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Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

die Arbeit des AKN im vergangenen Halbjahr wurde im Sommer überschattet vom unerwarteten Tod unseres Gründungsmitglieds Ernst Schacht. Ernst Schacht verstarb im Alter von 83 Jahren - wir trauern um ihn und werden ihn vermissen (Einen Nachruf finden Sie auf S. 34)! Ich denke aber, dass wir in seinem Sinne die Naturschutzarbeit auch in diesem Jahr fortgesetzt haben.
Ein Blick in die Chronik am Ende des Heftes zeugt von den vielen Betätigungsfeldern des AKN und macht wieder einmal deutlich, wie umfangreich die Arbeit geworden ist. Er zeigt aber auch, wie viele Vereinsmitglieder sich aktiv im Naturschutz vor Ort engagieren! Vielen Dank allen Helfern!
Dies heißt aber nicht, dass wir nicht noch weitere Aktivisten benötigten, sei es für die Pflegeeinsätze, für Organisationsaufgaben, für die Beobachtung von Biotopen, Tieren und Pflanzen, für die Erarbeitung von Stellungnahmen, für Entwürfe und Gestaltung von Info-Material, für die Öffentlichkeitsarbeit, für die Betreuung der Homepage, für die Mitarbeit an diesem Heft usw., usw. Haben Sie Mut und bieten Sie dem Vorstand Ihre Mithilfe an!
Zu den erfreulichen Kapiteln des Sommerhalbjahres zählt die Tatsache, dass es uns gelungen ist, die Situation in NSG „Kauers Wittmoor" bei Wistedt deutlich zu verbessern. Es ist gelungen, weitere Entkusselungsmaßnahmen durchzuführen, die großen Silagen aus dem NSG herauszubekommen und die dafür verwendete Fläche aufzuräumen und zu reinigen (s. Splitter). Die Fläche steht dem AKN jetzt für weitere Verbesserungen zur Verfügung. Sie soll unter anderem mit einbezogen werden in das Projekt „Tostedter Viehtrift", das der AKN zur 900-Jahr-Feier Tostedts im Jahre 2005 angehen will (Einzelheiten siehe beiliegenden Flyer). So sollen auf dieser Fläche entlang des Weges alte Obstbaumsorten gepflanzt werden.
Anders sieht die Situation im NSG „Everstorfer Moor" bei Heidenau aus. Unsere jahrelangen Bemühungen, den Hauptentwässerungsgraben zu schließen, waren bisher noch nicht von Erfolg gekrönt.
In Sachen Windpark Heidenau ist die Umweltverträglichkeitsstudie inzwischen abgeschlossen, es können 3 (statt der ursprünglich geplanten 10) Anlagen gebaut werden. Zur Zeit läuft das Änderungsverfahren für den Flächennutzungsplan der SG Tostedt. Der AKN wird hierzu noch einmal Stellung nehmen, da wir der Meinung sind, dass die Belange des Vogelschutzes immer noch nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
In diesem Heft finden Sie noch weitere, interessante Themen, die im Zusammenhang mit der Arbeit des AKN stehen. Bei der Lektüre wünsche ich viel Spaß.
Allen Mitgliedern und ihren Familien wünsche ich eine geruhsame Weihnachtszeit, sowie einen Guten Rutsch ins Jahr 2005!

Ich wünsche viel Freude beim Lesen,
Ihr
U.Quante

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AKN-Splitter
Wichtiges - kurz berichtet

Die Jugendfeuerwehr Handeloh wird mit diesem Winterhalbjahr mit ihrem Jugendwart Jörg Mecklenburg eine „Pflege-Patenschaft" für den Büsenbach und seine Uferrandbereiche übernehmen.
Nach Absprache mit Herrn Gumz von der Unteren Naturschutzbehörde (der Landkreis ist Eigentümer des Gebietes) und mit Herrn Gamradt von der Forstbetriebsgemeinschaft Jesteburg, übernimmt der AKN die fachliche Einführung und Betreuung der Jugendfeuerwehrgruppe. Es geht dabei um eine Heranführung der Jugendlichen an die Natur und Landschaft vor ihrer Tür durch praktisches Tun, durch Entdeckerfreuden und den Gewinn von Kenntnissen.
„Unsere Bäche brauchen Hilfe", dieser Leitsatz steht auch über diesem Projekt.
Es wird in diesem Winterhalbjahr zunächst um Freistellungarbeiten gehen in den Uferzonen dieses Quellbächleins im Waldbereich des Oberlaufes. Dort dringt kaum noch Licht an das Gewässer. Die Forstbetriebsgemeinschaft übernimmt die starken Stämme, die Jugendlichen die oft dichten Bestände der Jungfichten direkt im Uferbereich.

Erfolg an der Trelder Moorkoppel. Dieses kleine grundwasserabhängige Durchströmungsmoor in der Gemeinde Kakenstorf im Ortsteil „Auf der Horst" drohte auszubluten, da Unbekannte immer wieder den vom AKN gesteuerten Wasserabfluss auch im Sommer öffneten, so dass der Wasserstand dann dauerhaft weit unter das für die moortypischen Pflanzengesellschaften nötige Minimum sank.
Durch regelmäßige über 3 Jahre durchgeführte Wasserstands-Messungen an zwei vom AKN dort installierten Rammpegeln konnte sichergestellt werden, dass der angestrebte kontrollierte Anstau keine Auswirkungen auf die östlich gelegene Wohnbebauung „Auf der Horst Süd" hat.
In Zusammarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde wurde von dieser eine kleine Informationstafel entwickelt und zeitgleich Anfang Mai 04 mit der Anlage eines kontrollierten Staus/bzw. Überlaufes dort aufgestellt.
Der Wasserstand in dem wertvollen durch § 28a des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes geschützten Kleinmoor ist seitdem konstant gut im Rahmen der sommerlichen Niederschlagsschwankungen. Es wurden keine Eingriffe mehr beobachtet ! Wir hoffen, dass es so bleibt.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Herrn Jürgen Westphal, Auf der Horst Süd, der 3 Jahre lang 2-3x monatlich die Rammpegel-Messungen durchgeführt und akribisch notiert hat.

Auch in 2004 waren die Donnerstagsbotaniker unterwegs, sieben Mal, bei Sonne, Wind und auch schon mal bei überraschendem Regen. Ziele waren: der Glüsinger Bruch; unsere neue Eigentumsfläche, die Apothekerwiese (2x) (siehe Extra-Bericht); unsere Pachtwiese an der Kreisgrenze zu Rotenburg im Bereich der Ortschaft Wümme an der B 75; der Biotopkomplex Handeloher Sandgrube, Nabu- und AKN-Eigentumsflächen u.Umgebung; Areale zwischen Kampen und Hoinkenbostel und der Tümpel südlich vom Düvelshöpen. Langsam merken wir die Fortschritte in unseren Kenntnissen, Maria immer um Längen voraus und sie übernimmt schon mal die Führung (hat die Frau ein Gedächtnis!). Und viel Spaß haben wir dabei. Neugierig geworden ? Mitkommen !!
Spätestens ab April 2005 geht’s wieder los, immer donnerstags zwischen 15.30/16.00 Uhr und 18/18.30 Uhr.
Wir freuen uns schon wieder auf uns - und auf Sie/Dich !


Viel zu entdecken, viel zu notieren: Auf der Pachtfläche an der Wümme

An drei Wochenenden wurden von der Heidenauer Fraktion des AKN zusammen mit einigen Wistedtern Unmengen von Altreifen, die der Beschwerung von Silagefolien gedient hatten, aus dem NSG „KauersWittmoor" eingesammelt, auf Container verladen und entsorgt. Die Aktion wurde von Claus Bohling organisiert und sollte vom AKN finanziell getragen werden. Nachdem die ersten beiden Container beladen waren, zeigte sich, dass erheblich mehr Reifen als geschätzt auf der Fläche vorhanden waren. Es mussten zwei weitere Container bestellt werden. Als die Kosten damit deutlich den veranschlagten Rahmen überstiegen, sprangen spontan Heiner Busch, Hermann Aldag und Günther Neubauer mit großzügigen Spenden ein, sodass alle Reifen abgefahren werden konnten. Auch Heiner Maack beteiligte sich an der Finanzierung. Den Spendern sei Dank!
Auf diese Weise konnte ein alter „Schandfleck" im Kauers Wittmoor bereinigt werden.

[Inhalt]

 

Aus gegebenem Anlass
Ein Zwischenruf

Was war denn da in den HAN zu lesen im Oktober ?
„Ausweitung des Naturparks Lüneburger Heide!"
Einbeziehung von Holm-Seppensen und Büsenbachtal! Und anderer Gebiete. Die Touristen sollen kommen; sie kommen schon verstärkt, hieß es; im Juni/Juli wurde noch öffentlich geklagt, Anfang der 90ger Jahre auch. Damals waren die strengen Naturschützer oder die Bio-Hardliner, wie es in einem Zeitungskommentar hieß, Schuld, die die Gesetze gewahrt sehen wollten, nach denen in Naturschutzgebieten sinnvoller Weise die Natur geschützt wird. Totengrund – Totenstille – wirtschaftlicher Niedergang! einer ganzen Region, welche Polemik!
Warum können denn die örtlichen Gemeinden, der Tourismusverband, sogar Vertreter der Landwirtschaft und der VNP selbst heute mit den Naturschätzen der Lüneburger Heide, - hoffentlich mit Augenmaß! – wuchern?
Doch nur weil es diese „Bio-Hardliner" gab (und hoffentlich noch gib!), denn sie waren ja weitblickend! Sie waren doch von der (immer noch berechtigten) Sorge getragen, dass nur strenger Biotop- und Landschaftsschutz (wie es die Naturschutzgesetze wollen) langfristig retten konnte, was noch zu retten war vor den land- und naturfressenden Privat- und Gruppeninteressen.
Nur weil in den 70er und 80er Jahren mit Kompetenz, Hartnäckigkeit und Leidenschaft (gegen dieselben Widerstände, die auch heute Naturschutzflächen-Ausweisungen begleiten!) vieles in Gesetzesform gegossen werden konnte, kann heute auf diese fundamentalen Schätze (hoffentlich mit Umsicht und Weitsicht!) zurückgegriffen werden.
Trotz dieser augenfälligen Einsicht, die allerdings in den Medien und von nicht-naturschutzfachlichen Interessenverbänden nicht öffentlich geäußert wird, wird z.Zt. dasselbe (falsche) Spiel gespielt! Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und die FFH- sowie die EU-Vogelschutzgebiets-Ausweisungen werden als „feindliche Übernahmen" von Natur und Landschaft hier bei uns - selbst auf hoher politischer Ebene - verteufelt, als Hemmnisse für privates und gemeinwirtschaftliches Wohl angesehen, von Behörden auf politische Weisung hin verzögert, verwässert, missachtet.

Alle Themen dazu haben seltsamerweise fast immer eine für die Sache schlechte bis gleichgültige Presse. Ist das noch zu verstehen ? Welch kurzatmige, kleinkarierte, lernunfähige Geisteshaltung steckt dahinter ! Unsere Bäche und Flüsse als natürliche Vernetzungssysteme, hier bei uns Seeve, Este, Oste und Wümme, mit allen ihren Nebenbächen, sollen und müssen weiter verbessert werden; wo ihre Qualitäten gut sind, müssen diese erhalten werden. Das sagt die EU-Wasser-Rahmenrichtlinie; sie ist bis 2015 umzusetzen ! Und alle sind in der Pflicht: das Land, der Kreis, die Gemeinden, die Wasserverbände – und kaum einer rührt sich! Ignoranz? Verdrängung?
Und wieder sind die Naturschützer, diese „Bio-Hardliner", Pflanzen- und Tier-Zähler die Störenfriede, Spaßverderber, Wirtschaftsbremser, wenn sie die Erfüllung der EU-Auflagen vor Ort einfordern.
Und wieder geht es – wie bei der Sicherung unserer Heidelandschaften und bei anderen Naturschutzausweisungen der 70er und 80er Jahre um den Schutz unersetzlicher Natur-Ressourcen in unserer Kulturlandschaft, um Weitsicht, um die Einsicht (auch aus Erfahrung !), dass wir uns damit Potentiale erhalten und schaffen, die zukunftsträchtig sind: für Artenvielfalt und Biotopentwicklung (natürlich!), aber auch für zukünftige gemeinwirtschaftliche Chancen der Region.
Und die Zukunft hat längst begonnen: die genannten EU-Richtlinien mit Gesetzesfunktion für die Mitgliedsstaaten haben sie sehr klar formuliert. Schon vor 12 Jahren (FFH-Richtlinie) und vor 4 Jahren (EU-Wasser-Rahmenrichtlinie) !
Die Politik auf allen Ebenen, die Medien, die Öffentlichkeit, sie alle haben schon viel Zeit verschlafen, verdrängt, vernörgelt und verpolemisiert. Leider.
Wer hier jetzt und heute im Sinne der Schonung und Entwicklung unserer natürlichen Schätze handelt, wird sich ab 2010/2015 (und später) auf die Schulter klopfen können, von den Medien und der lokalen Gemeinschaft vielleicht sogar gelobt (wenn man denn aufrichtig ist), damals (2004) verdienstvoll gehandelt zu haben, denn funktionsfähige Naturpotentiale werden noch stärker als schon heute zu lokalen Wirtschaftsfaktoren geworden sein!
Es fließen ja auch Gelder aus Brüssel für natur- und menschenverträgliche Projekte. Förderung des naturverträglichen, sanften Tourismus ist ein solches (Groß)-Projekt !
Schon die nächste Generation wird es der EU aus vielerlei Gründen, auch aus wirtschaftlichen, danken.
Weiß das noch nicht jeder vor Ort ? Ach, 2010 oder gar 2015 ist weit. Die nächste Wahl schon in 1,2 oder 3 Jahren.
Und was tut unser Umweltminister ? Wie heißt er noch ?
Treibt er die Behörden an; die Gemeinden, uns alle, weitsichtig mit den richtigen fachlich begründeten Argumenten? Drängt er die Landkreise und Gemeinden zum Handeln?
Was macht er eigentlich?



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Mitarbeit an zwei landesweiten Vogelkartierungen
Von Heidelerche und Schwarzkehlchen

I. Landesweite Heidelerchen—Erfassung in Niedersachsen 2004

17.03.04, oberer Wörmer Weg, 12.00 Uhr, anhaltend singt eine Heidlerche hoch über mir, stemmt sich dabei sogar gegen einen relativ kräftigen Westwind. Der Vogel steigt und steigt vor dem blauen Himmel, sinkt dann ein wenig und steigt wieder – und singt, und singt diesen schönsten Frühlingsgesang, den ich kenne. Am 23.04.04, gegen 11.00 Uhr, bei einer Kontrolle, begrüßt mich der Gesang gleich beim Verlassen des Autos. Das „riecht" schon nach Reviergesang, das Männchen wird hier wohl bleiben.
Als bei einer weiteren Kontrolle am 2.04.04, dieses Mal gegen 16.00 Uhr, erneut der Gesang dieses kleinen unscheinbaren Vogels mich schon von weitem begrüßt, da bin ich sicher, dass hier wohl schon ein Weibchen dazu gehört.
Als ich dann noch die Klangattrappe abspiele, verstärkt das Männchen fast augenblicklich seinen Gesang und steht bald senkrecht über mir, vielleicht 10-15 m hoch – und singt, und singt diesen herrlichen schwingend-flötenden klaren Gesang.
Und dann höre ich plötzlich vor mir vom Boden aus ein deutliches „tiu-lit" (oder ähnlich) und entdecke auf einer kleinen Bodenerhebung des Ackers, keine 10 m von mir und meiner Gesangsquelle entfernt, das Weibchen. Und über mir singt das Männchen. Den Recorder ausschalten und ruhig, aber zügig von dannen gehen, ist jetzt das Gebot. Noch lange höre ich den Heidelerchen Gesang hinter mir aus blauer Höhe.

Eine andere Szene: Ein mehrere Jahre altes, großes Kahlschlaggebiet mit ersten Anflugbirken und –kiefern bei Cordshagen. Einige Kiefern-Überhälter zerstreut in der Fläche. Ich stelle den Recorder an: 2 ½ Min. Gesang stehen bevor. Schon nach einer knappen Minute dringt eine zweite Gesangsquelle an mein Ohr und dann steht der Vogel auch schon singend über mir, seine Strophen werden immer erregter. Ich schalte ab und beobachte: Der Revierinhaber hier singt weiter, steht über mir, vergrößert langsam seinen Radius im Singflug und landet nach ca. 3 Minuten auf der Spitze einer der Überhälter-Kiefern. Pause. Dann - nach etwa 2 Minuten – Gesang von dort, nicht mehr erregt, mit größeren Pausen. Das war am 9.04.04 10.00 Uhr.
Insgesamt haben Jutta und ich zwischen März und Mai 17 Reviere in unserer Samtgemeinde feststellen können. Entweder direkt, durch den ohne Klangattrappe uns angebotenen Gesang oder auf unsere Klangattrappe hin. Ein 18. Revier kommt hinzu vom Rande des Rauhen Moores und ein 19. Revier hat Heiner Busch vom Springmoor gemeldet (beide SG Hollenstedt).
Schwerpunkte sind dabei die Waldrandgebiete um Handeloh-Inzmühlen-Höckel herum, die nach Süden ausgerichteten Waldrandgebiete zwischen Ottermoor und Groß-Todtshorn, der Südosthang des Otterberges und die Waldrandgebiete zwischen Dohren-Dohren-Gehege und Hollinde.
Immer sind es Waldrandgebiete mit Dominanz der Kiefer im Zusammenhang mit angrenzenden Heide-Gras-Arealen, Ackerbrachen oder Äckern. Fast immer gelangen uns 3-4 Bestätigungen in mindestens wöchentlichem Abstand. Nach Nestern haben wir nicht gesucht; Männchen und Weibchen haben wir in 8 Revieren beobachten können, jeweils ein Altvogel mit Futter in 4 Revieren.
Wir haben uns vorgenommen in 2005
diese Reviere zu kontrollieren und weitere potentielle Lebensräume der Heidelerche „abzuhören".

II. Monitoring häufiger Brutvögel in Niedersachsen

Dabei werden die Brutbestände mit Hilfe der Linienkartierung entlang einer festgelegten Route innerhalb einer quadratischen Bearbeitungsfläche von 100 ha erfasst. Pro Saison finden vier Begehungen in den frühen Morgenstunden um Sonnenaufgang und bei ruhiger, niederschlagsfreier Witterung statt.

Begehungstermine:
1. Begehung: 10.03. – 31.03.
2. Begehung: 01.04. - 30.04.
3. Begehung: 01.05. – 20.05.
4. Begehung: 21.05. - 20.06.

Zwischen zwei Begehungsterminen soll ein mindestens einwöchiger Abstand eingehalten werden und die Termine der Folgejahre sollen möglichst nahe den Erfassungsterminen der Erstkontrolle liegen.

Die Kartierung erfolgt beiderseits einer vom Landeskoordinator in Abstimmung mit dem Kartierer definierten Route. Sie erfordert keine flächenhafte Kontrolle. Die Route soll in ihrem Verlauf alle bedeutenden Lebensräume des Kilometerquadrats durchlaufen. Alle (!) Beobachtungen potentieller Brutvögel werden auf allen Begehungen punktgenau in eine Feldkarte eingetragen, jeweils mit Artabkürzung und Verhalten. Für jede Begehung eine neue Karte. Es gibt beiderseits der Route keine Erfassungsgrenzen, sondern alle möglichen Beobachtungen werden markiert.

Bei der späteren Auswertung werden für alle Arten Artkarten erstellt durch Übertragung der Daten aus den 4 Tageskarten.
Das ist eine spannende Arbeit. Immer wieder war ich überrascht über eine strikte Orts- bzw. Revierbindung der einzelnen Sänger z.B. Schnell kannte ich ihre Lieblingsplätze. Dort am kleinen Moorbirkengebüsch der Fitis und am Rande des Moorbirkenwaldes um die etwas größere Einzelbirke herum der Baumpieper, daneben die Goldammer und aus der Binsen-Brache, ziemlich genau bei den Sumpfdistelgerippen des letzten Jahres der Feldschwirl !
Mein Untersuchungsquadrat lag (und liegt für die nächsten Jahre) im NSG und FFH-Gebiet Ekelmoor bei Stemmen.
Ein weiteres dieser landesweit (und deutschlandweit) nach festen Kriterien ausgesuchten bzw. festgelegten Kilometerquadrate bearbeitet unser Mitglied Alexander Gröngröft. Es liegt zwischen Groß- und Kleintodtshorn, also im Gegensatz zu dem von mir bearbeiteten - in unserer Samtgemeinde. Auch Alexander wird uns sicherlich einmal über seine Ergebnisse berichten.
Es werden mit diesen Kilometerquadraten alle Lebensraumtypen erfasst: Innenstädte wie Stadtrandgebiete, Großstädte wie Kleinstädte, Flussniederungen wie Ackerstandorte, Moore, Wälder und Heiden, Übergangsbereiche aller Lebensraumtypen eingeschlossen.
Ziel dieser mehrjährigen Kartierungen ist es, möglichst viele durch eine standardisierte Methode für Auswertungszwecke wertvolle Beobachtungsdaten über alle Brutvögel zu bekommen, um Trends im Rückgang oder in der Zunahme rechtzeitig zu erkennen, auch und gerade von Vogelarten, die durch ihre relative Häufigkeit oder gleichmäßige Verteilung in ihren Populationen scheinbar stabil sind.

Das Programm zum Monitoring häufiger Brutvögel in Deutschland soll auch für das bundesdeutsche Atlas-Prokjekt ADEBAR genutzt werden.

In dem von mir untersuchten Kilometerquadrat habe ich insgesamt 46 Vogelarten beobachtet. Sie reichen von Kranich, Kanadagans, Mäusebussard, über Tüpfelsumpfhuhn, Löffelente, Bekassine bis hin zu Kuckuck, Feldlerche, Wiesenpieper, Amsel, Haubenmeise, Pirol, Stieglitz und Schwarzkehlchen.
Die häufigsten Arten waren Fitislaubsänger (16 Reviere), Baumpieper (10), Buchfink (8), Feldschwirl und Rohrammer (7), Kanadagans, Feldlerche, Wiesenpieper, Rotkehlchen, Zilzalp und Goldammer (5), Krickente, Bekassine, Amsel und Kohlmeise (4), Kranich (3).
Schwer zu bewerten waren für mich die Stockenten mit ihren wechselnden Trupps/Paaren an verschiedenen Orten. Es sind wohl um die 10 Paare gewesen.


Heidelerche in der Nähe ihres Nestes


Heidelerche, sich zum Hudern niederlassend


Eine bekannte Gestalt: der Turmfalke


Schwarzkehlchen-Männchen vor dem Anflug ans Bodennest



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Die „Dittmer-Teiche“ bei Schillingsbostel
Renaturierung/Revitalisierung

Bei der Abarbeitung des für diesen wertvollen Bereich von uns aufgestellten Aktionsplans (siehe Heft Nr. 18, 2/2003) sind wir in 2004 sehr weit vorangekommen.
Ø
Der Fischbesatz aus Teich 7 wurde „geerntet" und der Hauptmönch runderneuert und dabei seine Regulierbarkeit „störungssicher" konstruiert. Dank hier vor allem an Karsten Müller, Ralf und Udo Kolm an Torsten Peters und Eckhard Miersch.
Damit konnte dieser Teich nunmehr mit steuerbarem Wasserstand im Juni den wirbellosen Wassertieren und den Wasserpflanzen wieder zurückgegeben werden.
Kritische Beobachtung der Entwicklung vor allem best. Wasserpflanzen, wie dem Manna-Schwaden und dem Froschlöffel, ist nötig!

Ø
Die Teiche 1-6 sind weiterhin ohne Wasser. Z.T. hat sich eine interessante vielfältige Teichbodenflora entwickelt, in der allerdings in den Teichen 1,2,3 die Sukzession in Richtung Erlenbruch schon erkennbar wird.
Die Teiche 2 und 3 sollten bei Lektüre dieses Artikels daher bereits entschlammt sein. Alle Vorbereitungsarbeiten sind nach Absprache mit dem Eigentümer, Herrn Dittmer, und der ausführenden Firma Pankop von uns im Oktober geleistet worden: Freischnitt der Uferpartien und des Weges für den Bagger. Dank an die fleißigen Helfer (Ralf Kolm, Karsten Müller, Mia Nyhuis, Günther Neubauer, Torsten Peters, Charles v. Jurtzenka, Jutta Kempe, Klaus Sülbrandt). Leider konnte die Firma Pankop den vereinbarten Termin zur Entschlammung am 11./12.10. nicht einhalten, da der Baggerführer einen Unfall hatte. Wenn das Wetter mitspielt, soll das Vorhaben noch im November durchgeführt werden.

Ø
Die „Fischerhütte" wurde ebenfalls runderneuert: der Anbau dem Vorderteil in seiner Bedachung angepasst, das Dach neu gedeckt (mit Schweißbahnen) die ganze Hütte witterungsbeständig gestrichen. Dank hier an Karsten Müller, Günther Knabe, Manfred Koslowski, Uwe Quante, Fritz Visarius und Klaus Sülbrandt und dem Dachdecker Bellmann, der uns auf Vermittlung von Günther kostenlos half. Die Hütte soll uns nun im Sommerhalbjahr häufiger als Treffpunkt dienen. Einiges ist auch noch zu tun (Veranda und Hauptraum).
Ø
In Zusammenhang mit der „Entsorgung" vieler „Schrottmaterialien" aus der Fischerhütte wurde auch das gesamte Gelände entmüllt, alter Stacheldraht zwischen den Bäumen entfernt. Die geregelte Entsorgung der gesammelten Eternitplatten und ihrer Bruchstücke steht noch aus.
Ø
Es stehen auch noch aus die sehr wichtigen Untersuchungen der geologischen und hydrologischen Gegebenheiten des Areals durch unser Mitglied Alexander Gröngröft. Dies soll nun bald geschehen.

!! Fast mit Redaktionsschluss erhielt ich von Frau Bolz (Samtgemeinde Tostedt) eine Kopie des gerade erstelltenGEPL Obere Oste (Gewässerentwicklungsplan O.O.). Darin wird natürlich auch der Quellbereich behandelt. Das zeitlich (zufällige) Zusammentreffen unserer Bemühungen an den Dittmer Teichen im Quellgebiet der Oste mit diesem konkrete Handlungsanweisungen enthaltenden Entwicklungsplan gehört sicherlich unter die Rubrik: positive Verstärkung. Ein erster Blick in das Werk zeigt allerdings, dass die Autoren (auf Anweisung ? von wem ?; abgeschreckt ? wodurch ?) das Gebiet, zu dem „unsere" Quellstränge (und damit auch die Teiche) gehören, nicht bearbeitet haben. Aber wir wollen uns erst einmal weiter in das Werk vertiefen. Näheres also später !


Handwerklich saubere Arbeit!


Günther, Reinhard und Karsten beim Erneuern der Fischerhütte

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Sehenswertes an der Bahn und im Moor
Die Exkursionen des AKN im Jahre 2004

20.6.04: Der Raum südlich von Handeloh

Vor dem Bahnhof in Handeloh begrüßte der erste Vorsitzende des AKN in der Samtgemeinde Tostedt, Reinhard Kempe, ein Dutzend Mitglieder und an dieser Wanderung interessierte Gäste. Nach einer kurzen Autofahrt gelangten wir zum Ausgangspunkt der Exkursion , von dem wir in östlicher Richtung zum Heidebach Hollenbeck gelangten. Dieser mündet in die Seeve, deren Flussbereich einschließlich des Hollenbeck den EU-Schutzrichtlinien - als FFH-Gebiet vorgeschlagen worden ist. Dieser Vorschlag hat sehr gute Chancen auf Erfolg. Die Flussbereiche Este und Wümme sind bereits als FFH-Gebiete gesichert.
Beim Überqueren der Bahnlinie Buchholz –Soltau sahen wir an der Verfärbung der Pflanzen, wie intensiv die chemische Bekämpfung gegen den Aufwuchs auf der Bahntrasse gewesen sein muss.
Ca. ein km südlich der Brücke, die über den Hollenbeck führt, befindet sich die Quelle. Der Oberlauf ist weitgehend naturbelassen, d.h. streckenweise windet sich ein schmaler Wasserstrom mäandrierend durch die Wasserpflanzen. Allerdings sind Tränken und eine bis an den Gewässerrand stattfindende Beweidung von Nachteil. Unser AKN-Mitglied Dr. Vilmut Brock untersuchte dieses Fließgewässer genauer und konnte im Oberlauf eine relativ artenreiche Fließgewässer-Fauna und eine erstaunlich kräftige Sandfracht feststellen. Da erst bei Gewässern II. Ordnung ein Randstreifen (möglichst 3 – 5 m ) Vorschrift ist, sollte bei Gewässern III. Ordnung eine Aufklärung bei den Anliegern erfolgen. Sinngemäß sagt dazu der §1a WHG (Wasserhaushaltsgesetz des Bundes, Stand 30.4.1998) :
1.) Die Gewässer sind als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Sie sind so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen Einzelner dienen und vermeidbare Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen unterbleiben.
2.) Jedermann ist verpflichtet, bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen auf ein Gewässer verbunden sein können, die nach Umständen erforderliche Sorgfalt anzuwenden, um eine Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige nachteilige Veränderung seiner Eigenschaften (physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Wassers, gem. § 22 WHG ) zu verhüten.
Zitiert aus : Bent Lauge Madsen & Ludwig Tent : Lebendige Bäche und Flüsse, Hamburg 2002, Seite 22/23)

Als typische Vogelarten für das Grünland kommen in diesem Areal Bekassine, Wiesenpieper und das Braunkehlchen vor. Darüber hinaus gibt es hier vielfältige Lebensräume für den Grasfrosch und andere Amphibien, für Heuschrecken, Spinnen, Schmetterlinge und Schwebfliegen (siehe auch: R. Kempe und W. Müller: Natur- und landeskundliche Wanderwege in und um Handeloh).
Die hier vorkommenden Seggen und Binsen werden vom Weidevieh nicht gefressen.
Auf der Wanderung führte der Weg an einem Maisacker vorbei, der wegen intensiver Düngung zwar viel Biomasse als Viehfutter (meist für die Silage) produziert, aber anderseits wegen der hohen Stickstoffmengen für das Bodenleben und das Gewässer eine Beeinträchtigung bedeuten.
Danach gelangten wir zu einer größeren Heidefläche, die nur durch die Beseitigung überzähliger Sandbirken erhalten werden kann. Leider werden nach den Entkusselungsmaßnahmen die Jungtriebe der Sandbirke nicht von Rehen verbissen – anders als bei den Austrieben der Moorbirke. Zwecks besserer Unterscheidung sei folgender Hinweis gegeben: bei der Sandbirke sind die Zweigenden grau, hart, glatt und mit hellen Flecken versehen; dagegen hat die Moorbirke dunkle und weich behaarte Zweigenden.
Somit ist immer wieder der Eingriff des Menschen erforderlich, um eine halboffene Heidefläche zu erhalten. Wenn kein Eingriff erfolgen würde, entstünde ein Mischwald und für am Boden brütende/lebende Vögel, Insekten und Spinnen ginge ein Lebensraum verloren. An dieser Stelle konnten wir den Balzflug eines Baumpiepers beobachten, der sich - ähnlich wie ein Fallschirm - langsam dem Boden näherte.
Im Raume südlich Handelohs – im Bereich der Drögen Heide – pumpen die Hamburger Wasserwerke seit vielen Jahren qualitativ hochwertiges Grundwasser aus der
Tiefe , um es als Trink- und Brauchwasser per Pipeline in die Millionenstadt zu leiten. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Wasserentnahme im Oberlauf der Este zu einer Grundwasserabsenkung von ca. einem Meter und damit zu bereits nachweisbaren negativen Veränderungen in der Pflanzenwelt geführt hat. Aus diesem Grunde sollte bei künftigen Verhandlungen eine Reduzierung der abgepumpten Wassermengen angestrebt werden.
Wie schon bei früheren Exkursionen wurde auch hier die Problematik der spät blühenden Traubenkirsche angesprochen. Dieser Strauch wurde nach dem II. Weltkrieg - aus Amerika stammend – mit der Absicht eingeführt, durch Laubeintrag die Bodengüte zu verbessern und
als Feuerriegel in den weit verbreiteten Nadelwäldern zu dienen. Da bei uns kaum Fressfeinde vorhanden sind und die Vögel die dunklen Früchte als Futter schätzen, findet über Vogelkot eine starke Verbreitung mit der Folge statt, dass die einheimische Vegetation verdrängt wird. Ein Absägen des oberirdischen Teiles führt zu einem üppigen Stockausschlag, so dass damit ökologisch wenig gewonnen wird.
Unterwegs sahen wir das häufig vorkommende Pfeifengras. Weil die bis zu 150 cm langen Halme nur im unteren Bereich Knoten haben, wurden sie zum Reinigen der Pfeifen benutzt. Eine andere Pflanze war die Sparrige Binse, die viele grundständige, starr-borstliche Blätter und einen aufrechten, doldenähnlichen Blütenstand besitzt.
Schließlich gelangte die Gruppe wieder an die Bahnlinie, deren schmaler Randstreifen einen hohen botanischen Wert hat. Auf magerem Heidesandboden und wegen günstiger Sonneneinstrahlung haben hier 15 – 20 Rote-Listen-Arten ein Refugium gefunden. Einen besonderen Rang nimmt die selten vorkommende Mondraute ein, eine 5–10 cm hohe Farnpflanze mit kugeligen Sporenbehältern an verzweigtem Ständer. Auch die Heidenelke, die einen kurzhaarigen Stängel und rötliche Blütenblätter mit weißen Punkten und dunklem Ring besitzt, ist hier zu finden. Neben verschiedenen Insekten wie Heuschrecken, Käfern und Schmetterlingen finden sich hier im sonnendurchfluteten Bereich auch Wärme liebende Reptilienarten, wie Kreuzotter, Schlingnatter und Zauneidechse.
Mit vielen neuen Eindrücken von Flora und Fauna in einem wenig bekannten Bereich der Samtgemeinde fuhren wir nach Hause.

29.08.04: Durch das Große Moor bei Wistedt):
O schaurig ist’s übers Moor zu gehen

Treffpunkt 9.30 Uhr in Tostedt am Sande bei herrlichem Sonnenschein. 14 Erwachsene und zwei Kinder hatten sich eingefunden und mit Fahrgemeinschaften ging es zum Ausgangspunkt der Wanderung, einem Wiesengrundstück - Eigentum des AKN – mit einem interessanten Tümpel. Nach einigen Erklärungen durch Reinhard ging es dann Richtung Moor und schon hörten wir die Rufe von Kranichen und sahen ein Paar mit ihrem Nachwuchs von einem entfernten Maisacker aufsteigen. 3 Paar Kraniche haben in diesem Jahr im Großen Moor gebrütet, 2 Paare haben jeweils 2 Junge großgezogen, das dritte Paar hatte wohl keinen Bruterfolg. Wir bekamen sie alle zu sehen und ihr Rufen begleitete uns während der ganzen Exkursion.
Am Beginn des Naturschutzgebietes stehen seit vielen Jahren Bienenstöcke von einem unserer Mitglieder, von Herrn Fehling, und dieser berichtete allerlei Wissenswertes über die Bienen. Die ganz Mutigen wagten sich bis dicht heran, die anderen blieben in respektvoller Entfernung, aber die Bienen benahmen sich höflich und niemand wurde gestochen.
Dann ging es vorbei an großen Gagelbeständen, deren Blätter beim Zerreiben einen herb-würzigen Duft auströmten. Nach einer kurzen Strecke auf dem Damm verließen wir diesen und folgten Reinhard zu schönen ausgedehnten Handtorfstichzonen mit herrlichem Schwingrasen, bestehend aus Torfmoosen, Wollgrasinselchen, Sonnentau und weißem Schnabelried. Reinhard erklärte uns die Gefährlichkeit des Schwingrasens, der eine feste Oberfläche vortäuscht und in dem man dann, wenn’s schlimm kommt, bis zur Brust versinken kann und wehe, wenn dann keine Hilfe da ist „seine bleibenden Knöchelchen fände spät ein Gräber im Moorgeschwele" (Annette v. Droste-Hülshoff).

Einer unserer jüngsten Teilnehmer wollte es dann doch mal versuchen und schwupp, ehe er es sich versah, war sein Unterschenkel mitsamt Gummistiefel versackt. Gott sei Dank war genug Hilfe da, und nachdem der Gummistiefel geleert und der Fuß samt Plastiktüte wieder wohlverwahrt im Stiefel saß, konnte es fröhlich weitergehen. In einem Bogen, am äußerst seltenen Sumpfporst vorbei, gelangten wir zurück auf den Damm, dem wir ein Stück folgten, um ihn dann wieder zu verlassen, um einen Paralleldamm weiter westlich zu erreichen. Vorsichtig einer hinter dem anderen, immer begleitet vom Rufen der Kraniche ging es auf etwas unsicherem Boden dorthin. Dann gründete der Boden sich und die müden Wanderer konnten sich ausruhen, stärken und ihren Durst stillen.
Die zweite Etappe verlief weiter auf festem Grund und es gab wieder viel zu sehen, Flächen mit Preiselbeeren, Moosbeeren, Wollgräsern und Torfmoosen. Unterwegs wurden uns Dämme gezeigt, die gebaut wurden, um das Regenwasser zurückzuhalten, damit genügend Wasser vorhanden ist, um den Birken und Kiefern die Lebensgrundlage zu entziehen. Einen Damm sahen wir, der von allen vier Seiten dicht gitterartig mit Geflecht gemacht wurde, um den Wildschweinen die Möglichkeit zu nehmen, bequem über den Graben zu gehen, statt zu springen. Weiter berichtete Reinhard über die Arbeit, die der AKN in 20 Jahren (seit 1984!) im Moor geleistet hat. Er sprach über Vernässungen und Entkusselungen und über die Veränderungen, die dadurch stattgefunden haben, so dass die wesentlichen Arbeiten jetzt so gut wie abgeschlossen sind. Das Moor sollte jetzt ohne unsere Hilfe seine Entwicklung in Richtung Moorwachstum nehmen können. So kamen wir dann allmählich zum Ende unserer schönen und interessanten Wanderung, bei der sowohl der Wettergott uns ausgesprochen freundlich gesinnt war, als auch die Kraniche und die Bienen sich von ihrer besten Seite zeigten.
Schön
ist’s doch übers Moor zu gehen !


Im Kleinmoor am obersten Hollenbeck


Am Tümpelrand auf der „Dallmann-Weide"


Eine Kranichfamilie: Zwei Altvögel mit zwei Jungen


Bei den Bienenständen von Horst-Dieter Fehling


Die drüsig-klebrigen Blätter des Rundblättrigen Sonnentaus


Schweres Gehen im unwegsamen Moor

Weitere Bilder von den Exkursionen unter
Bildergalerie


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Gepanzerte Ritter
Der Nashornkäfer, ein imposanter Käfer

Kaum jemand hat ihn je bei uns zu sehen bekommen – und doch kennt ihn jeder. Die Rede ist vom Nashornkäfer, einem der größten in Deutschland in freier Wildbahn vorkommenden Käfer, eigentlich ein Exot, der aber auch in der SG Tostedt heimisch geworden ist.
Das erste Mal erfuhr ich von seiner Existenz hier bei uns, als in den 80er Jahren eine Schülerin aus Heidenau, Tochter aus dem Zimmereibetrieb Detjen, einige fingergroße Engerlinge mit in den Biologieunterricht brachte. Es waren die Larven des Nashornkäfers, die in Eichen-Sägespänehaufen des häuslichen Betriebes lebten.
Die Population erhielt sich dort bis ins Jahr 2004. Die Zimmerei Detjen hat inzwischen den Betrieb eingestellt. Dankenswerter Weise wandte sich Friedhelm Detjen im letzten Jahr an den AKN mit der Frage, ob die Naturschützer die in den Sägespänehaufen lebenden Larven nicht retten könnte, bevor die Haufen entsorgt würden. Und so machte sich die Heidenauer Fraktion des AKN unter Führung von Hermann Aldag und Heiner Busch im Jahre 2003 an die Arbeit und siedelte eine Vielzahl von Larven zusammen mit ca. 7 m³ Eichenspänen an den sonnenexponierten Rand eines offenen Fichtenwäldchens um, der eine Pachtfläche des AKN ist. In diesem Sommer wurden dann noch weitere Larven (ca. 100 Stück) sowie 4 Käfer in den Resten der letzten Mulmhaufen auf dem Hof der Zimmerei gefunden. Auch diese wurden umgesiedelt und mit 1 m³ zusätzlichem Eichhäcksel versorgt.
Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) ist ein imposanter Käfer: 2-4 cm groß, glänzend rot- bis schwarzbraun, gedrungen und plump wirkend. Das Männchen ist deutlich größer als das Weibchen und trägt das typische namensgebende nach hinten gebogene Horn auf dem Kopf, dazu noch drei kleinere nach vorn zeigende Höcker auf dem Halsschild. Die weißen, engerlingsartigen Larven sind fingergroß, können bis zu 12 cm lang und daumendick werden. Sie ernähren sich von totem pflanzlichen Material, bevorzugt von Eichenmulm. Sie haben im Darm eine reiche Bakterienflora, darunter auch Zellulose abbauende Formen, und können durch Verdauung dieser Bakterien auch das schwer verdauliche und nährstoffarme Holz nutzen. Sie benötigen für ihre Entwicklung je nach Temperatur 2 bis 5 Jahre. Danach vergraben sie sich tiefer in den Boden und verpuppen sich dort in einem harten, hühnereigroßen Kokon. Nach einigen Wochen schlüpfen die fertigen Käfer.
Ursprünglich stammt der Nashornkäfer aus Südeuropa; er besiedelt dort offene Eichwälder. Es wird berichtet, dass er bereits im Mittelalter zusammen mit der Eichenlohe – Eichenrinde, die zum Gerben von Leder verwendet wurde – nach Norden gelangte und die Larven in großen Haufen der verrottenden Eichenlohe lebten. In der Gerberei wurden allerdings zunehmend Chemikalien verwendet, so dass dieser Lebensraum verloren ging. Heute entwickeln sich die wärmeliebenden Larven in unseren Breiten fast ausschließlich in wärmeproduzierendem, vermoderndem Pflanzenmaterial, wie Sägespäne-, Kompost-, Mist-, Stroh- und Grashaufen.
Die gegenwärtige Verbreitung des Nashornkäfers erstreckt sich von Nordafrika bis nach Mittelskandinavien und ins Baltikum, im Osten bis weit nach Asien hinein. Allerdings scheinen die Käfer in unseren Breiten sowie weiter nördlich nur selten in natürlichen Biotopen, wie Eichenwäldern, vorzukommen. In der Regel trifft man sie in isolierten von Menschen geschaffenen Lebensräumen (Haufen von totem organischen Material) an.
In unserem Raum ist der „Riese aus dem Mittelmeergebiet" sehr selten. In den 60er und 70er Jahren kam er auf dem Handeloher Friedhof vor, wohl in den Komposthaufen. Im Rosengarten soll er bis in die 80er Jahre gesehen worden sein und in den Lohbergen hat der Förster Netzel lediglich einmal um 1990 herum einen Käfer am Forsthaus gesehen. In großen Individuenzahlen trat er in der Zimmerei Detjen in Heidenau und tritt er auch heute noch beim Sägewerk Hünerfauth in Kakenstorf auf. Der Universität Lüneburg sind zwei weitere anthropogene Vorkommen in unserer Region bekannt: bei Bienenbüttel auf einem stillgelegten Bauernhof im Komposthügel (Mischung aus Pferdekot und Holzspäne aus der Bodenstreu) und in einem stillgelegten Holzsägewerk in Scharnebeck. Es konnte bisher nicht geklärt werden, ob es hier bei uns / in Niedersachsen überhaupt „natürliche" Vorkommen gibt.
Offen bleibt auch noch die Frage, warum man den auffälligen Käfer, wenn er doch in nicht unbeträchtlicher Individuenzahl bei uns vorkommt, fast nie zu Gesicht bekommt. Die Käfer leben im Gegensatz zu den Larven nur relativ kurze Zeit und nehmen anscheinend keine Nahrung mehr zu sich. Sie sind nachtaktiv und sollen bei uns von Mai bis August in der Dämmerung warmer Sommerabende und in den Nächten fliegen.
Der Nashornkäfer ist in der Bundesrepublik nach der Bundes-Artenschutz-Verordnung von 1999 in der Anlage 1 als „besonders geschützte Art" unter Schutz gestellt.
Ich möchte diesen Bericht nicht ohne einen Aufruf beenden. Da relativ wenig über Vorkommen des Nashornkäfers bekannt ist, sind wir interessiert an jeder Beobachtung dieser prächtigen Käfer:
Wer kennt Vorkommen der Larven, wer hat Käfer gesehen? Über Rückmeldungen wären wir sehr dankbar!
Wir hoffen, dass die Nashornkäfer in dem von uns geschaffenen Exil überleben und sich dort viele Jahre lang fortpflanzen können - ihr ursprünglicher Lebensraum in der Zimmerei existiert jedenfalls nicht mehr.


Heiner Busch mit einer handvoll Nashornkäfer-Larven


Die Larven werden fingergroß


Hermann Aldag rettet die Nashornkäfer


Abb. aus Reitter : Fauna Germanica

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Die „Apothekerwiese
Seit Mai 20004 Eigentum des AKN

Durch großzügige Vermittlung von Hans-Edmund Siemers, Neddernhof, hat der AKN diese seit Jahrzehnten naturbelassene Fläche für den Symbolpreis von 1 € erwerben können.
Herzlichen Dank auch an dieser Stelle an den Förderer der nach ihm benannten Stiftung, die in unserem Raum mit dem Este-(Oste-)Wümme-Projekt schon seit Jahren wichtige Maßnahmen in und an den Oberläufen dieser Heidebäche fördert.
Dem Verfasser und anderen Naturkundigen der Region ist die Fläche seit den 70er Jahren als sog. „Apotherwiese bekannt. Sie gehörte wohl ehedem einem Tostedter Apotheker.
Durch ihre Lage im Naturschutzgebiet „Obere Wümme" zwischen Tostedt-Land und Königsmoor ist die Fläche per se höchstmöglich geschützt. Weite Teile der Fläche fallen zusätzlich unter den Schutzparagraphen 28 (Besonders geschützte Biotope in Niedersachsen).
Schon seit ihrer „Entdeckung" in den 70er Jahren als ökologisch wertvoller Biotop am linken Ufer der Wümme konnten dort immer wieder Wuchsorte selten gewordener Feuchtwiesen- und Sumpfpflanzen festgestellt werden. Daran beteiligt waren der Feldbotaniker Rolf Müller aus Winsen, das Ehepaar Schacht und der Verfasser.
Die Fläche war schon damals aus der Bewirtschaftung herausgenommen (wann zuerst?). Seither hat sich in größeren Bereichen die Artenzusammensetzung allmählich, letztlich stark verändert. Aus einer überwiegend niedrigwüchsigen Sumpfwiese ist eine reich strukturierte Hochstaudenflur geworden mit dichten Schilf- und Rohrglanzgrasbeständen, sowie mit Zonen von mächtigem Aufwuchs von Brennessel und Drüsigem Springkraut, das sich erst in den letzten 10 Jahren stark ausgebreitet hat.
Dennoch gibt es im Zentrum der Fläche frei und unter lückigem Blätterdach von Erlen ganzjährig seichte Tümpelzonen und feuchte Krautflora mit Arten, die auch schon 1979 notiert wurden, wie Sumpfdotterblume, Blutauge, Fieberklee, Strauß-Gilbweiderich, Sumpfsternmiere, Moor-Labkraut u.a.
Große Bestände der Wasserminze und auch der Wasserdost locken im Hochsommer unzählige Insekten an, so vor allem Schwebfliegen und Schmetterlinge. Besonders attraktiv ist die Fläche auch dadurch, dass etwa ein Viertel der insgesamt etwa 1,2 ha „hinauf" führt über eine zwar niedrige aber doch scharfe Kante auf ein trockenes, eher sandiges Niveau einer Grundmoräne. Hier bilden alte Stiel-Eichen eine prächtige Kulisse, mit Ilex, Faulbaum, Waldgeißblatt und Vogelbeere in der Strauch-, sowie Schatttenblume, Wachtelweizen, Knauelgras und Straußgräsern in der Kraut- und Staudenschicht.
Die Ergebnisse von 3 Begehungen in diesem Jahr (2004), darunter auch zwei Besuche der sog. Donnerstag-Exkursionen, fzeugen von der Vielfalt der Fläche: 90 Blütenpflanzen-Arten haben wir bisher entdeckt. Die wunderschönen Fotos und wichtige Beiträge zur Artenliste stammen von unserem Mitglied Mia Nyhuis.
Der AKN wird seine Kartierungen auf dieser Wildwuchs-Fläche in den nächsten Jahren ergänzen und auch ausweiten auf andere Pflanzengruppen und auf Tiergruppen, wie Amphibien, Heuschrecken und Schwebfliegen.


Das wunderschöne Blutauge oder Sumpf-Fingerkarut


Der Strauß-Gilbweiderich, eine Charakterart der Sümpfe


Der Bittersüße Nachtschatten bevorzugt sumpfige Wiesen

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Ein Jahr am und auf dem Turm im Tister Bauernmoor
Wuchern und Wachsen am Baumstumpf

Da ja schon über den Turm im Tister Bauernmoor berichtet wurde, möchte ich berichten, wie sich die Artenvielfalt über das Jahr verteilt am Turm darstellt. Es sei von vornherein gesagt, dass dieses keine wissenschaftliche Aussage sein kann, sondern nur auf Beobachtungen zurückzuführen ist, die während der Anwesendheit notiert wurden und sicherlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben.

Die Aufzeichnungen beginnen mit dem 23.10.2003: Es wurden an diesem Tage auf den Maisstoppelfeldern in der Nähe des Hermannshofes am Ostrand des Ekelmoores ca. 400 Kraniche bei der Nahrungsaufnahme notiert. Am selben Tage konnten auch zwei Kraniche auf den Maisstoppeln südwestlich der Ortschaft Königsmoor festgestellt werden.
Es sollte dem interessierten Leser mitgeteilt werden, dass eine Beoachtungstour nach folgendem Schema abgefahren wird: Gestartet wird in Handeloh. Von hier aus führt uns der Weg nach Otter in Richtung Königsmoor. Wir fahren jedoch ca. einen Kilometer vor Königsmoor links ab in den Feldweg zum Stellbach und kreuzen dabei den Königsgraben (Kreisgrenze). Von dort aus fahren wir dann zu dem kleinen Ort Horst. Hier folgen wir den kleinen Feldwegen Richtung Redderberg und weiter westlich zur K221 durch das Hammoor bis nach Stell. Hier geht es weiter nach Riepe. Wir durchqueren das Gebiet des Königsmoors. In Riepe überqueren wir die Bahn und fahren zum NSG Schneckenstiege. Etwas weiter südwestlich überqueren wir dann die B 75 nach Stemmen. Von Stemmen aus fahren wir dann nach Burgsittensen und wandern zum Beobachtungsturm im Tister Bauernmoor.
Falls es die Zeit noch zulässt, fahren wir vorher noch zum Herwigshof und zum Kallmoor. An besonders ergiebigen Tagen besuchen wir auch das Lauenbrücker Moor. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass eine komplette Tour mit ca. sechzig Kilometern einen ganzen Tag in Anspruch nimmt und die Wege nicht mit jedem Pkw über das ganze Jahr befahrbar sind.
Diese Tour fahren wir mindestens ein Mal die Woche und wenn es die Zeit zulässt auch zweimal. Während der Hauptzugzeit sind wir bemüht, alle zwei Tage diese Kontrollen zu fahren.

Die Aufzeichnungen von Oktober bis März gestalten sich ziemlich gleich, es wird meistens Regen notiert und die Temperaturen liegen zwischen 6°C und 8°C in den Nachmittagsstunden und es werden zwischen 12 und 50 Kraniche notiert. Zwei besondere Beobachtungen seien noch genannt. Anfang Dezember ca. 50 Tiere bei Vaerloh auf einem nicht umgebrochenen Maisacker und ebenso bei dem Ortschaftsteil Everstorfermoor bei leichter Schneelage. Solche Beobachtungen lassen den vorsichtigen Schluss zu, dass die Zahl der überwinternden Kraniche in unserem Bereich zunimmt.
Ende Januar Anfang Februar beobachten wir auch erste Überflüge in Richtung Norden.
Der April wird im Zusammenhang mit den Kranichnotierungen nicht sonderlich anders als der März, aber es muss unbedingt der erste Schwarzstorch erwähnt werden, der gesichtet wurde. Sicherlich sind mir schon einige entgangen, aber diesen habe ich nicht ohne gewisse Freude notiert. Die Notizen für den Mai gestalten sich nicht anders als die für den vorigen Monat.
Im Juni und Juli werden folgende Vorkommen bei zunehmend sonnigerem Wetter notiert (alle Beobachtungen Tister Bauernmoor):
4.6.04: 1 Dunkler Seeadler, 22 Kraniche, Wachholderdrosseln
5.6.04: Goldammer, Großer Brachvogel, Schwarzkehlchen, 26 Kraniche
2.7.04: 2 Kraniche mit 2 juv, 1 Seeadler, 1 Waldwasserläufer
8.7.04: 16 Kraniche, 4 Nilgänse und 2 Grünschenkel
9.7.04: 15 Kraniche, 1 Habicht, 2 Schwarzhalstaucher, 1 Baumfalke
16.7.04: 12 Kraniche, 20 Bekassinen, Trauerseeschwalben, Flussuferläufer, Grünschenkel, Waldwasserläufer, Goldammer, 2 Rohrweihen und 2 Paar Zwergtaucher
26.07.04: 33 Kraniche, 5 Schwarzstörche(!), 4 Zwergtaucher, 1 Seeadler, hellbraun ausgefärbt, 2 Raubwürger, 3 Rohrweihen, 3 Graureiher mit 1 juv.,
31.07.04: 23 Kraniche, 1 hellbrauner Seeadler, Sandregenpfeifer, Alpenstrandläufer, Bruchwasserläufer, 6 Bekassinen, Zwergtaucher, Raubwürger, 2 Rohrweihen, 1Schwarzstorch juv, Turmfalke, Trauerseeschwalbe und Nonnengänse
Diese Artenvielfalt ist auch für den August festzustellen. Ab August ist aber auch zu bemerken, dass die Anzahl der Kraniche stetig steigt. Besonders zu vermerken ist, dass jetzt der Fischadler auftaucht, der uns bis in den späten September mehr oder weniger regelmäßig begleitet. Ebenso wie die Anzahl der Kraniche steigt, steigt auch die Anzahl der Brachvögel auffallend.

Als beispielgebender Tag soll der 07.09.2004 aufgeführt werden:

127 Kraniche, 12 Brachvögel, 2 Fischadler, 2 Silberreiher, 2 Raubwürger, 6 Rohrweihen, 1Turmfalke (Weibchen), 4 Zwergtaucher, 200 Kanadagänse, 50 Graugänse, 40 Kiebitze, 1 Habicht, mehrere Löffelenten, 4 junge Kormorane, viele Rauch- und Mehlschwalben und auch ein 1 Sperber konnten notiert werden.

Der Oktober gestaltete sich insofern spannend, da wir auch gelegentlich das Huvenhoopsmoor besuchten. Hier konnten 3 beringte Kraniche bei einer Gesamtzahl von 720 Stück von Manfred Tilsner festgestellt werden, die Ringe waren wie folgt:
Blau-Schwarz-Blau (linkes Bein) / Rot-Schwarz-Gelb (rechtes Bein),

Blau-Schwarz-Blau / Gelb-Rot-Grün,
Rot-Blau-Rot / Blau-Weiss-Rot.

Linkes Bein ist die Ländererkennung: Die Kombination „Blau-Schwarz-Blau" kennzeichnet in Deutschland nach 2001 beringte, die Kombination „Rot-Blau-Rot" in Schweden vor 2003 beringte Kraniche; rechtes Bein: Individualkennzeichnung.

Der 1.11.2004 stellte in diesem Jahr den bisherigen Höhepunkt der Zählung der Kraniche am Beobachtungsturm in Tiste mit 970 Kranichen dar.
Ebenso wie die Anzahl der Kraniche im Tister Bauernmoor zum Herbst hin stetig steigt, ist auch eine Steigerung der besonderen Art festzustellen: Es ist die Steigerung der Zahl der Turmbesucher. Diese zur Art des Homo sapiens gehörenden Schwärme lassen sich in etwa in vier Gruppen aufteilen.
Die erste Gruppe ist interessiert und erfreut sich an der Vielfalt der zu entdeckenden Vogelvorkommen.
Die zweite Gruppe hat durch die Presse erfahren, dass sich der Aussichtsturm im Tister Bauernmoor durchaus eignet, um Kraniche zu beobachten, ist dann aber enttäuscht, dass die Kraniche nicht ohne eine entsprechende Optik erkennbar sind. Diese Enttäuschung wird dann für alle Anwesenden auf dem Turm entsprechend laut und durchaus mürrisch preisgegeben; was dann durch einen Satz beendet wird, der in etwa mit „hier komme ich nicht mehr her" wiedergegeben werden kann.
Die dritte Gruppe zeichnet sich dadurch aus, das sie zwar von dem Turm gehört, dessen Sinn aber nicht unbedingt erkannt hat, sondern den Turm durchaus geeignet findet, um hier Kaffee und Kuchen zu genießen und es dürfen dann auch zum Schluss gerne ein paar das Gemüt erwärmende Getränke sein, deren Behältnisse dann auch leider immer wieder auf dem Turm oder in umliegender Landschaft zurückgelassen werden.
Die vierte Gruppe ist dann die, die durchaus Interesse bekundet und auf jeden Fall den Kranich auf der Schautafel erkennen kann, sich aber nicht einmal durch genügend langes Betrachten der Baumstubben in den Wasserflächen davon abhalten lässt, hier eine gewissen Anzahl von Kranichen entdeckt zu haben. Selbst durch freundliches Erklären, dass sich die Kraniche mehr links befinden, lassen sie sich nicht von den eigenen Beobachtungen abbringen. Manchmal ist eben der Wunsch Vater des Gedankens.

Man sollte sich vielleicht an anderer Stelle überlegen, ob es nicht möglich ist, dem durchaus interessierten Vogelbeobachter eine gewisse Hilfestellung durch gezielte Führungen zu geben oder durch entsprechende Kurse die Artenvielfalt am und im Tister Bauernmoor näher zu bringen. Das sind durchaus Aufgaben für den Moorbahnverein, die Untere Naturschutzbehörde oder die Verbände.
Entsprechende Vorbereitungen werden ja schon durch die untere Naturschutzbehörde getroffen, indem eine Moorerlebniszone gestaltet werden soll. Innerhalb dieser Erlebniszone könnten sich ja entsprechende Schautafeln befinden, die einigermaßen sicher gegen Zerstörung sein sollten.

Als letztes möchte ich noch kurz von der diesjährigen Kranichtagung berichten, die am letzten Wochenende des Oktobers in Sulingen (Diepholzer Moorniederung) stattfand. Hier wurden wieder schöne Berichte und Impressionen vorgetragen, die allerdings auch auf Bedenkliches hinwiesen.
Zum einen sei genannt, dass ca. 40 Kraniche offensichtlich durch Unwissenheit oder Nachlässigkeit durch Zinkphosphid-Präparate vergiftet wurden. Bei diesen Präparaten handelt es sich um Nagerbekämpfungsmittel, die bereits seit zehn Jahren in Russland verboten sind, da sich die Auswirkungen auf mausfressende Greifvögel und natürlich Füchse etc. nicht feststellen lassen.
Zum anderen muss erwähnt werden, dass in Mecklenburg-Vorpommern eine Jagdgesellschaft des Nachts an einem Kranichschlafplatz den Himmel mit Leuchtkugeln erhellt und so eine Gänsejagd vorgenommen hat. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich hier wohl. Es ist daher nur gerecht, dass allen „Jagdbeteiligten" die Jagdlizenz entzogen wurde. Bravo! Bravo!

Zum Schluss sei aber gesagt, dass sich der Kranichbestand in Deutschland gut entwickelt, was wir hier im Tostedter Raum durchaus bestätigen können. Es bereitet mir immer wieder Freude, den Einflug zum Schlafplatz zu beobachten. Ich möchte folgenden Personen für die schönen gemeinsamen Stunden und für die Zusammenarbeit in und um den Aussichtsturm im Tister Bauernmoor danken:
Albert, Manfred, Werner und meinem Bruder Ralf!


Kraniche am Schlafplatz im Tister Moor


Ziehende Kraniche


Beispiel für unsere Dokumentation von Beobachtungen von Kranichzügen/-gruppen auf unserer Beobachtungsroute
(zum Vergrößern anklicken)

Unteres Rechteck: dort ästen um 17.30 ca. 350 Kraniche in zwei Gruppen. Gegen 17.45 flog eine Gruppe auf, um nicht allzu weit entfernt nach einem kurzen „Bogenflug" wieder zu landen (oberes Rechteck). 18.15 flogen dann beide Gruppen etwa gleichzeitig auf und fort in Richtung Tister Bauernmoor.


Abendstimmung im Moor


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Noch einmal: Der Ziegenmelker
Einige Nachträge zum Aufsatz im Mitteilungsblatt Nr. 18

Er melkt natürlich keine Ziegen, und so stammt wohl diese Namensgebung aus dem Reich der Legende:
Um ihren Herren und damit den Herdenbesitzern die (wegen Eigenverbrauch!!!) geringeren Milchmengen erklären zu können, erzählten die Hirten am folgenden Morgen, dass ein - komische Laute von sich gebender – Vogel des Nachts den Schafen und Ziegen die Milch entnommen habe. Ob es geglaubt wurde ???

Ein weiterer Hinweis zum zweiten Namen dieses Vogels: Der Begriff Nachtschwalbe ist insofern erklärlich, weil dieser drosselgroße Vogel als Nahrungsspezialist ausschließlich Insekten mit weit aufgesperrtem Schnabel beim nächtlichen Flug fängt. Allerdings besteht keine verwandtschaftliche Beziehung zu den uns bekannten Schwalben.

Alte und neue Beobachtungen aus unserer Samtgemeinde und einigen nahen Nachbargebieten:
In den 50er und 60er Jahren waren die damals verbreiteten Kahlschläge in unseren Forsten, oft von beträchtlicher Ausdehnung, beliebte Reviere für den Ziegenmelker. Der Brutplatz lag dann oft in den angrenzenden Randbereichen von lockeren Kiefernalthölzern. Auch die Heidelerche profitierte in den ersten Jahren nach dem Holzeinschlag von dieser Wirtschaftsweise.
So gab es mehrere Jahre ein Ziegenmelker-Revier am südlichen Ausgang der Lohberge, nahe dem Flidderberg. Andere im Bereich Handeloh-Wehlen.
Mit zunehmender Aufgabe der großflächigen Kahlschlagwirtschaft in den 70er und 80er Jahren verschwanden diese „Jagdräume auf Zeit" aus unseren Waldgebieten, so dass heute der Schwerpunkt der Ziegenmelkerverbreitung in den Heide- und zunehmend auch Moorgebieten liegt.
Im NSG Lüneburger Heide wurden 1999 60 Reviere, im Jahre 2003 knapp über 100 Reviere bestätigt (Naturkundl. AG der NNA 1999/Zeitschr.Naturschutz u. Naturparke, Heft 191, 2003).
Im äußersten Nordwesten des Schutzgebietes Lüneburger Heide, im Raume Inzmühlen, konnten im Juni 2003 von uns ein rufender Vogel und ein auf Lautattrappe reagierendes Exemplar nachgewiesen werden.

In 2004 gab es in der Samtgemeinde Tostedt zwei Nachweise:

· Das von Eckhard Miersch 2003 im Südostgebiet unserer Samtgemeinde nachgewiesene Paar konnte 2004 von ihm bestätigt werden. Er schreibt:
Ich ging am 18. Mai, 26.Mai und am 1. Juni 2004 ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang bei entsprechenden Witterung mit einem Tonträger in das Revier. Aber erst am 8. Juni 2004 nach 22 h zeigte sich der Vogel. Wie mir bereits bekannt, flog er mit klatschendem Flügelschlag und anhaltendem Schnurren um den vermeintlichen Rivalen, um sich nach kurzer Zeit in der Nähe auf dem Ast einer Kiefer zu setzen, wo ich ihn mit dem Fernglas sehr genau betrachten konnte. Sein Verhalten deutete darauf hin, dass es sich wohl um ein männliches Tier handelte.
· Eine Einzelbegegnung gab es am 19.Juli im NSG Großes Moor.

Mehrere Einzelbeobachtungen von jagenden und auch „singenden" Exemplaren durch verschiedene Beobachter zu unterschiedlichen Zeiten gab es im Juni/Juli im Bereiche des nördlichen Teils des Tister Bauernmoores.

In 2005 sollte der AKN nochmals alle geeigneten Landschaftsteile in der Samtgemeinde mit Hilfe von Lautattrappen „abhören".


Der Ziegenmelker wird wegen seiner nächtlichen Jagdweise auf fliegende Insekten auch Nachtschwalbe genannt
(Abb. aus Heinroth: Mitteleuropäische Vogelwelt)


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Ernst Schacht zum Gedenken
Ein schmerzlicher Verlust

Am 19.06.2004 ist unser Mitglied, Ernst Schacht, im Alter von 83 Jahren ganz plötzlich verstorben.
Er war nicht nur von der ersten Stunde des AKN dabei, die Gründung unseres Arbeitskreises im Frühjahr 1987 war ganz wesentlich mit sein Werk.
Die konkrete Arbeit für den Naturschutz in der SG Tostedt begann für das Ehepaar Schacht in den 70er Jahren.
So waren Ernst Schacht und seine Frau maßgeblich daran beteiligt, dass das „Große Moor" bei Wistedt 1975 unter Schutz gestellt werden konnte. Andere Gebiete folgten. Immer wieder fand er mit seiner Frau neue Schätze in unserer Samtgemeinde, sammelte Daten, führte Gespräche mit seinen Freunden und Gleichgesinnten, mit den Eigentümern solcher Flächen und mit Vertretern der Naturschutzbehörden. So war es beim Rauhen Moor, beim Springmoor und Kauers Wittmoor, bei der wertvollen Trelder Moorkoppel, dem Todtschlatt und beim NSG Obere Wümme.
Dieses Engagement, das genaue Beobachten, die (oft künstlerische) Fotodokumentation, auch das Sammeln und Aufarbeiten der Beobachtungen zu Hause, alles das brachte ihm Freude und Befriedigung. Wenn er bei seinen Exkursionen auf Zerstörungen in der Natur traf, auf rücksichtslose Eingriffe ohne wirtschaftliche Notwendigkeit, dann konnte man ihn tief empört erleben über den Umgang der Gesellschaft mit sich selbst, mit der Natur.
Wenn Ernst Schacht draußen in der Natur war, war er in seinem Lebensraum, buchstäblich in seinem Element. Er betrachtete die unendlich vielen Ausprägungen der Natur auch immer mit den Augen des Ästheten, der auch im Kleinen das große Ganze wahrnimmt. Wir kennen seine wunderbaren filigranen Zeichnungen von Pilzen und Blütenpflanzen, von denen so manche in unserem Mitteilungsblatt zu sehen war.
Es war diese wunderbare Kongruenz in Sachen Natur, die mich mit ihm - nach unserer ersten zufälligen Begegnung an einem Habichtshorst im Großen Moor – ab Mitte der 70er Jahre in ständigem Dialog sah und schließlich zur Gründung des Arbeitskreises Naturschutz führte zusammen mit Uwe Quante, Eckhard Miersch, Karsten Müller und Manfred Koslowski.
Solange Ernst Schacht in unserer monatlichen Runde saß, war er der konstruktive Befürworter von wichtigen und der Warner vor falschen Schritten, hoch sensibel für den richtigen Ton, beharrlich im
Verfolgen von als richtig erkannten Projekten und immer wieder als Ideengeber in Momenten der Ratlosigkeit.
Seine Integrität, sein Ansehen in der Tostedter Geschäftswelt und Bevölkerung öffnete dem Naturschutzgedanken und dem AKN so manche Tür. Wenn man sich in Gesprächen auf Ernst Schacht berief, hatte man gewonnen. Seine Glaubwürdigkeit, sein beharrliches Engagement, ließen viele Projekte zu kleinen Erfolgsgeschichten werden, fast unbemerkt, denn das Laute war seine Sache nicht. In der Summe aber waren sie von tragender Bedeutung für sein und unser innerstes Anliegen: für den Schutz unserer heimischen Landschaft und Natur. Es gab für ihn nur einen (mühsamen) Weg dahin: die Menschen durch sachliche, unaufdringliche Aufklärung zu überzeugen, dabei aber auch unmissverständlich auf die (Schutz-)Rechte der Natur zu verweisen.

Auch nachdem sich Ernst Schacht aus der regelmäßigen Mitarbeit zurückgezogen hatte, standen er und seine Frau in ständigem Kontakt zum Vorstand des AKN, nahmen mit regem Interesse Anteil an all unseren Projekten, mit Begeisterung an den Fortschritten in Sachen Natur, mit Enttäuschung und Protest an den Rückschlägen. Dieser stete Dialog tat beiden Seiten gut.
Bis zuletzt verfolgte er gemeinsam mit seiner Frau nach besten Kräften mit bekannter Zähigkeit und Diplomatie größere und kleinere Projekte: Das letzte größere Projekt waren die wunderschönen Sandmagerrasen bei Reinsehlen, nach dem Abzug der Britischen Truppen Mitte der 90er Jahre. Die Sorge um ihren Erhalt trieb ihn an, vor allem während der „gesetzlosen" Übergangszeit bis zur Sicherstellung des Gebietes durch die Naturschutzbehörden. Die Weite und gute Zugänglichkeit der Landschaft, der Lerchengesang und die Flora zogen ihn mit seiner Frau oft mehrmals wöchentlich dorthin, im Herbst auch die artenreiche Pilzflora der Randbereiche.
Und er ließ nicht locker, die Verantwortlichen in Schneverdingen und anderswo auf die Kostbarkeiten dort, wie auf ihre Gefährdungen hinzuweisen.
Sein letztes kleines Projekt – erst im Frühjahr 2004 noch einmal angepackt - waren die letzten Exemplare eines ehemals kräftigen Vorkommens von Gagea spathacea, dem Gelbstern, im Garten der Sparkasse Harburg-Buxtehude in Tostedt. Seine Bemühungen waren leider umsonst. Die Pflanzen verschwanden unter einer dicken Schicht Rindenmulch.
Sie werden dennoch hier bei Tostedt auch 2005 noch blühen: im schönen Glüsinger Bruch. Auch er kannte diese Stellen und liebte diesen herrlichen Wald.

Wir werden Ernst Schacht nicht vergessen.


Unser Gründungsmitglied Ernst Schacht verstarb am 19.6. überraschend im Alter von 83 Jahren

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Rolf Müller zum Gedenken
Wir vermissen unseren "Chefbotaniker"

Mit Rolf Müller aus Winsen starb in diesem Sommer neben Herrn Schacht ein weiterer Vollblut-Naturschützer, dem unsere Samtgemeinde viel zu verdanken hat.
Am 5. August 1913 geboren, widmete sich Rolf Müller nach seiner Lehrtätigkeit an Berufsschulen 1975 nach seiner Pensionierung mit Haut und Haar der Feldbotanik und dem Naturschutz.
Noch im selben Jahr wurde er Leiter der Regionalstelle 8 Lüneburg der Floristischen Kartierung Mitteleuropas. Sein Untersuchungsschwerpunkt war der Landkreis Harburg. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass ich bereits1976 mit bekannt wurde – durch Vermittlung von Herrn Schacht.
Zunächst gleichauf mit unseren botanischen Kenntnissen, dauerte es nicht lange, bis er durch seine Arbeitsintensität, durch akribische Kleinarbeit bei hoher dokumentarischer Sorgfalt für die nächsten 20 Jahre unser aller Lehrmeister, Helfer bei schwierigen Pflanzen-Bestimmungen und – nicht zuletzt - auch unser liebenswürdiger Antreiber wurde. Er war herrlich begeisterungsfähig und konnte andere selbst für schwierige Pflanzengruppen, wie Gräser, Moose und Flechten, begeistern.
Das Ergebnis dieser unermüdlichen Arbeit war dann seine Flora des Landkreises Harburg, die in ihrer ersten Fassung schon 1983 erschien, in einer zweiten, erweiterten und aktualisierten, 1991. Zahllos sind seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu einzelnen Pflanzengruppen, zu kritischen Arten, zu Neufunden im Landkreis.
Wohl zu keinem anderen Zeitpunkt seit Ende des Krieges gab es über Vorkommen und Verbreitung unserer heimischen Blütenpflanzen und Farne im Landkreis Harburg so viele aktuelle, nachprüfbare Kenntnisse wie Ende der 80er Jahre.

Die große Zahl der Naturschutz-Gebietsausweisungen im Bereich der SG Tostedt zwischen 1975 und 1989 ( 7 an der Zahl !) und weiterer in anderen Bereichen des Landkreises wäre ohne die engagierte Mitarbeit von Rolf Müller kaum möglich gewesen, stellt doch die genaue Beschreibung der Pflanzengesellschaften, der aktuelle Nachweis von gefährdeten Arten die Basis dar für fast jede naturschutzfachliche Beurteilung von Landschaftsteilen.
Und so haben wir hier in Tostedt, Ehepaar Schacht und Kempe, in diesen Jahren viel von Rolf Müllers unermüdlicher Kartierungsarbeit profitiert für die aktuelle Naturschutzarbeit – und wir haben unendlich viel von ihm gelernt, was mir heute noch hilft.
Aus gesundheitlichen Gründen hat er dann zwischen 1993 und 95 seine Aktivitäten in der freien Landschaft immer weiter reduzieren müssen. Vor seinem Umzug nach Süddeutschland zu seinen Kindern hat er mir viele seiner Bestimmungsbücher mit unendlich vielen Notizen und Anmerkungen und Teile seines Herbars überlassen.
Er war kein Mitglied des AKN, aber bis zu seinem Umzug nach Süddeutschland unser feldbotanischer Rückhalt. Er hat unsere vielfältigen praktischen Arbeiten seit Anfang der 80er Jahre zur Renaturierung unserer Moore bis zu seinem Tode begeistert verfolgt.
Wer Rolf Müller gekannt hat, ihm begegnete, wird ihn in seiner liebenswürdig – verschmitzten Art fest in der Erinnerung behalten.


Rolf Müller, ein begeisterter Botaniker und Naturschützer, verstarbt in diesem Sommer im Alter von 91 Jahren



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Aktivitäten des AKN im Sommerhalbjahr 2004
Begehungen, Bereisungen, Treffen, Sitzungen, Arbeits- und Pflegeeinsätze
Fr. 02.04.04: Entfernen einer Wildschutz-Einzäunung in Heidenau.


Do. 15.04.04: Begehungen im NSG Obere Wümme mit Vertretern der Unteren (Gumz) und der Oberen Naturschutzbehörde (Hirt).
Do. 15.04.04: 1. Donnerstag-Exkursion
Fr. 16.04.04: Begehung der beiden NSGs Rauhes Moor und Springmoor.
Sa. 24.04.04: Transport und Anbringung einer von Karsten Müller gebauten neuen Viehweiden-Pforte bei der „Dallmann-Weide"
Di. 27.04.04: Sitzung der „Gruppe Grün" in Handeloh. Ihre einvernehmliche Zusammenlegung mit der Arbeitsgruppe Handeloh des AKN.
Do. 29.04.04: Gesprächsrunde in Winsen zwischen Vertretern der Naturschutzverbände und Vertretern der Gemeinden. Thema: Naturschutz in den Gemeinden.
Mo.03.03.04: Notar-Termin in Stade zwecks Überschreibung der „Apothekerwiese" an der Wümme auf den AKN.
Di. 04.05.04: Aufstellung eines Info-Schildes des Landkreises und Abdämmungsarbeiten zur Verbesserung des Wasserstandes an der Trelder Moorkoppel mit einem Mitarbeiter des Landkreises (Herrn Niehaus).
Do. 06.05.04: 2. Donnerstag-Exkursion.
Mi. 12.05.04: Besprechungen mit H.E. Siemers/Neddernhof (Siemers-Stiftung).
So. 16.05.04: Betrieb eines Info-Standes auf dem Tostedter Hamstermarkt.
Sa. 22.05.04: Bau des neuen Hauptmönchs an den Dittmer-Teichen.
Mi. 26.05.04: Teilnahme an der Sitzung des WBPU-Ausschuss der Gem. Heidenau.
Do. 17.06.04: 3. Donnerstag-Exkursion.

Fr. 18.06.04: Entsorgen von Altreifen im NSG Kauers Wittmoor.
So. 20.06.04: Frühjahrs Exkursion des AKN in der Gemeinde Handeloh.
Do. 24.06.04: Begehung des Neddernhofes, der Schmokbach-Aue mit Herrn Netzel und Herrn Siemers.
Di. 29.06.04: Sitzung der Gruppe Grün/AKN Handeloh.
Do. 01.07.04: 4.Donnerstag-Exkursion.
So. 04.07.04: Botanische Führung der Nabu-Gruppe Buchholz durch den AKN im Gebiet Reinsehlen.
Mi. 07.07.04: Abgehen der (Este-)Wanderwege um Kakenstorf herum mit Herrn Grewe von den Naturschutzfreunden Estetal.
Fr. 09.07.04/ Sa.10.07.04: Instandsetzungsarbeiten an der Fischer-Hütte bei den Dittmer-Teichen.
Sa. 10.07.04: Entsorgen von Altreifen im NSG Kauers Wittmoor.


Berge von Altreifen wurden aus dem NSG eingesammelt und auf Container geladen

Di. 13.07.04: Begehung des ortsnahen Teils des Timmerloher Weges in Handeloh mit Frau Bolz: Bewertung von Eingriffen dort im Zuge der geplanten Wegebaumaßnahmen und Grabenreinigung.
Di. 13.07,04: Treffen mit Vertretern des Tourismus- und Wandervereins Hollenstedt in Appelbeck. Thema: Estewanderwegekonzept (Auftrag des Landkreises).
Di. 13.07.04: Ortstermin des Vorstands des AKN in Todtglüsingen: B 34 Rosenstr./Heidweg.
Do. 22.07.04: 5. Donnerstag-Exkursion.
Mi. 28.07.04: Besprechungstermin mit H.E. Siermers auf dem Neddernhof.
Do. 29.07.04: Entsorgung der Müll- und Abfallberge aus der Fischerhütten-Renovierung.
Mo. 02.08.04: Anhörungstermin in Winsen zum geplanten Windpark bei Heidenau.
Do. 05.08.04: 6. Donnerstag-Exkursion.
Mo.16.08.04: Geländearbeiten an den Dittmer-Teichen.
Do. 19.08.04: 7. Donnerstag-Exkursion.
Mo.23.08.04: Geländearbeiten an den Dittmer-Teichen.
Mi. 25.08.04: Teilnahme an der Sitzung des WBPU-Ausschuss der Gem. Heidenau.
So. 29.08.04: AKN-Exkursion durch das Große Moor.
Mo. 30.08.04: Begehung der Tostedter Viehtrift durch den Vorstand.
Di. 31.08.04: Teilnahme an der Sitzung des WBPU-Ausschuss der Gem. Heidenau.
Sa. 04.09.04: Entsorgen von Altreifen im NSG Kauers Wittmoor.
Do. 09.09.04: Mähen und Abräumen auf den Poppenwischen.


Grünlandpflege auf den Poppenwischen

Sa. 11.09.04: Schlegeln von Teilflächen der Dösselweiden.
Di. 14.09.04: Teilnahme an der Sitzung des UBPl-Ausschusses der SG Tostedt.
Sa. 25.09.04: Führung von Mitgliedern des Tostedter Heimatvereins durch das Große Moor.
Mo. 27.09.04: Besprechungs- und Begehungstermin zu Flächen der Siermers-Stiftung.
Di. 28.09.04: Besprechungstermin in Appelbeck a. S. mit Herrn Gumz v. Landkreis und Vertretern des Wandervereins Hollenstedt: Estewanderwege-Konzept.
Do. 30.09.04: Ortstermin mit der Firma Pankop an den Dittmer-Teichen zwecks Besprechung der Entschlammungsarbeiten.
Fr. 01.10.04: Sägearbeiten an den Dittmer-Teichen für die bevorstehenden Baggerarbeiten.
Di. 05.10.04: Ortstermin an den Todtglüsinger Kiesabbauflächen mit H.C. Hoffmann vom Tostedter Kanuten-Verein zwecks möglicher Nutzung der dortigen Gewässer.
Di. 05.10.04: Herbstreffen der Gruppe Grün resp. AKN-Arbeitsgruppe Handeloh.
Di. 05.10.04: Umsiedling von Nashornkäfern mit 1m³ Eichenspänen von Hof Detjen (Heidenau) an den Füssel.
Mi. 06.10.04: Baumfällungen an den Dittmer-Teichen für die Baggerarbeiten.
Do.07.10.04: Herbsttreffen der Arbeitsgruppe Heidenau bei Burmester.
Sa.09.10.04: Räumarbeiten an den Dittmer-Teichen.
Do.14.10.04: Arbeitstreffen in Tiste mit Vertretern der Oberen- und Unteren Naturschutz-Behörde, des Moorbahnvereins, Vertretern vom Kranichschutz, der Naturschutzverbände im Landkreis Rotenburg und Harburg und Gemeindevertretern: Tister Bauernmoor und seine Entwicklung/Besucherlenkung.
Mi. 20.10.04: Begehungstermin mit Herrn Gamradt (Forstbetriebsgemeinschaft Jesteburg) und Herrn Gumz (Untere Naturschutzbehörde): Büsenbach, Eichenkratt, versch. Moore unserer Samtgemeinde: Abstimmung der Entwicklungsmaß nahmen.
Do.21.10.04: Besprechungstermin mit Frau Bolz (SG Tostedt) und den dort eingestellten neuen Zivildienstleistenden: Einsatz der Zivis für Naturschutzarbeiten unter AKN-Betreuung.
Mi. 27.10.04: Sägearbeiten im Kauers Wittmoor als Vorbereitung den Arbeitseinsatz am Samstag.
Sa. 29.10.04: Arbeitseinsatz im Kauers Wittmoor.
Mi. 03.11.04: Begehung versch. VNP-Kleinflächen im Raum Handeloh-Inzmühlen mit Herrn Mertens vom VNP, zuständig für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen: mögliche AKN-Beteiligung.
Mi. 03.11.04: Begehung des Geländes der Siermers-Stiftung am Füssel in Heidenau: Formulierung der Auflagen für einen möglichen Pächter der extensivierten Grünland-Flächen.
Sa. 06.11.04: Arbeitseinsatz der Gruppe Handeloh auf zwei Flächen.
Mi. 10.11.04: Vorsägearbeiten im Everstorfer Moor als Vorbereitung für den Arbeitseinsatz am Samstag.
Do. 11.11.04: Vorstellungstermin in der SG Tostedt für den neuen Gewässerentwicklungsplan Obere Oste.
Sa. 13.11.04: Arbeitseinsatz im NSG Everstorfer Moor.
Di. 16.11.04: Einführung der neuen Zivis in Tostedt in ihre praktischen Arbeitsfelder durch den AKN.
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