser reproduzierenden Neunaugen und Fische (Cyclostomata & Pisces). Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1) 2009 291–316 Bundesamt für Naturschutz, Fünfte Fassung. Blohm, H.P.; Gaumert, D. & M. Kämmereit 1994: Leitfaden für die Wieder- und Neuansiedlung von Fischarten. Binnenfischerei in Niedersachsen, Heft 3. Hildesheim. Gaumert, D.; Kämmereit, M. 1993: Süßwasserfische in Niedersachsen. Hrsg: Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Dezernat Binnenfischerei, Hildesheim |
...man früher das Moderlieschen massenhaft gefangen hat, um aus den Schuppen Perlessenz zur Ummantelung von Kunstperlen herzustellen? Über 100000 Fische mussten für ein Kilo dieser Essenz ihr Leben lassen. Dies ist heute gottlob nicht mehr der Fall. |
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Strom aus Biogas - Durch die Energiewende haben Biogasanlagen zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Sie erzeugen nachhaltig Strom, d.h. Energieträger sind nicht fossile Brennstoffe sondern nachwachsende Rohstoffe. Vom Prinzip her eine sinnvolle Sache – auf den zweiten Blick aber sehr problematisch. Einige Aspekte der Umweltverträglichkeit von Biogasanlagen haben wir in mehreren Berichten bereits diskutiert (siehe Hefte Nr. 31, 33) und dabei festgestellt, dass Biogasanlagen keinesfalls so umweltfreundlich sind, wie sie häufig dargestellt werden. Im Gegenteil, sie tragen durch den Anbau der Energiepflanzen – insbesondere in Form von Mais - zur Zerstörung des Landschaftsbildes und der Artenvielfalt sowie zur Gefährdung der Gewässer bei. Strom aus Biogas hat seinen Preis. Die Landschaft wird zum Kraftwerk, wird industrialisiert: Naturnahe Flächen, auch Grenzertragsböden, egal ob Grünland oder Brachen, werden umgebrochen, eingeebnet, ent- oder bewässert, gedüngt und in Agrarsteppen umgewandelt. Schluss ist mit der Artenvielfalt. Die meisten Biogasanlagen belasten die Umwelt deutlich mehr, als sie ihr nutzen. Sie zerstören die Artenvielfalt, schädigen Gewässer und das Klima. Im Folgenden sollen die Auswirkungen der Stromerzeugung aus Biogas im Hinblick Die negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Gewässer ließen sich vielleicht noch rechtfertigen, wenn durch die Stromerzeugung aus Biogas das Klima hervorragend geschützt würde. Doch das ist in den meisten Fällen nicht erfüllt – im Gegenteil, Biogasanlagen tragen erheblich zur Emission von Klimagasen bei. Zwar verbrennt Biogas klimaneutral, d.h. das dabei entstehende Kohlenstoffdioxid ist mengenmäßig das gleiche, das die Pflanzen zuvor zum Aufbau der Biomasse aus der Luft aufgenommen hatten. Doch es kommen zusätzlich erhebliche Mengen an klimabelastenden Emissionen auf dem Weg vom Pflanzenanbau zum Biogas hinzu.So kostet es viel Energie, den Mais anzubauen, ihn zu düngen, vor Schädlingen zu schützen, zu bewässern, zu ernten, zu häckseln, zu transportieren, zu silieren, unter Rühren zu vergären und die Gärreste wieder auf den Feldern zu verteilen - Energie in Form von Treibstoffen, die verbrannt werden, und von Strom, der erzeugt werden muss. Daneben birgt das Methan als Hauptbestandteil des Biogases eine große Gefahr. Methan ist ein Treibhausgas, dessen Treibhauseffekt 25-mal so stark ist wie beim CO, sodass Leckagen eine verhängnisvolle Auswirkung haben und die Klimabilanz deutlich verschlechtern. Zudem sind die Gärreste nie vollkommen vergoren und die Bakterien produzieren in diesen lustig weiter Methan, das in die Umwelt entweicht. Neben dem Methan entweichen auch nicht unerhebliche Mengen an Lachgas (N2O) bei der Biogasproduktion, das ein 300-mal so großes Treibhauspotenzial hat wie CO2. Die Lachgasemissionen entstehen hauptsächlich aus Gärresten und aus gedüngten Feldern. Sie sind nur schwer messbar. Die Gesamtemissionen für den Biostrom liegen somit viel höher als jene für Ökostrom aus Wasser, Wind oder Sonne. Ja sogar moderne Verbrennungskraftwerke, die Erdgas nutzen, können in der Gesamtbilanz klimaschonender sein als solche, die Biogas nutzen. Ein weiterer, wichtiger Aspekt wurde in den Klimabilanzen für Biogas bisher häufig übersehen: die Änderung der Landnutzung. Wird Grünland zum Maisacker umgewandelt, so werden die im Boden gebundenen Humusstoffe und Pflanzenreste bakteriell abgebaut: Der darin gespeicherte Kohlenstoff wird mit Hilfe des hinzutretenden Sauerstoffs zu CO2 oxidiert. Je nach Bodentyp können diese Emissionen extrem hoch sein und das Ziel der Biogasanlagen, eine klimaverträgliche Stromproduktion, ins Gegenteil verkehren. Dies ist, wie neuere Untersuchungen zeigen, insbesondere dann der Fall, wenn auf Moorböden mit ihrem hohen Anteil an gebundenem Kohlenstoff Energiepflanzen wie Mais angebaut werden. Verstärkt wird dieser negative Effekt noch durch die Entwässerung der Felder, wodurch der CO2- produzierende Abbau begünstigt wird. Und hier haben wir auch wieder den traurigen Bezug zu unserer Region: Zunehmend werden in der SG Tostedt nasse Moorstandorte in den Niederungen in Maisäcker umgewandelt, nachdem sie vorher drainiert wurden. Welch Paradoxon: In ursprünglich guter Absicht wird als Folge unausgegorener Subventionspolitik das Landschaftsbild verschandelt, artenreiche Lebensräume vernichtet, das Wasser vergiftet und zu guter Letzt der Treibhauseffekt unterstützt! |
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Aktivitäten des AKN im Winterhalbjahr 2011/2012 Begehungen, Bereisungen, Treffen, Sitzungen, Arbeits- und Pflegeeinsätze |
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Mo. 21.11.11: |
Rentner-Band: Freisägen eines Korridors für die Baggerarbeiten zur Rückhaltung des Wassers im Ottermoor, |
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Di. 22.11. bis Mi. 21.12.11: |
Zeitweise Begleitung der Baggerarbeiten der Firma Pankop in der Wümmeniederung zusammen mit Armin Hirt und Peter Seide, sowie auf der vom AKN betreuten Fläche bei Wistedt, |
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Mi. 30.11.12: | Baumpflege an den Obstbäumen des AKN, | |
Mi. 30.11.12: | Treffen der Arbeitsgruppe AKN-Plakate, | |
Sa. 03.12.11: | Gruppe Handeloh: Freistellen von Abschnitten der Gemeindetrift Timmerloher Weg (1), | |
Mi. 07.12.11: | Rentner-Band: Nachpflanzungen und Anbringung von Fraßsicherungen auf der Obstbaumfläche Kauers Wittmoor, | |
Mi. 07.12.11: | Teilnahme an der Jahreshauptversammlung des Vereins „Krötenrettung Holmer Teiche e.V." in Buchholz unter Vorsitz von Vilmut Brock, | |
Sa. 17.12.11: | Handeloher Gruppe: Entkusselungsarbeiten auf der südlichen Teilfläche der Drögen Heide, | |
Fr. 06.01.12: | Rentner-Band: Wasserstandsregulierung und Windwurfbeseitigung an den Dittmer-Teichen, | |
Sa. 07.01.12: | Entkusselungsaktion mit den Pfadfindern im Großen Moor, | |
Mi. 11.01.12: | Rentner-Band: Vorsägearbeiten Trelder Moorkoppel, |
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Sa. 14.01.12: | Handeloher Gruppe: Freistellungsarbeiten auf der Timmerloher Weg- Trift (2), | |
Sa. 21.01.12: | Arbeitseinsatz AKN + Nabu Buchholz auf der Trelder Moorkoppel (Abräumen der Kusseln), | |
Mi. 25.01.12: | Torfmoos-„Impfung" im Everstorfer Moor, | |
Mi. 01.02.12: | Rentner-Band: Beseitigung von Abflusshindernissen in der Aue im Bereich der Siemers-Stiftungsflächen , | |
Sa. 04.02.12: |
Handeloher Gruppe: Sägearbeiten auf der Timmerloher Trift (3), |
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Mi. 08.02.12: | Rentner-Band: Freistellen eines Binnendünenhügels im Bereich Todtschlatt der Vorwerk-Stiftung, | |
Sa. 11.02.12: | Freistellungs- und Entkusselungsarbeiten auf der Timmerloher Weg- Trift (4), | |
Sa. 18.02.12: | Rentner-Band: Freistellen eines üppigen wertvollen Weidengebüsches auf einer unserer Pachtflächen am Dössel in Kakenstorf, | |
Sa. 25.02.12: | Handeloher Gruppe: Freistellungsarbeiten auf der Timmeloher Weg- Trift (5), | |
Mi. 29.02.12: | Rentner-Band, Aufbau der Krötenzäune Knick und Riepshof, | |
Fr. 02.03.12: | Erziehungsschnitt der Obstbäume am Kauers Wittmoor, | |
Mi. 07.03.12: | Rentner-Band: Abbau des Wildschutzzaunes auf der ehem. Bohlingfläche (Wistedt), | |
Do. 08.03.12: | Erziehungsschnitt der Obstbäume am Quellner Weg, |
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Do. 08.03.12: | 1. Donnerstag-Exkursion: Schwerpunkt Moose im „Mooswald" auf der Drögen Heide, | |
Mi. 14.03.12: | Rentner-Band: Freihalten des Bärlappvorkommens bei Langeloh, | |
Do. 15.03.12: | 2. Donnerstag-Exkursion: Die Moose des Eichenkrattwaldes bei Handeloh, | |
Mo. 26.03.12: | Rentner-Band, Abbau der Krötenzäune Knick und Riepshof, | |
Do. 12.04.12: |
3. Donnerstag-Exkursion: Düvelshöpen, |
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Mi. 18.04.12: | Herrichtung der Uferschwalbenwand in der ehemaligen Sandgrube am Handeloher Friedhof mit der Firma Pankop, | |
Fr. 20.04.12: | Mitgliederversammlung des AKN in Heidenau, | |
Do. 26.04.12: | 4. Donnerstag-Exkursion: Ehemaliger Fehling-Teich und dortiger Heiderücken Wistedt, | |
Sa. 28.04.12: | Rentner-Band: Kauf und Einsetzen von Kleinfischen und Teichmuscheln in die Dittmer-Teiche, | |
So. 06.05.12: | Info-Stand des AKN auf dem Tostedter Frühlingsfest, | |
Di. 08.05.12: | Pflegearbeiten auf der Streuobstwiese Kauers Wittmoor, | |
Sa. 12.05.12: | 4. Donnerstag-Exkursion: Eigentumsfläche des AKN: Apothekerwiese an der Wümme/Königsmoor. | |
Erläuterungen zur Kinderseite
Bild 1: Altkuckuck |
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