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Mitteilungsblatt des AKN Nr.38 (2/13)
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Inhalt AKN-Splitter |
Die Gebänderte Heidelibelle, ein bei uns seltener und unsteter fliegender Edelstein |
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AKN-Splitter Flächensicherung Wie im letzten Mitteilungsheft angekündigt, haben wir in diesem Sommer angefangen, Fledermausvorkommen in der SG Tostedt zu dokumentieren. Hier nun ein erster kurzer Zwischenbericht. Einige Hinweise auf Fledermäuse kamen aus der Bevölkerung, danke hierfür. Wir sind ihnen nachgegangen. Es kamen aber auch Informationen über Fledermäuse so spät im Jahr, dass wir hier erst im nächsten Jahr Überprüfungen vornehmen können. In vielen Stunden abendlicher Begehungen wurden ca. 300 Nachweise von Fledermäusen erbracht, vorwiegend Flugnachweise mit Hilfe eines Detektors, der in den meisten Fällen eine Artbestimmung ermöglicht, aber auch einige Belege für Sommerquartiere und Wochenstuben. Insgesamt konnten wir das Vorkommen von 7 Arten in der SG Tostedt belegen (s. Tabelle). Am häufigsten ist die Zwergfledermaus, die praktisch flächendeckend vorkommt, gefolgt von der Breitflügelfledermaus. Auch der Große Abendsegler ist recht weit verbreitet und die Wasserfledermaus fliegt an den meisten Bächen mit mindestens 2 Meter Breite und an größeren Seen und Teichen. Von den anderen Arten haben wir nun einzelne Nachweise. Auffällig war insbesondere, dass die Individuenzahlen bei den Beuteflügen jeweils sehr niedrig waren. Nur in wenigen attraktiven Jagdgebieten traten Gruppen von Fledermäusen auf. Bezüglich der Quartiere liegen bisher nur relativ wenige Daten vor. Die Suche und der Nachweis von Quartieren wird daher Schwerpunkt der Arbeit im nächsten Jahr sein. Dazu erbitten wir die Hilfe und Mitwirkung möglichst vieler Bürger Tostedts. Erwähnenswert ist ein Sommerquartier der Zwergfledermaus bei Neddernhof, in dem sich 55 Tiere befanden, die dort auch ihre Wochenstube hatten. Um die offensichtliche Wohnungsnot der Fledermäuse zu mildern, haben wir inzwischen auf AKN-Flächen auch eine Reihe von Fledermauskästen angebracht. Ein ausführlicher Zwischenbericht über die Ergebnisse der Kartierung wird in einer gesonderten Publikation veröffentlicht. |
Die neuen Pachtteiche des AKN: in Dohren (oben) und in Tostedt-Land (unten) |
Nachgewiesene Arten in der SG Tostedt |
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Manfred Koslowski beim Aufhängen einer Großraumhöhle auf der AKN-eigenen Fläche „Am Wieh“ [Anfang] |
Vielen wird es im letzten Sommer so wie mir gegangen sein: Ungläubig entdeckte man am Rande von Mais-äckern schmale Streifen mit auffälligen bunten Blumen. Es blühten dort Sonnenblumen, Phacelia, Kleearten, Seradella, Ringelblumen und diverse Rettich-Verwandte. Bei Sonnenschein ein wirklich schöner Anblick, unterstützt durch ein Brummen, Summen und Flattern vieler Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und anderer Insekten. |
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Die Tricks der Tiere im Winter Sie können keine Heizung anmachen und keinen warmen Pullover überziehen, und doch müssen unsere Wildtiere in Schnee und Eis den Winter überstehen. Schlafen Vorratshaltung Winterpelz und Energiesparmodus Geänderter Speiseplan Daunendecke und Klimatausch Bio-Heizung Erstarren Frostschutzmittel |
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Biogas und Naturschutz |
Nutzung von Wind- und Bioenergie in der Gemeinde Heidenau Auch die Solarenergie wird bei uns in Landwirtschaft, Industrie und Haushalten genutzt Sonnenkarte Europa : Globalstrahlung im Mittel aus 1981-2000, Angaben in kWh/m² pro Jahr Quelle : Meteonorm 2008 |
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Alte und neue Wege Es war die vom Kreisrat Dr. Björn Hoppenstedt mit leuchtenden Augen vorgetragene Beobachtung eines Schwarzstorchs auf einer Wiese vor dem Großen Torfmoor, die im Verfasser einen unvorhergesehenen flash-back in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts auslöste. |
Griesen Bült:
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Munitionsdepots Die hier bei uns geplanten Munitionsdepots der Nato sollten Nachschubbasen sein in einer lückenlosen Nord-Süd-Verteidigungslinie des Westens gegen mögliche Übergriffe des Ostblocks: Ausgeburten des Kalten Krieges. Daher musste im Raum Tostedt ein neuer Standort gesucht werden, nicht einfach, denn in einem Radius von 1,5 km um das Depot herum durften keine Menschen wohnen. Auch wir wanderten mit einem Zirkel über die Messtischblätter unserer Region. Viele Möglichkeiten gab es nicht. Die Militärs fanden schließlich einen neuen Standort zwischen Heidenau und Vaerloh an der Aue: 19ha Moorwald, Heide und Grünland, auch schützenswerte Natur in freier Landschaft. Bevor jedoch dort die Realisierung eingeleitet werden konnte, erschien Michail Gorbatschow auf der politischen Bühne. Die auf Verteidigung angelegte Nato-Depot-Kette war hinfällig geworden! Dem Naturschutz in unserer Samtgemeinde ist gerade in den letzten Jahren mit diesen 19 ha aus dem Besitz des Bundes ein weiteres Schutzgebiet zugewachsen. Die Fläche wurde 2009 als Ausgleichsfläche für den Erweiterungsflächenfraß der A1 festgeschrieben. Aus einem befürchteten Riesenverlust in der Wümmeniederung wurde so schließlich ein doppelter Gewinn für den Naturschutz, ohne dass ein Quadratmeter freie Landschaft zerstört wurde! Der AKN hält die Vaerloher Fläche unter strenger Beobachtung in Zusammenarbeit mit den Landkreis- und Bundesbehörden. |
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Vogelzug und Tierwanderungen Wer von uns hat als Kind nicht „Nils Holgerssons wunderbare Reise“ gelesen, ist in Gedanken mitgeflogen in der Formation, hat bei Abenteuern und Gefahren mitgefiebert. Seitdem schnellen unsere Köpfe zum Himmel, wann immer die ungewöhnlichen Rufe der Zugvögel erschallen, und wir beobachten fasziniert, wie sie in keilförmiger Anordnung dahinziehen. In Hamburg haben wir so manches Mal die Fenster aufgerissen, wenn nächtens über der beleuchteten Stadt das typische „Gekwaggel“ der Wildgänse den herannahenden Frühling ankündigte. Jetzt auf dem Land, hier an der oberen Wümmeniederung, sind wir nun ganz dicht dabei. Erleben den Rhythmus von Kommen und Gehen im Zuge der Jahreszeiten hautnah. Schon haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn Mitte März die Starenkästen nicht gereinigt sind, obwohl die „Jungs“ bereits auf den Tannenspitzen warten. Und wir sind beglückt über die Ankunft von Pirol, Kuckuck und Schwalbe, weil sie endlich den Sommer mitbringen. Viel ist schon geschrieben worden über das Phänomen des Vogelzugs und dennoch ist längst nicht alles erforscht - besonders was die Orientierung und die Kommunikation untereinander betrifft. Dabei wurden bereits seit der Antike Spekulationen über das winterliche Verbleiben der Vögel angestellt. Heute wissen wir, dass dieses Zugverhalten nur ein Teil der globalen Tierwanderungen darstellt, die weltweit über 5000 Arten betreffen und auf festgelegten Routen auch zu Lande und im Wasser stattfinden. Sozusagen auf „Highways“ und Flyways“ möglichst energiesparend in ausgetretenen Pfaden und entlang der Luft- und Meeresströmungen. In hiesigen Breiten wandern neben unseren Vögeln u.a. Kröte, Aal, Lachs sowie einige Schmetterlings- und Fledermausarten. Manche Tiere tragen das „Wandern“ bereits im Namen, wie Wanderfalke, Wanderameise und Wanderratte, was allerdings nicht unbedingt auf ein Zugverhalten schließen lässt. Über Migration außerhalb Europas wusste man lange wenig. Am besten informiert war seit den 60er Jahren der Fernsehzuschauer über die Wanderung der Steppentiere in Ostafrika dank Bernhard Grzimek und vieler verdienstvoller Naturwissenschaftler und Tierfilmer in seinen Fußstapfen. Außerdem kannte man aus alten Indianerfilmen das Phänomen ziehender Bisonherden im „Wilden Westen“ Nordamerikas, die es in dieser Form allerdings schon damals nicht mehr gab. Seit moderne Technik es möglich macht, auch unter Wasser und in Polargebieten zu forschen und zu filmen, seit man Tiere mit Sendern ausstatten und über Satellit verfolgen kann, gibt es ständig neue Erkenntnisse und Dokumentationen. Wir lernen ziehende Karibu-Herden in Alaska kennen und wandernde Großpinguine in der Antarktis. Beeindrucked auch die roten Weihnachtsinsel-Krabben, die auf ihrem Weg zum Meer zu Tausenden alle Hindernisse überklettern. Oder die Leistung des Monarchfalters, der es in riesigen Schwärmen und innerhalb mehrerer Generationen 3000 km aus dem Norden der USA ins Winterquartier in Mexiko schafft. Weniger erforscht sind bis heute die Routen der Meeresbewohner wie Wale, Großfische (die wiederum den Sardinenschwärmen folgen), der Schildkröten und Quallen sowie der ziehenden Insekten. Alle diese Tiere verlassen ihren Geburtsort, um jeweils saisonal anderswo bessere Lebensbedingungen vorzufinden, sei es zur Nahrungsfindung, zur Paarung oder der Aufzucht der Jungen. So unterschiedlich die Arten sind, es eint sie der Drang zum Überleben, der angeborene Instinkt, sich auf den Weg zu machen. Aufgrund kürzerer Lebenszeit - etwa bei den Schmetterlingen - kehren nicht alle Tiere zurück oder können die Reise gar mehrfach antreten. Wer aber im Verband zieht und relativ alt wird, wie z.B. Elefanten oder unsere Großvögel, ist in der Lage, das Wissen an die Nachkommen weiter zu geben. Inwieweit das Erlernte womöglich zur Findung der Routen oder zur Vermeidung von Gefahren vonnöten ist oder welche Verhaltensmuster genetisch verankert sind, ist bislang nicht geklärt. Tatsächlich finden auch verwaiste Jungvögel ihren Weg in den Süden und unzählige Minis der „Unechten Karettschildkröte“ sind jedes Jahr allein auf sich gestellt, wenn sie zu einer der längsten Tierwande-rungen in der Natur starten. Erst nach 25 Jahren und rund 10.000 zurückgelegten Kilometern kehren sie für die Eiablage an genau den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Auf einer derart langen Tour kann natürlich allerhand passieren. Abgesehen von tierischen Fressfeinden in den ersten Tagen und Wochen bildet ein Leben lang der Mensch für die meisten Zugtiere die größte Gefahr. Ob beabsichtigt oder nicht: durch Bebauung und Zersiedelung, durch das Anlegen von Straßen und Zäunen, das Aufstellen von Windkrafträdern und von Strommasten mit schlecht isolierten Leitungen und durch die Verwendung von Schleppnetzen in der Fischerei stellen wir den Tieren auf allen Ebenen Hindernisse in den Weg, die für allzu viele von ihnen zum Tode führen. Durch die Suche und Gewinnung von Bodenschätzen - womöglich auch in Naturreservaten - nehmen wir billigend in Kauf, dass weite Gebiete durch Chemikalien oder Öl verseucht werden. Das Trockenlegen von Feuchtgebieten und das Abholzen von Ruhewäldern entlang der Vogelfluglinien birgt für viele unserer Langstreckenzieher die Gefahr, erschöpft und unterernährt den „Sprung“ rüber nach Nordafrika nicht zu schaffen. Dass außerdem sowohl dort als auch in Südeuropa durch aktive Bejagung und das Auffangen kleiner Singvögel in kilometerlangen Netzen eine zusätzliche Gefahr droht, ist für uns entsetzlich zu wissen und wird von allen Naturschutzorganisationen - auch vor Ort - aufs Schärfste verurteilt. „Heute ist fast jede Tierwanderung auf der Welt bedroht“ sagt der renommierte Tierfilmer Derek Joubert, der seit 30 Jahren Migrationen in Afrika dokumentiert. Dass Afrika auch uns angeht, hatte schon damals Bernhard Grzimek mit überraschenden Aufnahmen von „unserem Weißstorch“ an den Ufern von Kenias Naivasha See gezeigt. Was, wenn auch hier Rast- und Futterplätze verloren gehen, durch Vergiftung des Wassers oder durch Austrocknung? Wenn die natürlichen Biotope auch hier gestört werden und Nationalparks nicht mehr Refugien sind sondern nur noch Touristenattraktion? An derselben Stelle, an der Grzimek einst um seine Serengeti kämpfte, war jetzt, zwei Generationen später, eine Fernstraße mitten durch das Reservat angedacht. Zum Glück konnte dies abgewendet werden durch internationale Proteste und den Einsatz der Frankfurter Zoo-logischen Gesellschaft, die seit Jahrzehnten als „Nachlassverwalterin“ der Grzimeks von Seronera aus für das Schutzgebiet tätig ist. Wir erinnern uns: In den 50er Jahren hatte der ehemalige Direktor des Frankfurter Zoos zusammen mit seinem Sohn Michael erstmals aus dem Flugzeug durch flächendeckende Kartierungen die Wanderungen zwischen Kenias Masai Mara und der südlich angrenzenden Serengeti belegt, woraufhin Grenzzäune fielen und ein durchgängiges Gebiet für die Wildtiere geschaffen wurde. Dies war aus heutiger Sicht eine ungeheure Leistung, zumal der („grüne“) Tier- und Umweltschutzgedanke zu der damaligen Zeit weder hier noch dort besonders ausgeprägt war. Durch das unermüdliche Sammeln von Spenden in Deutschland und das Ringen vor Ort mit den Behörden in Tansania sorgte Grzimek für den Ausbau und Erhalt des Nationalparks. Als Dank hierfür setzten ihm die Afrikaner einen imposanten Gedenkstein auf sein Grab am Rande des Ngorongoro-Kraters. Vor 20 Jahren haben wir selbst an diesem Platz gestanden und konnten die Inschrift lesen: „It is better to light a candle than to curse the darkness“ (frei übersetzt: „Selbst das kleinste Licht anzuzünden ist besser als die Dunkelheit nur zu beklagen“). Ein guter Leitsatz auch noch für heutige Naturschützer. Von der gedanklichen Zeitreise und aus Afrika wieder zurück ins heimische Königsmoor: Die meisten Zugvögel sind jetzt schon lange unterwegs - Störche, Schwalben und Pirol haben ihr Winterquartier womöglich bereits erreicht. Unsere Kraniche werden nicht ganz so weit fliegen, vielleicht sogar nur bis Südfrankreich, wenn der Winter mild ist. Wir wünschen Euch einen guten Flug und kommt heil zurück! |
Welchen Einfluss hat |
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Ab in den Süden, wer fliegt wohin? Zum Vergrößern anklicken! Langstreckenzieher: Unter Langstreckenziehern versteht man Vogelarten, deren Brutgebiete in aller Regel mehr als 4.000 Kilometer von ihren Überwinterungsquartieren entfernt liegen. Diese befinden sich südlich der Sahara, manche Arten ziehen sogar bis in die gemäßigten Zonen Südafrikas. Fast alle Langstreckenzieher reisen während der Nacht. Weißstorch (1) Küstenseeschwalbe (2) Rauch- und Mehlschwalbe (3) Kuckuck (4) Nachtigall (5) Mauersegler (6) Fitis (7) Pirol (8) Schreiadler (9) Kurz- bis Mittelstreckenzieher Kranich (10), Buchfink (11) Rotkehlchen (12), Star (13) Graugans (14), Feldlerche (15) Singdrossel (16), Hausrotschwanz (17) Als Strichvögel bezeichnet man die heimischen Arten, die insbesondere im Herbst und Winter ihr Brutgebiet verlassen, hierbei aber keine Wanderungen in südliche Richtung unternehmen. Sie weichen der Kälte nur kurzfristig aus, ziehen in einen anderen Landstrich, woraus sich ihr Name ableitet. Hierzu gehören z.B. Grünfink und Goldammer. Als Standvögel oder Jahresvögel werden diejenigen Vogelarten bezeichnet, die das gesamte Jahr am selben Ort verbringen z.B. Zaunkönig, Turmfalke, Elster, Graureiher. |
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Flugrekorde ● Mit 160 Stundenkilometern ist der Mauersegler der Schnellste. ● Die Küstenseeschwalbe bewältigt mit 40 000 km hin und zurück die größte Entfernung. ● Weißstörche fliegen ca 500 km am Tag, Kraniche bis zu 2000 km ohne Unterbrechung, am ausdauerndsten sind allerdings unsere Kleinvögel. Viele von ihnen schaffen sogar 2000 bis 3000 km am Stück. ● Die Streifengans, beheimatet in Zentralasien, wurde beim Überfliegen des Mount Everest beobachtet - damit gehört sie zu den höchstfliegenden Vögeln der Erde. |
Kranich-Kalender |
Der Hillenbarg |
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Die Hillenbarg-Brache wurde 1996 vom NABU-Buchholz e.V. durch Vermittlung des AKN gekauft. Es handelte sich um eine 5 Jahre alte Ackerbrache, für die mit AKN-Hilfe auch eine Bestandsaufnahme gemacht und ein Pflegeplan erarbeitet wurde. An drei Rändern sind Benjeshecken angelegt worden, die jetzt hoch gewachsen sind und in absehbarer Zeit auf den Stock gesetzt werden müssen. 2007 übernahm ich als NABU-Mitglied – inzwischen bin ich auch Mitglied im AKN - die Betreuung der Fläche und kartierte nun das Biotop intensiver über alle Jahreszeiten. Reinhard Kempe stand mir immer hilfreich zur Seite und auch die Donnerstagsgruppe besuchte regelmäßig den Hillenbarg. Ursprünglich gingen wir davon aus, dass die Brache sich zu einem Magerrasen entwickeln könnte. Da die Fläche von Äckern umgeben ist, muss aber mit einem Düngeeintrag gerechnet werden. Daher halte ich die Entwicklung zu einem Halb- oder Trockenrasen eher für möglich. Um zu sehen, ob man das Gebiet durch Mähen ausmagern kann, wurden drei Quadrate von jeweils 36 m² abgesteckt, in denen die Pflanzen nicht nur arten- sondern auch mengenmäßig erfasst wurden. Diese Flächen wurden regelmäßig zwei Mal im Jahr gemäht. Kurzfristig konnte anhand der Pflanzenarten eine Entwicklung in Richtung Ausmagerung beobachtet werden.Inzwischen hatten sich auf der Hillenbarg-Fläche auch Birken, Weiden, Eichen und Weißdorne eingestellt. Da eine Verbuschung aber nicht gewünscht ist, musste der Gehölzanflug entfernt werden. Hierbei half uns mehrmals die Jugendfeuerwehr Kakenstorf. Als weitere Pflegemaßnahme wurden zwei Flächen von jeweils ca. 100 - 150 m² abgeschoben, um den nährstoffreichen Mutterboden zu entfernen und neue Wachstumsentwicklungen zu fördern. Der abgeschobene Boden blieb im Bereich der Hecken liegen. Dies erhöht dort das Nährstoffangebot, so dass sich in diesem Bereich wieder andere Pflanzen ansiedeln können und andere Tiere Lebensraum finden. Diese Maßnahme geschah im November 2009 mit Hilfe des AKN. Es zeigte sich im Frühjahr 2010, dass sich auf der oberen Fläche nur wenige Pflanzen ansiedelten, auf der unteren, nährstoffreicheren war der Bewuchs vielfältiger. Vor allem liefen dort sehr viele Acker-Kratzdisteln (Cirsium arvense) auf. Wir haben sie regelmäßig geschnitten und in einem Arbeitseinsatz die meisten Pflanzen ausgestochen, um ihre weitere Ausbreitung zu verhindern. Mit gutem Erfolg, denn seit 2012 wächst dort die Flechte des Jahres 2013 Peltigera didactyla (einen gebräuchlichen deutschen Namen gibt es nicht). Allerdings verbreitet sich jetzt auch das wollige Honiggras (Holcus lanatus), eine Pflanzenart, die sich plötzlich stark ausbreiten kann und vorherrschend wird. Da sich auch der Rainfarn (Tanacetum vulgare) stark ausgebreitet hatte, haben wir 2012 erstmalig mit einem Balkenmäher eine Fläche von etwa 5000 m² gemäht. Hier ist der Rainfarn 2013 zurückgegangen, dafür hat sich das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea) stark vermehrt. Insgesamt zeigt sich der Hillenbarg als artenreicher Lebensraum. Bis jetzt konnten über 80 krautige Pflanzen, Bäume und Sträucher, etwa 14 Gräser, 7 Moosarten sowie einige Flechten und Pilze festgestellt werden. Im Herbst 2009 wurden zu den vorhandenen Wildrosen noch 9 weitere gepflanzt, von denen bis 2013 noch 5 die extremen Witterungsverhältnisse überlebt haben. Auch die Tiere, die wir auf dem Gelände antrafen, wurden aufgelistet. Es handelt sich hauptsächlich um Vögel, Schmetterlinge mit ihren Raupen, Heuschrecken, Käfer und Spinnen. Im Jahr 2013 breiteten sich allerdings auf dem Gelände der Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius), das Rote Straußgras (Agrostis capillaris) und das Wollige Honiggras (Holcus lanatus) flächendeckend aus, wodurch ein anderes Bodenklima entstand, das nicht förderlich für Heuschrecken, Käfer, Larven usw. ist. Daher möchte ich gern massiver in die Vegetation der Fläche eingreifen. Um geeignete Maßnahmen zu entwickeln, fand ein gemeinsames Treffen der NABU-Gruppe Buchholz, vertreten durch Werner Wiesmaier, Margarethe Fethke, Reinhard Wietz (Mitbetreuer des Hillenbargs) sowie der Autorin, und dem AKN mit Reinhard Kempe und Uwe Quante auf dem Hillenbarg statt. Als Ergebnis wurde ein Plan erstellt, in dem das Biotop in vier Zonen aufgeteilt wird: - der nördliche Bereich soll bleiben, wie er ist, - das anschließende Stück soll gefräst, - der 3. Teil sollte gepflügt und - der südliche Teil sollte abgeschoben werden. Dabei würden die Grüppen entfernt und das Gelände somit mit Maschinen mähbar. Soweit die Theorie. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das Abschieben eines so großen Bereichs nicht durchführbar ist: der entstehende Wall würde zu hoch und die Maßnahme würde auch zu teuer werden. Jetzt soll der ganze Bereich unterhalb des nördlichen Teils gefräst werden. Dann kann alles gemäht, die Fläche ausgemagert und die Sukzession aufgehalten werden. Im Laufe der nächsten Jahre soll das Ergebnis beobachtet und gegebenenfalls korrigiert werden, in enger Zusammenarbeit zwischen NABU und AKN. |
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Armleuchteralgen Überraschung auf dem Tümpelgrund |
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Das Stillgewässer am Todtgraben ist gerade einmal drei Jahre alt. Es entstand im Herbst 2009 im Zuge des Tümpelprojekts von Landkreis und AKN einen Steinwurf entfernt von der Einmündung des Todtgrabens in die Wümme. Das Gewässer zeigte in den drei Jahren seiner Existenz deutliche Wasserstandsschwankungen zwischen Winterhoch- und Sommerniedrigwasser. Langsam fortschreitender Uferbewuchs und blitzender Libellenflug, daneben viel Erdkrötenlaich und auch Gras- und Wasserfroschknurren und viele kleine Beobachtungen mehr künden von vielfältiger Eroberung dieses neuen Lebensraumes, wenn man sich an guten Tagen dort einstellt. Einen solchen guten Tag hatten meine Frau und ich auch am 15.4.2012 bei fast +20 Grad nach langer Frostperiode. Hunderte von Erdkröten tummelten sich im Wasser des Uferbereichs, viele „Doppeldecker“, und immer neue kamen von außen hinzu. Bei einem der Besuche im Mai 2012 ist es allerdings etwas ganz anderes, das meine Aufmerksamkeit erregt. Das umherwandernde Auge bleibt plötzlich an einem „Wald“ grauer Pflanzenstrukturen hängen, unter Wasser, gut einen Meter vom begehbaren Uferrand entfernt. Verwundert darüber, diesen ca. 10 – 15 cm hohen, dichten Pflanzenwuchs nicht schon früher entdeckt zu haben, bin ich mit einem kleinen Schritt im Wasser. Die Hand umfasst „krustig“ wirkende Pflanzenstengel, die sich leicht aus dem Tümpelboden ziehen lassen. Näher ans Auge geführt, steigt dem Betrachter sofort ein relativ unangenehmer strenger Geruch in die Nase. Der Vergleich mit Senföl, wie es später in der Literatur zu finden ist, kommt allerdings nicht. Hier wächst eine Art der Armleuchter-algen! Mit den Teilnehmern auf einer unserer Donnerstag-Exkursionen wird die Alge später bestätigt. Grau, schmucklos, unter Wasser – und dann dieser Name für eine wenig bekannte Pflanzengruppe. Nichts „leuchtet“ hier, sicherlich auch nachts nicht. Es ist die Wuchsform, die dieser auffällig formkonstanten Grünalge den Namen gab. Der Aufbau der Pflanze ähnelt dem der Schachtelhalme mit quirlig angeordneten Seitentrieben. Auch die Quirl-äste sind gegliedert. Mit den an diesen Gliederabschnitten sitzenden Fortpflanzungsorganen entsteht entfernt der Eindruck eines Armleuchters, eines Kandelabers (siehe Abb.!). Fast alle Arten sind mehr oder weniger streng kalkabhängig. Durch ausgeschiedenen überschüssigen Kalk kommt die „Krustigkeit“, die man erfühlt, zustande. Die Kalkinkrustation schützt einerseits vor Pflanzenfressern, macht die Pflanzen zugleich aber auch zerbrechlich. Wissenschaftlich heißt die Gattung Chara. Sie ist in Niedersachsen mit rund 20 Arten vertreten, davon einige sehr selten oder sogar verschollen. Im Informationsheft Naturschutz Niedersachsen vom Mai 1990 fand ich, dass Chara im Griechischen „Zierde“, im Lateinischen „Dolde“ bedeutet, in meinem alten Lateinlexikon allerdings steht für chara „Wurzel“. Sei’s drum. Alle Begriffe sind jedenfalls auch Bedeutungsträger. Eine Wurzel haben die Armleuchteralgen allerdings nicht, sie sind mit Rhizoiden (einfach gebaute, fädige Haftorgane), wie sie z. B. Moose haben, im Teichboden verankert. Man findet sie nicht auf Hartunterlagen verankert, wie Holz und Gestein. Bei der Art im Todtgraben-Tümpel handelt es sich entweder um Chara fragilis (Zerbrechliche Armleuchteralge) oder um Chara delicatula mit dem deutschen Namen Feine Armleuchteralge. Die erstere ist die häufigste bei uns, die zweite deutlich seltener und besonders gefährdet. Sie bevorzugt im Gegensatz zu den meisten anderen Arten kalkarme und natürlich wie fast alle Chara-Arten nährstoffarme Gewässer. Diese ökologischen Gegebenheiten wie auch die Summe ihrer Gestaltmerkmale, die Morphologie, sprechen für die letztere Art. Wir werden uns um eine fachliche Bestätigung und damit um eine exakte Bestimmung der Art bemühen. Armleuchteralgen sind Sporenpflanzen und haben damit auch Ähnlichkeiten mit Moosen, Farnen und Schachtelhalmen, sind aber von gänzlich anderem „einfacherem“ Aufbau ihrer Gewebe. Schon im Devon, im Erdaltertum vor rund 350 Mill. Jahren, hat es diese Gruppe der Wasserpflanzen gegeben, wie Fossilien ans Tageslicht gebracht haben. Eine weitere Besonderheit der Armleuchteralgen ist ihre offenbar verbreitete Unverträglichkeit mit anderen Wasserpflanzen. Die verschiedenen Arten treten fast immer in Monokulturen am Gewässergrund auf, in verschiedenen Tiefen, bis zu 60 Meter tief! Dort wo sie ufernah auftreten, besteht fast immer eine deutliche räumliche Trennung zu den Wasserpflanzen in der Verlandungszone (z. B. Binsen, Simsen, Laichkraut u.a.) Das ist (bisher) auch am Todtgrabentümpel zu sehen. Des weiteren haben diese Grünalgen kein Luftgewebe, das die eben genannten höheren Wasserpflanzen bei Entwurzelung an die Oberfläche treiben lässt. Armleuchteralgen sinken, aus der Verankerung gerissen und ins Wasser geworfen, auf den Grund. Auffallend sind die Geschlechtsorgane an den quirligen Seitenästen. Die einzige in jeder Eiknospe sitzende Eizelle wird durch Samenzellen befruchtet. Diese werden aus den runden auffällig rot gefärbten, in unmittelbarer Nachbarschaft sitzenden Samenzellknospen frei und gelangen über das Medium Wasser zur Eizelle. Die Eizellenknospe wird nach der Befruchtung zum Dauerorgan und bei geeigneten Bedingungen zur auskeimenden neuen Generation. Klarwasserseen, Quellteiche, Kiesgrubengewässer sind bevorzugte Lebensräume für Armleuchteralgen. Kalkreich und nährstoffarm sollten die Gewässer sein für das Gedeihen von Armleuchteralgen. Oft gehören daher Arten dieser Gruppe zu den Pionierbesiedlern, allerdings vielfach nicht wahrgenommen, weil sie in größerer Tiefe, auch fern vom Ufer siedeln. Die Verbreitung geschieht überwiegend passiv über Wasservögel, die die sehr widerstandsfähigen Dauerorgane äußerlich oder aber auch über ihre Darmpassage transportieren können. Doch hängen Keimung und Wachstum dieser Algengruppe (fast) stets vom Vorhandensein von Kalkspuren ab. Das schränkt ihr Vorkommen im nordwestdeutschen Tiefland erheblich ein. Der erst vor wenigen Jahren angelegte Todtgraben-Tümpel mit ganzjähriger Wasserführung scheint dennoch ein geeignetes „Angebot“ gewesen zu sein für unsere „Pionier“-Art, zumal die Ansprüche an den Umweltfaktor Kalk für diese Art als eher gering angegeben sind in der Literatur. Mal schauen, wie sich der kräftige Bestand in den nächsten Jahren entwickelt. Es ist bekannt, dass ältere Bestände oft plötzlich zusammenbrechen, verschwinden. Eine zügige Verlandung flacher Gewässer bewirkt ebenfalls ihr Verschwinden, trotz ihrer chemisch bedingten Abstandswahrung zu den Blütenpflanzen unserer Gewässer. Deutschlandweit gibt es rund 40 Arten, davon sind 36 Arten gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Die Armleuchter-Algen waren in Deutschland 2012 „Alge des Jahres“. |
Der Tümpel am Todtgraben: ein sich entwickelnder lokaler „hot spot“ für Artenvielfalt, darin zwei von mehreren hundert Erdkröten: Erdkrötenlaichzeit im April 2013 (unten) Die typische Gestalt der Armleuchteralgen Weibliche und männliche Fortpflanzungsorgane an den zarten Quirlästen, oben: Mikrofoto, unten Schema [Anfang] |
Interessante Einblicke AKN-Exkursionen 2013 |
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16. Juni 2013 Wistedter Berg Die erste Exkursion des Jahres führte zum Wistedter Berg, unter anderem zu einer Fläche, die der AKN seit 2005 gepachtet hat und durch eine meist jährliche Mahd extensiv pflegt. Mit 10 interessierten Mitgliedern war die Gruppe eher übersichtlich besetzt, was aber dem Spaß und dem Gelingen des Unternehmens keinen Abbruch tat. Das Wetter spielte mit und wider Erwarten kam sogar die Sonne durch und bot einen schönen Rundblick vom Wistedter Berg auf die umliegenden Grünlandflächen des angrenzenden Großen Moores, obwohl die obligatorischen Maisfelder auch hier anzutreffen waren. Der Rotmilan empfing uns gleich oben auf dem Berg und man wanderte zielstrebig zu der besagten Pachtfläche am angrenzenden Waldstück. Der hier entspringende Quellbach führt ganzjährig Wasser und sorgt dafür, dass nur der Nordteil der Fläche mit dem Traktor gemäht werden kann. Der Quellbachbereich wird dann von der Rentnerband mittels Motorsense oder Balkenmäher „in Zaum gehalten“, damit die hier aufkommenden Gliederbinse (Juncus articulatus) die andere Flora nicht überwuchert. Claus Bohling erklärte den Anwesenden die regelmäßige Pflege der Fläche und verwies auf die in der Nachbarschaft gedeihende Rispensegge (Carex paniculata), die hier bereits recht ansehnliche Bulten (auch Horste genannt) ausbildet, die auf ein Alter von über 60 Jahren schließen lassen. Die Höhe solcher Bulten kann bis zu 1,40 m betragen, was sogar zu einem Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde führte. Hier findet man auch die im nördlichen Niedersachsen seltene Wilde Karde (Dipsacus fullonum). Ihren Gattungsnamen (Griech: Dipsa für Durst) verdankt die Pflanze ihren gegenständigen, verwachsenen Stengelblättern, in denen sich das Regenwasser sammelt, was wohl, neben der Vogelwelt, in früherer Zeit durstige Wanderer erfreute. Da die ganze Pflanze jedoch auch mit spitzen Dornen bewehrt ist, kann ich mir das genüssliche Trinken nur schwer bildlich vorstellen. Welchen ökologischen Vorteil ein solches Wassersammelbecken (Phytotelm) hat, ist unklar. Einerseits könnten es Aufstiegshindernisse für z.B. Ameisen darstellen, andererseits könnten solche Wasserbecken, wie bei den tropischen Kannenpflanzen, eine zusätzliche Stickstoffversorgung durch ertrunkene Insekten darstellen. Diese Quellbachwiese ist eine besondere „Perle“ im Westen der Samtgemeinde, 10 Heuschreckenarten, über 5 gefährdete Schmetterlingsarten (z.B. das Grünwidderchen) und 6 Rote Liste-Pflanzen trifft man hier an. Die Vogelwelt ist durch Wiesen- und Baumpieper, Goldammer, Dorngrasmücke, Wachtel und dem gelegentlichen Besuch des Neuntöters bereichert. Wir querten dann den sich recht schnell zum Bach entwickelnden Quellhang und wanderten durch das angrenzende Waldstück zurück zum Startpunkt. Unterwegs konnten wir noch eine der in der Umgebung zahlreich vorhandenen Gänseflächen begutachten. Interessant war die augenscheinliche Auswirkung des gelegentlichen Treibens der Gänse auf dem Waldweg: Räumlich scharf begrenzt wuchs hier in Massen die große Brennnessel und zeigt durch ihr Vorkommen den Stickstoffeintrag durch die Gänse an. Alles in allem ein gelungener Vormittag, der uns den ökologischen Wert dieses Bereiches nahebrachte und die Bedeutung des Engagements für diese Flächen verdeutlichte. HenryHolst 01.September 2013 Das Große Moor bei Wistedt 26 Personen waren der Einladung des AKN gefolgt, das NSG Großes Moor bei Wistedt kennen zu lernen. Das Große Moor umfasst eine Fläche von 157 ha und wurde 1976 von der damaligen Bezirksregierung Lüneburg unter Schutz gestellt. Seit 1986 gibt es Pflege- und Entwicklungspläne für dieses ehemalige Hochmoor. Die zahlreichen Handtorfstiche schufen eine stark gegliederte Oberfläche, d.h. offene Wasserflächen wechseln sich mit Bereichen verschiedener Vegetationsstufen ab. Die Entwässerungsgräben leiten das Oberflächenwasser zur Aue und von dort zur Oste, die dann in die Elbe mündet. Es zählt zu den FFH-Gebieten und ist Bestandteil des EU-Vogelschutzgebietes „Moore bei Sittensen“. Hochmoore werden auch „Regenmoore“ genannt, weil sie das lebensnotwendige Wasser nicht vom Grundwasser oder seitlich zufließenden Wasser, sondern ausschließlich das relativ nährstoffarme Regenwasser erhalten. In dem sauren und sauerstoffarmen Wasser wurden die abgestorbenen Pflanzenteile nicht oder nur wenig zersetzt und in einer 1 mm pro Jahr wachsenden Torfschicht abgelagert, d.h. in 100 Jahren sind das 10 cm! - Durch Entwässerungsmaßnahmen und die damit verbundene wirtschaftliche Nutzung durch den Menschen verloren die „Hochmoorspezialisten“, die sich auf extreme Lebensbedingungen (nährstoffarm, nass, sauerstoffarm und stark sauer) eingestellt hatten, ihre Lebensgrundlage. Der Moorkörper trocknet aus, der Torf zersetzt sich, und auf diese Weise degeneriert das Moor. In das von Natur aus baum- und strauchfreie Gebiet wandern Gehölze ein und verdrängen die hochmoortypischen Arten. In Zusammenarbeit mit der Loki-Schmidt-Stiftung und der Edmund-Siemers-Stiftung wurden benachbarte Wiesen als Ergänzung bzw. Puffer zu intensiv bewirtschafteten Flächen sichergestellt, die vom AKN betreut werden. Diese Areale sind der Lebensraum für Wiesenvögel wie Kiebitz, Großer Brachvogel und Bekassine, deren Bestände durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung (hier: frühe Mahd und Düngung sowie Anlage von Maisfeldern) rückläufig sind. Die Grünflächen mit eingestreuten Feldgehölzen sind Lebensraum für Rotmilan, Braunkehlchen, Rohr- und Wiesenweihe, durchziehende Seeadler und Neuntöter. Mit den seit Mitte der 80er Jahre durchgeführten Pflegemaßnahmen ( Entkusseln und Kammerung des Grabensystems) ist der Wasserabfluss reduziert und die Regeneration des Moores gefördert worden. Die notwendigen Arbeiten (ca. 200 Einsätze seit 1984) leisteten AKN-Mitglieder, Schüler, Pfadfindergruppen, Jungfeuerwehrleute, NABU- und BUND-Mitglieder sowie interessierte Privatpersonen. Dabei wurde darauf geachtet, Flugkorridore für Fluginsekten und Vögel zu schaffen. Dank dieser Aktivitäten haben hier mehrere Kranichpaare ihr Brutrevier. Die am Wege aufgestellten Schilder bitten zwischen dem 1. März bis zum 15. Juli um besondere Rücksichtnahme (Wegeverbot!), um auch die dort noch vorkommenden seltenen Vogelarten wie Pirol und Neuntöter nicht zu stören und evtl. zu vertreiben. Auf der nördlich angrenzenden Feuchtwiese wurden 2006 und 2011 in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde Tümpel geschaffen, um auf diese Weise die Artenvielfalt zu erhöhen. Diese vom AKN betreute Fläche gehört der Loki-Schmidt-Stiftung. Auch wurden die Dämme am Rande des Moores erhöht. Allerdings führten die geringen Niederschläge im Sommer 2013 zu deutlich niedrigeren Wasserständen im Vergleich zu den Vorjahren. Die Torfmächtigkeit beträgt 3 – 3,5 m und der ph-Wert reicht von 3,5 – 5,5 im Kernbereich des Moores. Mit der Wiedervernässung konnten sich die Torfmoose gut entwickeln und an einigen Stellen bildete sich ein Schwingrasen. Zahlreiche bis zu 1,5 m hohe Gagelsträucher (Myrica gale) kommen hier vor, wie auch das Weiße Schnabelried (Rhynchospora alba), der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) mit seinen klebrigen, roten Drüsen auf den Blättern sowie das Scheiden- und das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum vaginatum, E. latifolium). Eine Besonderheit ist der bis zu 1 m hohe Sumpf-Porst (Ledum palustre), der hier seine westliche Verbreitungsgrenze hat. Mit steigendem Wasserstand sterben die Birken und Kiefern ab; trotzdem sind Entkusselungsarbeiten von Zeit zu Zeit notwendig, weil auf den trockenen Sockeln bzw. nach Trockenperioden ein Baumaufwuchs festzustellen ist. Auf den trockenen Standorten wächst die violett blühende Besenheide (Calluna vulgaris), etwas feuchter liebt es die Glockenheide (Erica tetralix) mit ihren hellroten Blüten. Bis zu 30 Libellenarten leben hier, von denen ca. 25 bodenständig sind. Ein Dankeschön an Reinhard für die interessante und lehrreiche Führung! |
Claus Bohling erläutert die Pflege der Quellbachwiese am Wistedter Berg Die bei uns seltene Wilde Karde: oben: der Blattgrund bildet ein Wassersammelbecken, unten: trotz der Ähnlichkeit ist sie nicht mit den Disteln verwandt Die üppig wachsensenden Torfmoose zeugen von der beginnenden Gesundung des Moores Vielfältige Lebensräume im Moor: nasse Bruchwälder (oben) und offene Wasserflächen mit flutenden Torfmoosen (unten) [Anfang] |
Aktivitäten des AKN im Sommerhalbjahr 2013 Begehungen, Bereisungen, Treffen, Sitzungen, Arbeits- und Pflegeeinsätze |
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Do. 16.05.13: | Begehung eines Teichgeländes in Dohren wg. Pacht | |
Fr. 24.05.13: | Besprechung mit Hirt wg. Konzept Ausgleichsmaßnahmen HWW | |
Mi. 29.05.13: | Rentner-Band: 1. Mahd am Wistedter Berg (Quellbachweide), | |
Do. 30.05.13: | Donnerstag-Exkursion: AKN-Flächen am Ochtmannsbrucher Weg, | |
Sa. 01.06.13: | Heidbach Renaturierung mit Schülern, Vertretern des Landkreises und der Natur- und Umweltgruppe Regesbostel | |
Di. 04.06.13: | Fledermausexkursion in Tostedt | |
Di. 04.06.13: | 1. Mahd eines Teils der Loki-Schmidt-Fläche a.d. Fuhlau, | |
Mi. 05.06.13: | RB: 1. Mahd am Schmokbach, Edmund-Siemers-Fläche, | |
Do. 06.06.13: | RB: Räumen auf der Fuhlau-Fläche, | |
Do. 06.06.13: | Sitzung des Bau-, Wege-, Umwelt- u. Planungsausschusses Gemeinde Heidenau | Eifrige Teilnehmer der Donnerstag-Exkursion auf der AKN-Fläche am Ochtmannsbrucher Weg |
Sa. 08.06.13: | Teilnahme am 20jährigen Jubiläum der Schulungsstätte Alte Schmiede und des Naturkundemuseums in Handeloh, | |
So. 09.06.13: | Kinder-Exkursion zu den Dittmerteichen | |
Di. 11.06.13: | Teilnahme an einer Info-Veranstaltung des Beregnungsverbandes in Sellhorn | |
Mi. 12.06.13: | RB: Räumen des Mähgutes am Schmokbach, | |
So. 16.06.13: | AKN-Exkursion zum Wistedter Berg | |
Mi. 19.06.13 | Überprüfung von Fledermausquartier in Neddernhof | |
Mo. 24.06.13: | Begehung eines Teichgeländes in Tostedt Land wg. Pacht | |
Do. 27.06.13: | Do-Exkursion: Dösselwiese, Kakenstorf, | |
Sa. 29.06.13: | Do-Exkursion: Landesbrache am Wesseloher Weg, | |
Mo. 01.07.13: | Besprechung über den Zustand der Töste mit Herrn Peter und Herrn Francois vom Landkreis sowie Herrn Bürgermeister Netzel | |
Mi. 03.07.13: | RB: Mahd auf den Obstbaumflächen des AKN (1), | |
Mi. 03.07.13: | Besprechung mit Bürgermeister Aldag, Dohren, wg. B-Plan und Regenrückhaltebecken | |
Do. 04.07.13 | Begehung von Grünlandflächen bei Wistedt wg. Pacht/Pflege | |
Do. 04.07.13 Fledermausexkursion in Wistedt | ||
Sa. 06.07.13 | Begehung Füssel wg. Mahd | |
Mi. 10.07.13: | RB: Mahd auf den Obstbaumflächen des AKN (2), | |
Mi.17.07.13: | Do-Exkursion: Dösselwiese, Kakenstorf; Wiese am Baggersee, | |
Sa. 20.07.13: | Mahd u. Räumen (1.Teil) auf den Brachflächen am Handeloher Friedhof (AKN + Nabu), | |
Di. 23.07.13: | Anbringen von Fledermauskästen (Dittmerteiche, Wieh, Dössel) | |
Mi. 24.07.13: | Räumen (2.Teil) am Handeloher Friedhof (Handeloher Arbeitsgruppe), | |
Do. 25.07.13: | Do-Exkursion: Großes Torfmoor, Otter, | |
Mo. 29.0713 | Fledermausexkursion in Heidenau | |
Sa. 31.07.13: | RB: 1. Teilmahd auf den Poppenwischen, | |
Do. 01.08.13: | Teilnahme an einer Cross Compliance Veranstaltung in Winsen | |
Do. 01.08.13: | Do-Exkursion: Neue Pachtfläche des AKN und Umgebung am oberen Hollenbeck, Handeloh, | |
Sa. 03.08.13: | Leitung einer Libellenexkursion an den Schmokbachteichen der Edmund-Siemers-Stiftung, | |
Di. 13.08.13: | Treffen der Verbände im Lkr. Harburg wg. HWW | |
Mi. 14.08.13 | Aufbau der Ausstellung „Faszination Moor“ (Praxis Dr. Schulte), | |
Do. 15.08.13: | Mäharbeiten auf dem Pachtteichgelände in Dohren | |
Do. 15.08.13: | Do-Exkursion: Brachen an der Riepshofer Brücke, | |
Di. 20.08.13: | Teilnahme an der Veranstaltung des Landkreises zur Einweihung der Info-Tafeln WeideGründe in der Wümmeniederung, | |
Do. 29.08.13: | Do-Exkursion: Dallmann-Tümpel, Wüstenhöfen, | |
So. 01.09.13: | AKN-Exkursion 2: Das Große Moor bei Wistedt | |
Mi. 11.09.13: | RB: 2. Mahd und Räumen auf der Nassfläche der Loki-Schmidt-Stiftung an der Fuhlau, | |
Mi. 18.09.13: | RB: Herbst-Mahd und Räumen am Schmokbach (1), | |
Do. 26.09,13: | Do-Exkursion: Vaerloher Ausgleichsfläche, | |
Mi. 02.10.13: | RB: 2. Mahd und Räumen auf den Poppenwischen, | |
Mi. 09.10.13: | RB: Herbstmahd und Räumen am Schmokbach (2), | |
Mi. 16.10.13: | RB: Korrekturarbeiten am „Eisvogelbrutkasten“ an den Dittmer-Teichen, | |
Mi. 23.10.13: RB: Mahd und Räumen zweier Teichböden der Dittmer-Teiche, | ||
Mi. 30.10.13: | RB: Vorsägen (1) für späteren Räumungsgroßeinsatz im Eichenkrattwald Lohberge (Handeloh), | |
Mi. 06.11.13: | RB: Vorsägen im Eichenkratt (2), | |
Do. 07.11.13: | Begehung von Teilflächen des NSG Everstorfer Moor mit Armin Hirt und Oliver Kaiser von der Naturschutzabteilung des Landkreises (Kontrolle und Maßnahmen), | |
Sa. 09.11.13: | Teilnahme an der Fachtagung Vogelmonitoring in Niedersachsen in Soltau. | [Anfang] |