Mitteilungsblatt des AKN Nr. 3 (1/96) |
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Inhalt |
Naturschutz in der SG Tostedt |
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Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,
In eigener Sache Liebe Mitglieder und Freunde des AKN, seit der Vereinsgründung ist inzwischen ein Jahr vergangen, und die erste ordentliche Mitgliedersammlung ist bereits einberufen. In der Zwischenzeit hat sich einerseits eine Menge ereignet, andererseits hat sich die Arbeit des AKN aber nicht grundlegend geändert, die vielfältigen Aktivitäten des AKN wurden lückenlos fortgesetzt. Hinzu kamen neue Projekte und vor allem, ermöglicht durch die Vereinsgründung, die ersten Anpachtungen von Flächen für den Naturschutz. So wurden in der Gemeinde Wistedt eine Grünlandfläche an der Oste und ein Teich mit Brachflächen Nähe Stocken vom AKN für 10 Jahre gepachtet. In Heidenau wurden Grünflächen der Kirche an der Aue durch Vermittlung von Herrn Aldag für die Natur sichergestellt, Pächter ist die Gemeinde. Zur Zeit finden Gespräche über weitere Grundstücke (Pacht o. Kauf) statt. Die Gemeinnützigkeit des AKN ist inzwischen vom Finanzamt Buchholz anerkannt, so daß Spenden für den AKN steuerlich absetzbar sind. Da die Spendenbescheinigungen von der SG Tostedt ausgestellt werden, müssen Spenden, für die eine Bescheinigung für das Finanzamt gewünscht wird, über das speziell dafür eingerichtete Spendenkonto des AKN laufen . Mitgliedsbeiträge für den AKN werden allerdings aufgrund des Förderungszwecks (Naturschutz und Landschaftspflege) vom Finanzamt nicht als Spenden anerkannt. Die Mitgliederzahl des AKN hat sich weiter positiv entwickelt: zur Zeit haben wir 42 Mitglieder, die neben einigen Spenden dazu beitragen, daß die finanzielle Basis des AKN sich ebenfalls verbessert hat. Besonders erwähnt werden sollen zwei größere Zuwendungen, die von der Kreissparkasse und von einem bekannten Tostedter Arzt stammen. Allen Spendern sei hier herzlich gedankt. Die Wintersaison 95/96, gefüllt mit diversen Arbeitseinsätzen des AKN, ist inzwischen auch weitgehend abgeschlossen. Viele Helfer haben sich dankenswerterweise für die Erhaltung und Verbesserung der Natur eingesetzt. Neben den Mitgliedern und Freunden des AKN haben die Jugendfeuerwehren und die Zivildienstleistenden der SG Tostedt fleißig mit angepackt. Eine Neuerung war der Einsatz einer Arbeitsgruppe von Sozialhilfeempfängern aus Tostedt. Auf Initiative und unter Anleitung von Herrn Aldag arbeitete diese Gruppe mehrere Wochen lang an verschiedenen Entkusselungs-Projekten des AKN. Auch ihnen möchten wir sehr herzlich danken. Ich hoffe, daß wir mit diesem Informationsblatt auch Ihr Interesse treffen. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, |
Fleißige Hecken-Gärtner Seit nunmehr über 7 Jahren werden vom AKN mit verschiedenen Arbeitsgruppen Benjes-Hecken angelegt. Insbesondere in den Gemeinden Handeloh (1330 Meter) und Heidenau (1000 Meter) wurden größere Heckenanlagen errichtet. Hinzu kommen noch ca. 450 Meter in Wistedt, 300 Meter in Kakenstorf, 180 Meter in Welle und 100 Meter in Königsmoor. Insgesamt ergeben sich mehr als 3 Kilometer neu angelegte Hecken, verteilt an 15 Stellen in der SG Tostedt. Die Bedeutung von Hecken ist in landwirtschaftlich geprägten Regionen sowohl für den Naturhaushalt als auch für die Landwirtschaft unbestritten. An dieser Stelle sei lediglich auf die Darstellungen zu diesem Thema in den letzten Mitteilungen des AKN (2/95) verwiesen. Bei den vom AKN erbauten Benjes-Hecken handelt es sich (fast) ausschließlich um einen modifizierten bepflanzten Typus: Während die reine "Ur-Benjes-Hecke" lediglich ein Gestrüppwall vorwiegend aus Baumschnitt ist, der ca. drei Meter breit und 1,5 Meter hoch aufgeschichtet wird, werden bei den modifizierten Varianten von Anfang an junge Sträucher und Bäume mit in die Wallanlage gepflanzt. In einer Ur-Benjes-Hecke sollen sich die Gehölze hingegen von allein einstellen, d.h. aus Saat keimen, die sich im Boden befindet oder von Vögeln dorthin verbracht wird, und, vor Verbiß geschützt, zu einer ausgewachsenen Heckensträuchern entwickeln. Die Ur-Benjes-Hecke - eine schöne Illusion Benjes-Hecken wurden insbesondere nach Erscheinen des Buches "Die Vernetzung von Lebensräumen durch Feldhecken" von Hermann Benjes (1986) vielerorts in Deutschland aufgeschichtet, und so gibt es inzwischen Erfahrungen über das Funktionieren dieser Idee. Daneben liegen auch bereits einige wissenschaftlichen Untersuchungen vor, deren Ergebnisse ich hier kurz darstellen möchte. Nur ganz vereinzelt (3 - 10 Exemplare pro 1000 m) siedeln sich Sträucher an (z.B. Schwarzer Holunder). Eine Sukzession in Richtung Gehölzhecke findet offensichtlich nicht statt, zumindest gibt es aus Deutschland und der Schweiz keine Erfolgsmeldungen über die Ansamung von Buschgruppen geschweige denn Strauchhecken aus Ur-Benjes-Hecken. Hier zeigt sich, daß Benjes´ Idee einer Heckenentwicklung "ganz von allein" in der Praxis nicht funktioniert. Unbestritten bleibt hingegen der ökologische Nutzen der Krauthecke, die vom 1. Jahr an Lebensraum für viele Vögel, Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien sowie für unzählige Wirbellose bietet. Die Ursachen des wenig einleuchtenden Entwicklungsstillstandes liegen nicht, wie man vielleicht meinen könnte, in einem Fehlen geeigneten Saatguts, vielmehr konnte nachgewiesen werden, daß in die Strauchwälle tatsächlich große Mengen von Gehölzsamen durch Wind und Vögel eingetragen werden. Es kristallisiert sich vielmehr heraus, daß in einer reinen Benjes-Hecke die natürliche Sukzession hin zu Gehölzen sogar verzögert abläuft gegenüber einer Entwicklung auf freien Brachflächen. Verantwortlich hierfür sind die ungünstigen Keimungsbedingungen im Gestrüppwall, insbesondere die Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse am Boden. Die hohe Bodenfeuchtigkeit und die durch die Zersetzung freiwerdenden Nährstoffe begünstigen in der Totholzhecke eine starke Entwicklung von Stauden, die zusätzlich zu dem horizontal liegenden Baumschnitt den Boden stark beschatten und die Keim- und Wachstumsbedingungen der lichtliebenden Pioniergehölze deutlich verschlechtern. Modifizierte Benjes-Hecken - Kreationen des AKN Wie Recht hatten wir vor dem Hintergrund dieser Untersuchungen, als wir im Hinblick auf die Erfolgsaussichten dem Urtypus der Benjes-Hecke nie recht getraut haben. Von Anfang an hat der AKN modifizierte Benjes-Hecken erbaut, wohl einerseits aus einem Gespür für die Ökologie, andererseits mit der Absicht, die erwarteten Entwicklungszeiten (laut Benjes ca. 7 Jahre, nach Einschätzung des AKN eher 10 - 15 Jahre) zu verkürzen. Im Laufe der Jahre wurden vom AKN vorwiegend 2 Typen modifizierter, bepflanzter Benjes-Hecken errichtet: 1. Die "Handeloher Variante" (weil vorwiegend dort verwendet). Hierzu werden zwei Wälle aus Buschholz aufgeschichtet, zwischen denen sich eine "Gasse" befindet, in die Sträucher hineingepflanzt werden können. Die einzelnenWälle haben eine Breite von ca. 2 Metern und eine Höhe von 1 - 1,5 Metern, der Abstand zwischen ihnen beträgt 1 - 2 Meter. Die Pflanzung erfolgt 1- oder 2-reihig mit einem Abstand von 1 m in und zwischen den Reihen. Dieser Heckentypus erfordert mindestens 4 m (besser 5 - 6 m) breite Randstreifen, was grundsätzlich wünschenswert aber nicht immer zu verwirklichen ist. Ein Vorteil der "Handeloher Variante" besteht in der Möglichkeit, die Strauchwälle im Winter auch bei Frostwetter aufzuschichten und die Pflanzung im Frühjahr bei offenem Boden durchzuführen. Hierdurch läßt sich die "Heckensaison" strecken, so daß Arbeitsspitzen vermieden werden können. Als Problem ist neben der erforderlichen Randstreifenbreite die Tatsache anzumerken, daß u.U. in die Gasse eingedrungene Rehe "wunderbar" die ganze Reihe entlang die jungen Sträucher verbeißen könne. Es ist daher erforderlich, die Pflanzgasse nicht nur an den Enden sicher durch Gebüsch zu verschließen und durch die Höhe der Randwälle ein Eindringen der "Störenfriede" sicher zu verhindern, sondern sie auch nach der Pflanzung durch Buschholz in Abständen von 10 - 20 m zu unterteilen. Sicher ist sicher. 2. Die "Heidenauer Variante", die auch in Kakenstorf und Wistedt Verwendung findet: Hier erfolgen Pflanzung und Aufschichtung des Gebüschwalls in einem Arbeitsgang. Dies ist allerdings nur bei offenem Boden möglich, erfordert einen massiven Einsatz von Arbeitskräften und schränkt die Zeitspanne zum Heckenanlegen deutlich ein. Die Pflanzung der Gehölze erfolgt 1- bis 3-reihig (Abstände ca. 1 m). Direkt im Anschluß daran wird der Baumschnitt über und zwischen die gepflanzetn Sträucher gelegt. Das Buschmaterial wird vorwiegend in Längsrichtung verarbeitet und fischgrätenartig ineinander gesteckt. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß die Triebe der jungen Pflanzen hierbei nicht niedergedrückt werden sondern zwischen dem Buschholz nach oben stehen. Es hat sich als ökonomisch erwiesen, mit zwei Arbeitsgruppen ans Werk zu gehen: eine kleinere Gruppe pflanzt vorweg, die Hauptstreitmacht folgt und legt das Buschholz über die frische Pflanzung. Praktische Erfahrungen mit Benjes-Hecken in der SGTostedt Vorbereitung des Bodens: Pflanzmaterial und Pflanzung: Das Totholzmaterial Auch bei sehr sorgfältiger Arbeitsweise muß zum Schutz der gepflanzten Sträucher die Totholzhecke unter Umständen in den Folgejahren nachgelegt, und erhöht werden. Schöne Erfolge Insgesamt haben sich praktisch alle vom AKN angelegten Hecken sehr positiv entwickelt. Lediglich eine unbepflanzte Ur-Benjeshecke in Königsmoor kann als Ausfall verzeichnet werden. Die gepflanzten Sträucher zeigten in der Regel eine hohe Anwuchsrate. Lediglich in den sehr trockenen Sommern 1994 und 1995 kam es dort zu geringen Ausfällen, wo auf leichten Böden keine weitere Bewässerung im Frühjahr mehr durchgeführt wurde. Der schönste Erfolg ist die Tatsache, daß sich häufig bereits kurz nach der Fertigstellung die ersten Heckenbewohner einstellten. So hüpften schon an Tage der Anlage die ersten Goldammern im Geäst herum und auch die seltenen Neuntöter nutzten die Hecken bereits im ersten Jahr als Ansitzwarte und Unterschlupf. In einer 800 Meter langen Hecke in Handeloh lebten 1995 sogar 4 Neuntöter! Genauere und systematische Bestandsaufnahmen über die Tiere der angelegten Hecken liegen allerdings noch nicht vor. Entsprechende Untersuchungen, insbesondere über die Vögel, wären sehr wünschenswert. Vielleicht finden sich ja aus dem Kreis des AKN einige Naturschützer, die solche Beobachtungen in der kommenden Saison durchführen und die Ergebnisse dokumentieren. Über eine entsprechende Mitarbeit würde der Vorstand sich sehr freuen. Einige Wermutstropfen Für Spaziergänger, Wanderer und andere Naturfreunde mag es befremdlich sein, in der freien Landschaft einen Wall aus Holzabfällen vorzufinden. Damit jedoch kein falsches Bild über das merkwürdige "Bauwerk" entsteht, hat der AKN zur Aufklärung an exponierten Stellen Hinweistafeln aufgestellt (s. Abb. in den AKN-Mitteilungen Nr. 1). Diese informieren über Sinn und Zweck der Benjes-Hecken und bitten gleichzeitig, keine Gartenabfälle dort abzuladen. Leider werden die Schilder mißverstanden, nicht gelesen oder absichtlich ignoriert: Wir machen zunehmend die Beobachtung, daß besonders in der Nähe der Ortschaften und z.T. in unmittelbarer Nähe einer Hinweistafel nicht unerhebliche Mengen von Abfällen aus Gärten -vielleicht in guter Absicht- auf die Benjes-Hecken gelegt werden. Man findet von säuberlich gebündeltem Strauchschnitt über Tannenzweige und Laub alles bis hin zu Brettern und Pfählen. Die Folgen sind allerdings häufig gravierend: Dort wo schon Abfälle liegen, werden gerne weitere deponiert (Motto "Hier kann man das wohl machen"). Die Auswirkungen auf die junge Hecke können verheerend sein. Besonders sehr dichtes Material (Zweige von Nadelgehölzen, Laub usw.) oder auch dicht gepackte Zweige ersticken sämtliche darunter befindlichen Triebe, so daß weder die gepflanzten, noch selbst angesamte Sträucher oder auch Kräuter und Stauden aufwachsen können. Die Hecke macht dann schon bald einen jämmerlichen und trostlosen Eindruck und wirkt teilweise wie ein Komposthaufen. Solche Hecken können nicht Vorbild sein, im Gegenteil, sie vermitteln einen negativen Eindruck und Schaden der Sache und auch dem Naturschutzgedanken. Daher hier eine Bitte: Achten auch Sie darauf, daß unsere in mühsamer Arbeit errichteten Hecken nicht so verschandelt werden, klären Sie Freunde und Nachbarn auf und sprechen Sie die Verursacher an, falls Sie solche kennen oder beobachten. |
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Benjes-Hecke Typ "Handeloh" |
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Benjes-Hecke Typ "Heidenau" |
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1. Ihre Bedeutung in der Natur Sie ist zweifellos nicht sehr beliebt, denn sie ist aufdringlich, fast allgegenwärtig, meist üppig im Wuchs und dann gleich in ganzen Herden. In den Gärten, auf trockenen wie auf nassen Wiesen und Weiden, an Straßenrändern, Heckenzügen und im Stadt- und Dorfgrün sorgfältig geplanter Anlagen taucht sie ungefragt auf, richtiger: der Mensch bereitet ihr den Boden. Gerade dort, wo der Mensch die natürliche Bodenstruktur verändert, wo er sie nach seinen Wünschen umbricht, gestaltet, wo gedüngt wird, meist mehr als notwendig, dort fällt der kleine Brennesselsamen auf fruchtbaren Boden. Schnell wachsende unterirdische Kriechsprosse (Ausläufer = Rhizome) lassen dann in kurzer Zeit ganze Herden oberirdischer Triebe sprossen. Es gibt aber auch große "Fans" der Brennessel: Vor allem dort, wo die Brennesselhorste in sonniger, geschützter Lage wachsen, sind sie schnell da, die dunklen, etwas borstig wirkenden Raupen vom Pfauenauge und Kleinen Fuchs. Geliebt wird sie vor allem von Schmetterlingen, Käfern, anderen Insekten und Schnecken, oft mit einer Ausschließlichkeit, daß - wie bei den beiden schon genannten schönen Tagfaltern - ihr Fehlen auch das Ausbleiben der Tiere nach sich zieht. In feuchten Arealen sind es vor allem Schnecken und auch viele Käfer und Wanzen, die in der Brennessel ihre Ernährungsgrundlage finden. Spitzmäuse und vor allem Vögel profitieren dann vom reichen Angebot dieser Brennesselfresser. Doch sie kann sich auch wehren - auch das macht sie beim Menschen unbeliebt. Ihre mehrere Millimeter langen, glasharten Brennhaare, Kanülen mit die Haut reizenden Inhaltsstoffen, machen einen Brennesselbestand durchaus zu einer schwer einnehmbaren "Festung", zu deren Beseitigung es schon werkzeuggestützter Strategien bedarf. Rehwild und unsere Weidetiere wie Schaf, Kuh und Pferd meiden daher die Pflanze als Futter. Sie ist also in vieler Hinsicht eine interessante Pflanze. Männliche Blüten (mit Blütenstaub = Pollen) und weibliche Blüten (mit Fruchtknoten) stehen getrennt auf verschiedenen Pflanzen; die Große Brennessel ist also zweihäusig. Wind sorgt für das Platzen der Staubbeutel und den Transport des Blütenstaubs zu den weiblichen Blüten mit ihren pinselförmigen Narben. Sie besitzt in ihren Stengeln die längsten Bastfaserzellen unserer heimischen Pflanzenwelt. Zwischen 5 und 8 cm lang sind diese Zellen, und die aus ihnen aufgebauten Fasern haben eine hohe Festigkeit. Sie wurden (und werden wieder verstärkt) zur Herstellung von Netzen, Stricken und festem Tuchgewebe genutzt. Die Brennessel - ein nachwachsender Rohstoff, hier bieten sich durchaus Möglichkeiten. Obwohl selbst ein oft bekämpfter "Schädling" oder Eindringling in unseren Gärten, dient ein aus abgekochten Brennesseln gewonnener Sud als nachweislich wirksames biologisches Bekämpfungsmittel gegen Blattlausüberbevölkerung, gefahrlos für Boden, Grundwasser und andere Insekten im Garten. Der Gedankenkreis schließt sich: War die Große Brennessel ursprünglich ein sehr zerstreut vorkommender Bewohner feuchter Wälder und Säume, so ist sie durch die vielfältigen Nutzungsaktivitäten des Menschen in der Landschaft, zu einer Allerweltspflanze geworden. Der Fachmann nennt sie eine Stickstoff-Zeiger-Pflanze. In vielen unserer zu trockenen Bruchwälder, auf brachfallendem Grünland und in Moorrandgebieten verdrängt die Brennessel durch ihr Massenauftreten oft die dort heimischen, ursprünglich vielfältigen Pflanzengesellschaften und so ist ihr häufiges, und oft üppiges Auftreten durchaus immer auch ein Indiz für beträchtliche "Gleichgewichtsstörungen" in der Landschaft. Junge Triebe im zeitigen Frühjahr können zu Brennesselspinat zubereitet werden, ein vitaminreiches und durchaus gutschmeckendes Gemüse; auch Brennesselsuppe und Tees sind zunehmend beliebt. Kein Wunder also, daß eine so vielseitige Pflanze auch medizinisch interessant ist, so z.B. der Saft der Brennhaare gegen Rheuma. 2. Ihre Bedeutung für die Gesundheit Jeder, der der Brennessel einmal begegnet ist, sei es weil er sich als kleines Kind eine pflücken wollte, oder weil er mit kurzen Hosen unbedingt über eine Wiese laufen mußte, die dicht bewachsen war von ihnen, wird sofort die Bedeutung ihres Namens erfaßt haben und ihn mit Sicherheit nie wieder vergessen. Es ist also jedem bekannt : Die Brennessel " brennt " Doch so unangenehm das auch sein mag, er nutzt die Pflanze aus eben diesem Grunde bereits seit langer Zeit. Von den Römern wird berichtet, daß sie vor mehr als zweitausend Jahren aus ihrer warmen Heimat ins kalte Nordeuropa vorstoßend die Brennessel nutzten, um sich damit zu erwärmen, besonders wenn es nicht möglich war, ein offenes Feuer zu entzünden. Sie verrieben Brennesselblätter auf ihrer Haut und das brannte natürlich "wie Feuer". Diese Methode war nicht neu. Sie hatten sie aus ihrer Heimat mitgebracht. Dort behandelten die damaligen Ärzte die durch Rheuma oder Gicht steifgewordenen Gelenke von Patienten, indem sie ganze Brennesselpflanzen auf die betroffenen Körperregionen schlugen. Diese Behandlung wurde auch in unseren Gegenden genauso im Mittelalter angewandt und ist bis heute noch bei einigen Naturheilern zu finden. Die Wirkung beruht auf den Stoffen, die in den Brennhaaren enthalten sind. Wo diese auf die Haut treffen, werden Reaktionen hervorgerufen, die bei jedem Allergiker zu finden sind, sobald er mit dem Kontakt hatte, das bei ihm eine Allergie hervorruft. Die F1üssigkeit der Brennhaare dringt in die Haut ein und erweitert die dort liegenden Blutgefäße. Die dünnen Adern dehnen sich aus, es gelangt mehr Blut hinein, und die Haut wird sichtbar rot und schwillt stellenweise an (die Quaddeln entstehen). Außerdem werden die "schmerz-meldenden Nervenbahnen" an diesen Stellen empfindlicher, so daß die einfache Berührung der geröteten Punkte schon schmerzhaft erscheint. Das durch Rheuma steife Gelenk wird dadurch also stärker durchblutet, und damit werden die vorliegenden Entzündungen leichter "weggespült" und abgebaut. Die Brennessel wird auch in der heutigen Medizin bei rheumatischen Erkrankungen angewandt. Und zwar vorwiegend innerlich entweder direkt als Brennesselblättertee oder in Form von Tabletten, bei denen die Pflanze nicht mehr zu erkennen ist, die aus ihr gewonnenen Inhaltsstoffe aber durchaus enthalten sind. Innerlich kann Brennessel ebenfalls Entzündungen abbbauen und ihre Entstehung in gewissem Maße sogar verhindern. Gerade der Brennesseltee kann durch seine etwas harntreibende Wirkung das Ausspülen von unerwünschten Stoffen aus dem Körper beschleunigen. Zum Schluß noch etwas zu der Idee, aus Brennessel einen Salat zu bereiten. Dieser Vorschlag ist gar nicht einmal so abwegig. Junge Brennesselblätter enthalten Vitamin C und Eisen, sie stärken insgesamt die körpereigenen Abwehrkräfte. Daher hat man auch vor allem in früheren Zeiten junge Brennesselblätter an Enten und Gänse verfüttert, die damit wichtige zusätzliche Nährstoffe erhielten. Einzelne Brennesselblätter kann man durchaus roh essen, wenn man vorher die Haare ein wenig abgerieben hat. Größere Mengen sollte man jedoch kurz kochen, damit die magenreizenden Stoffe zerstört werden, allerdings sind grundsätzlich nur junge B1ätter zu empfehlen! |
Für den Kleinen Fuchs ist die Brennessel Lebensgrundlage: sie dient den Raupen als Futterpflanze |
Der Kleine Fuchs
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Aktivitäten des AKN im Winterhalbjahr 1995/96
1. Arbeits- und Pflegeeinsätze |
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14.10.95 Handeloh Teilmahd einer Buckelweide und Anbringen von Fledermauskästen 20.10. Handeloh Bau eines Mönchs im NSG - Ottermoor 30.10. Leitung eines Arbeitseinsatzes einer BUND - Kindergruppe im Gr. Moor 04.11. Heidenau Entkusseln im Everstorfer Moor 11.11. Handeloh Entkusseln der Sandmagerrasenflächen an der Bahnlinie 11.11. Wistedt Pflanzung von 350 Sträuchern nahe der Oste zur Waldrandgestaltung 09.12. Heidenau Entkusseln und Dammbau im Fuchswinkel (Moorrest) 16.12. Handeloh Auf-den-Stock-Setzen von Heckenabschnitten am Wörmer Weg und Nachlegen der Benjes - Hecke von 93/94 13.01.96 Wistedt Entkusseln einer Heidefläche Nähe "Stocken" (Fortsetzung der Arbeiten von 94/95) 13.01. Handeloh Entkusseln von Teilflächen der Drögen Heide (Fortsetzung der Arbeiten von 94/95) 27.01. Handeloh Fortsetzung der Entkusselung auf der Drögen Heide 03.02. Heidenau Entkusseln im Avenser Moor (Moorrest) 17.02. Wistedt Nachlegen einer Benjes-Hecke am Wistedter Berg 24.02. Handeloh Auf-den-Stock-Setzen von Heckenabschnitten am Wörmer Weg und am Lohbergenweg und Nachlegen der Benjes-Hecke von 93/94 09.03. Umwelttag der Jugendfeuerwehren der SG Tostedt: Legen von Benjes-Hecken in Wistedt, Kakenstorf und Welle 12.03. Schülergruppe: Nachlegen einer Benjes-Hecke am Wistedter Berg 30.03. Heidenau Heckenanlage am "Füsselweg" Desweiteren: Bau von Vogel-Nistkästen für das Friedhofsareal von Handeloh (während des Winterhalbjahres) und Anbringen im März 96 Einweisung und Anleitung der Zivis der SG Tostedt bei folgenden Arbeiten: Dammbau in Tiefenbruch, Dammbau im Großen Moor, Entkusseln von Heideflächen am Dreihausener See. Betreuung einer Arbeitsgruppe von Sozialhilfeempfängern über mehrere Wochen bei Entkusselungsmaßnahmen im: Avenser Moor, Großen Moor, Sandgrube Hollinde. |
Die Jugendfeuerwehr im Naturschutz-Einsatz |